Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flinx

Flinx

Titel: Flinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
befürchtet habe, das übersteigt ihr bescheidenes Begriffsvermögen.«
    »Völlig verständlich«, sagte Brora. »Ich verstehe nur nicht, warum Sie sich überhaupt die Mühe machen.«
    »Weil es leichter wäre«, sagte Nyassalee.
    »Leichter für die alte Frau oder für Sie?« fragte Haithness. Nyassalee gab keine Antwort. »Nach der Operation hat es ja ohnehin nichts zu bedeuten.« Als Mutter Mastiff diese Worte hörte, begannen sich ihre Nackenhärchen zu sträuben.
    »Vielleicht doch«, beharrte Nyassalee. Sie blickte auf Mutter Mastiff herab und sah starr in ihre alten Augen. »Verstehen Sie denn immer noch nicht, alte Frau? Ihr Junge, Flinx, Ihr Adoptivsohn: Er war eines unserer Subjekte.«
    »Nein«, flüsterte Mutter Mastiff und wusste doch, noch während sie das Wort hauchte, dass die Frau die Wahrheit sprach. »Was ... was ist aus Ihrem Experiment geworden?«
    »Allen Kindern wurde Aufmerksamkeit, Zuneigung, Erziehung und ein bestimmtes Spezialtraining zuteil. Die Mehrzahl der Subjekte ließ in bezug auf Fähigkeiten oder Talent nichts Ungewöhnliches erkennen. Sie waren in jeder Hinsicht normal. Wir sind natürlich sehr vorsichtig und bedächtig vorgegangen, müssen Sie wissen.
    Einige der Subjekte haben sich abnormal entwickelt. Das liegt unglücklicherweise im Wesen der Gentechnik. Wir müssen das Schlechte mit dem Guten akzeptieren. Aber im Licht unseres bevorstehenden Erfolges waren diese Opfer durchaus gerechtfertigt.« Das klang, als wollte sie sich selbst ebenso beruhigen wie Mutter Mastiff.
    »Einige der Kinder, eine sehr kleine Zahl, ließen Anzeichen erkennen, dass sich in ihnen jene Fähigkeiten entwickeln würden, von denen wir glauben, dass sie latent in jedem menschlichen Gehirn vorhanden sind. Wir behaupten keineswegs, alles über derartige Talente zu wissen. Wir sind da wie Mechaniker, die zwar eine gewisse Ahnung davon haben, wie man eine unvollkommene Maschine repariert, dabei aber nicht wissen, wozu die Maschine nach der Reparatur dann imstande sein wird. Das führte natürlicherweise zu einigen Überraschungen.
    Die Gesellschaft des Commonwealth in ihrer Ignoranz nahm hinsichtlich der Wichtigkeit unserer Aktivitäten einen anderen Standpunkt als wir ein. Dies führte dazu, dass wir viele Jahre der Verfolgung über uns ergehen lassen mussten. Wir haben nicht aufgegeben. Wie Sie sehen können, sind wir - und wir sind Gründungsmitglieder der Gesellschaft - an Jahren fast so weit fortgeschritten wie Sie selbst.
    Die Regierung hat in ihren Versuchen, uns auszulöschen, nie nachgelassen. Über die Jahre hinweg hat das unsere Zahl dezimiert, und heute sind wir nur noch eine kleine ergebene Schar. Und doch brauchen wir nur einen einzigen Erfolg, einen unwiderleglichen Beweis des Nutzens unserer Arbeit, um uns von den Lügen und Anschuldigungen zu befreien, mit denen man uns quält.
    Die Regierung in ihrer Grausamkeit und ihrer Gleichgültigkeit hat vor vielen Jahren veranlasst, dass die Kinder auf allen Welten verstreut wurden. Und sie trägt auch die Verantwortung für unser gegenwärtiges wissenschaftliches Exil. Wir haben langsam und geduldig versucht, die Kinder wieder ausfindig zu machen, insbesondere solche, deren Profil Aussicht auf Erfolg versprach. Ihr Flinx ist einer von denen, die die Statistik als potentielles Talent aufzeigt.«
    »Aber an ihm ist doch nichts Abnormales«, protestierte Mutter Mastiff. »Er ist ein völlig durchschnittlicher gesunder junger Mann. Etwas ruhiger vielleicht als die meisten, das ist alles. Ist das all die Mühe wert? Oh, ich gebe zu, von Zeit zu Zeit kann er ein paar Taschenspielerkunststückchen vorführen. Aber ich kenne hundert Straßenzauberer, die das auch können. Warum gehen Sie denn nicht zu denen?«
    Wieder lächelte Nyassalee jenes humorlose, kalte Lächeln.
    »Sie lügen uns an, alte Frau! Wir wissen, dass er zu mehr als bloßen Tricks imstande ist, und dass da etwas wesentlich Wichtigeres als bloße Fingerfertigkeit im Spiel ist.«
    »Nun«, wechselte Mutter Mastiff die Taktik, »warum haben Sie dann aber mich entführt? Warum mich so aus meinem Haus herausgerissen? Ich bin eine alte Frau, wie Sie selbst sagen. Ich kann Ihnen nicht im Wege stehen oder Ihnen Schaden zufügen. Wenn Flinx es ist, der Ihnen so wichtig ist, warum haben Sie dann nicht ihn entführt? Ich hätte Sie doch ganz sicherlich nicht daran hindern können.«
    »Weil er vielleicht gefährlich ist.«
    Ja, die sind wirklich verrückt, diese Leute, sinnierte Mutter Mastiff. Ihr

Weitere Kostenlose Bücher