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Flieh, so schnell es geht!

Flieh, so schnell es geht!

Titel: Flieh, so schnell es geht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Bowler
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Hilfe?«
    Am Tor ist niemand zu sehen, aber Bulli hat kurz vor der Tür angehalten. Er dreht sich um und die anderen beiden ebenfalls. Das ist die Gelegenheit für mich.
    Ich schmeiße die Plastiktüten über den Zaun auf das Nachbargrundstück und hechte ihnen nach. Doch aus dem Sprung wird nichts, der Zaun ist zu hoch, ich muss klettern. Die anderen hören mich und drehen sich zu mir um.
    Alle, auch die beiden Typen, die von der Einfahrt herüberschauen.
    Â»Da drüben!«, schreit einer.
    Ich lasse mich auf das andere Grundstück fallen, schnappe die Plastiktüten und renne über den Rasen. Große Wiese mit Apfelbäumen an den Seiten und einem Teich in der Mitte. Das Haus steht in einiger Entfernung im Hintergrund. Ich hoffe, keiner hat dort die Rufe gehört, selbst wenn ihnen das Geheul der Alarmanlage nicht entgangen ist.
    Noch lässt sich keiner an den Fenstern blicken, aber ich behalte sie im Auge, während ich weiterrase. Zurück schaue ich gar nicht. Ich habe die Kapuze über den Kopf gezogen und renne, so schnell ich kann. Nicht schnell genug.
    Â»Da ist er!«, ruft jemand hinter mir.
    Und jetzt erscheint ein Gesicht an einem Fenster im ersten Stock.
    Eine alte Frau schaut heraus. Macht ein erschrockenes Gesicht. Sie hält ein Telefon in der Hand und wählt eine Nummer. Ein junger Mann erscheint neben ihr, dann noch ein weiterer, dann ein Junge.
    Sie verschwinden, als ich unten am Haus vorbeilaufe. Von drinnen kommen Rufe.
    Â»Ich schneide ihm vorn den Weg ab!«
    Einer der beiden jungen Männer, aber als ich die Vorderfront des Hauses erreiche, ist noch niemand da. Drinnen poltert jemand die Treppe hinunter. Neben der Haustür lehnt ein Mountainbike. Das muss dem Jungen gehören.
    Â»Danke, Kleiner.«
    Ich hänge die Plastiktüten an den Lenker, dann schiebe ich das Fahrrad aus dem Tor. Die Haustür geht auf und die beiden jungen Männer stürzen heraus.
    Â»He!«, schreit einer.
    Aber ich trete schon wie wahnsinnig in die Pedale.
    Noch mehr Rufe hinter mir, teils von den Kerlen in der Tür, teils von Bulli. Der ist den ganzen Weg zurückgelaufen bis zu dem Punkt, wo der Gartenweg in die Straße mündet. Auch rechts und links von mir wird aus offenen Fenstern und Türen gerufen.
    Geräusch von einem startenden Auto hinter mir.
    Ich muss weg von der Straße.
    Noch ein Auto startet.
    Ich schaue mich um. Ich kenne die Gegend. Da vorn ist ein Stichweg, der an einem Spielplatz vorbeiführt. Ich lege mich mächtig ins Zeug. Hinter mir Geräusche von knirschenden Reifen, aufheulenden Motoren, in wenigen Sekunden werden sie hier sein, aber da ist schon der Spielplatz und der Stichweg.
    Eine junge Frau steht mitten auf dem Weg. Sie beugt sich über ein kleines Mädchen. Süßer Fratz, so alt wie Jaz. Mama knöpft ihr den Mantel zu. Ich höre Motoren hinter mir.
    Â»Aus dem Weg!«, rufe ich.
    Mama blickt erschrocken auf.
    Die Motoren werden lauter.
    Â»Aus dem Weg!«
    Sie schiebt das Kind auf die Seite. Ich düse von der Straße in den Weg hinein. Hinter mir quietschen Bremsen, Türen schlagen. Die Rufe der Männer, die schrillen Schreie der jungen Mutter brennen sich wie Hass in meinen Kopf.
    Ich rase weiter, ohne mich umzudrehen.
    Zwei Minuten später hab ich den Stichweg hinter mir und fahre den Westbury Drive hinunter. Meine Verfolger hab ich abgehängt, aber trotzdem kann ich keine Minute hierbleiben. Jeder der weiß, wohin der Stichweg führt, kann sich ausrechnen, wo ich jetzt bin. Ich muss schnell von der Straße weg.
    Aber noch nicht sofort. Hier kann ich nirgends untertauchen. Ich muss bis Merton Crescent, dort den Fußweg zu den Schrebergärten nehmen und die Tüten mit den Klamotten loswerden. Danach weiß ich, was ich zu tun habe.
    Keine halben Sachen mehr.
    Nichts hat sich geändert, Bigeyes. Ich hab immer noch nicht alle beieinander, ich mache Fehler, ich denke immer noch an Bex und Jaz und ich hab Paddy auf der Abschussliste.
    Da ist Merton Crescent.
    So weit, so gut. Keine Spur von meinen Verfolgern, keine komischen Blicke von Leuten auf der Straße. Hinunter bis zum Ende der Straße, dann durch die Lücke auf den Fußweg. Absteigen.
    Jetzt muss ich vorsichtig sein, mich in Luft auflösen, das Bild von mir verwischen. Der Anorak ist ein Problem. Zwar habe ich die Kapuze auf, sodass von Gesicht und Haaren nicht viel zu sehen ist, aber Bulli oder der Opa

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