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Flieh solange du kannst

Flieh solange du kannst

Titel: Flieh solange du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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vielleicht erklären?”
    Es hing damit zusammen, dass man die Hände nach jemandem ausstreckte. Und damit, dass er diese endlosen Erinnerungsschleifen ausschalten wollte, die in seinem Kopf abliefen und ihn quälten. Aber das waren seine Probleme, und sie gingen niemanden sonst etwas an. “Nein, möchte ich nicht.”
    “Das dachte ich mir schon.” Sie schwieg einige Sekunden, bevor sie weitersprach, und Preston fragte sich, ob sie sich wohl fürchtete.
    “Gibt es noch etwas anderes, von dem Ihre Entscheidung abhängt?”, fragte sie schließlich.
    “Ganz bestimmt.”
    “Und was?”
    “Sie.”
    Ihr Brustkorb hob sich, als hätte sie gerade tief Luft geholt. “Meinetwegen müssen Sie sich keine Sorgen machen. Wir haben eine Abmachung. Und ich werde mich daran halten.”
    “Die Abmachung ist mir nicht so wichtig.”
    “Was denn sonst?”
    Preston versuchte sich vorzustellen, wie sie sich wohl fühlte. “Haben Sie Angst vor mir, Emma?”
    Als sie den Kopf schüttelte, spürte er, wie sein Herz heftiger schlug. Das war gut. Niemals könnte er sich einer Frau nähern, die Angst vor ihm hatte.
    “Dann kommen Sie her.”
    Emma biss sich auf die Unterlippe, aber sie zwang sich, zu ihm zu gehen und ungefähr einen Meter vor ihm stehen zu bleiben.
    Mit einer Handbewegung signalisierte er ihr, dass sie noch näher kommen sollte, und sie ging langsam zu ihm, bis sie schließlich zwischen seinen gespreizten Oberschenkeln stand. Er spürte die Wärme ihres Körpers, roch die Seife, die sie gerade benutzt hatte. Es kam ihm vor, als spürte er jetzt schon die seidige sanfte Haut, obwohl er sie noch gar nicht berührt hatte.
    Preston stand auf, und nun standen sie dicht voreinander. Ein paar Sekunden lang musterte er sie argwöhnisch, um irgendwelche Zeichen von Angst an ihr zu entdecken. Natürlich war sie nervös und aufgeregt, aber er glaubte nicht, dass sie sich vor ihm fürchtete. Ohne den Blick zu senken, schaute sie ihm direkt in die Augen.
    “Entspann dich”, sagte er. “Ich werde dir nicht wehtun, okay? Ich werde nichts tun, was du nicht willst.”
    Sie antwortete nicht, musste aber den Kopf ein wenig in den Nacken legen, um zu ihm aufsehen zu können. Ihre Augen fixierten seinen Mund. Offenbar erwartete sie, dass er sie küsste. Ja, er wollte sie küssen, er sehnte sich danach, wollte diesen verlockenden roten Mund liebkosen, er gierte geradezu danach …
    Ihre Zunge fuhr über die Lippe, um sie zu benetzen. Und Preston nutzte die Gelegenheit, als er sah, dass ihr Mund sich leicht öffnete. Ganz sanft trafen sich ihre Lippen.
    Regungslos stand Emma da, steif, aber folgsam. Ihre Lippen berührten sich, spürten sich. Er merkte, wie sein Puls sich vor Aufregung beschleunigte. Doch er traute sich nicht, die Arme um sie zu legen, aus Angst, sie damit zu bedrängen. Er küsste ganz sanft den Mund, dann Wange und Stirn und dann den Hals. Als er ihren Nacken erreichte, merkte Emma, dass er es ernst gemeint hatte, als er ihr versicherte, sie zu nichts zu zwingen. Sie entspannte sich und lehnte sich ein wenig gegen ihn.
    So sanft wie möglich ließ er den Mund über ihren schlanken Hals gleiten, verteilte zärtliche Bisse und spürte, wie sie eine Gänsehaut bekam. “Wenn dir etwas nicht gefällt, sag es einfach”, hauchte er.
    Aber sie sagte nichts. Stattdessen schloss sie die Augen, senkte den Kopf ein wenig, ließ es geschehen, und er spürte eine lange verschüttete Freude in sich wachsen. Sie mochte es. Sie bot ihm ihren Nacken dar, er musste sie nicht zwingen, nicht überreden, es geschah ganz von selbst. Der schreckliche Knoten in seinem Bauch lockerte sich endlich.
    Er bemühte sich, sie nur auf eine Art zu berühren, die ihr angenehm war, vor der sie sich nicht fürchtete. Wie wundervoll zart und fein geschwungen ihr Hals doch war! Seine Zungenspitze glitt über ihr Ohr und ein sanfter Hauch aus seinem Mund bewirkte, dass sie wohlig erschauerte. Es drängte ihn, die Hände unter ihr T-Shirt gleiten zu lassen. Gleichzeitig wusste er, dass es nicht darum ging, sie sich einfach nur gefügig zu machen. Er wollte dieses Gefühl von Gemeinsamkeit, von Einigkeit wiederfinden, das er schon so lange schmerzlich vermisste. Er wollte nicht weitergehen, wenn sie sich nicht beteiligte. Ohne Leidenschaft auf beiden Seiten ging es nun mal nicht. Deshalb waren Emmas Gefühle in diesem Augenblick für Preston viel wichtiger als die eigenen.
    Seine Hände glitten über ihr Haar, liebkosten den Kopf und hielten ihn sanft

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