Flirt mit dem Tod
ob sie ihre Aussage noch unterstreichen wollte.
Der Anwalt räusperte sich und wartete, bis er die volle Aufmerksamkeit aller Anwesenden hatte. »Meine Mandantin ist bereit, mit der Polizei zusammenzuarbeiten. Aber wir bestehen auf einer vertraulichen Behandlung aller Informationen, die sie bei ihren Ermittlungen von uns bekommen. Nichts davon darf an die Presse weitergegeben werden.«
Josh nickte Miss Vermont ernst und verständnisvoll zu. »Das verstehen wir voll und ganz. Es ist grundsätzlich nicht in unserem Interesse, Informationen – welcher Art auch immer, insbesondere über Opfer einer Straftat – an die Presse weiterzugeben. Die Geschichte, die Sie gestern im Boston Globe lesen konnten, wurde nicht von der Polizei herausgeben, wie Sie sich sicher denken können. Wenn also jemand die Verbindung von Ihnen zu Detective Coleman zieht, können wir das nicht verhindern. Und offensichtlich gibt es bereits jemanden, der diese Verbindung entdeckt hat.«
Mit Genugtuung beobachtete Elena den Schauder, der durch Isabelle Vermonts Körper lief und ihre Arme mit einer Gänsehaut überzog, als sich die Frau der Gefahr bewusst wurde, in der sie geschwebt hatte.
Am liebsten hätte sich Elena eine Ohrfeige gegeben. Was war nur los mit ihr, dass sie so gehässige Gedanken entwickelte? Innerlich schüttelte sie den Kopf über sich.
Isabelle Vermont fing sich wieder. Sie setzte sich noch ein bisschen aufrechter hin und schob das Kinn noch ein wenig weiter nach oben. Den äußeren Schein zu wahren, schien ihr sehr wichtig zu sein. »Nun gut. Sichern Sie mir Ihre Verschwiegenheit der Presse gegenüber zu. Dann erzähle ich Ihnen, was ich weiß.«
»Das können wir Ihnen problemlos garantieren«, sagte Elena.
Dr. Connelly beendete die Spurensuche an den Händen des Opfers und setzte sich in einen der Sessel, um sich ebenfalls anzuhören, was die Frau zu berichten hatte.
Miss Vermont lehnte sich auf dem Sofa zurück und schlug die Beine übereinander, als machte sie es sich gemütlich, um eine nette Geschichte zu erzählen.
»Ich habe den Detective vor etwa sieben Jahren kennengelernt. Damals war er noch ein Officer und nahm einen Unfall auf, den ich verursacht hatte. Es war eine klare Sachlage, die Versicherung übernahm den Schaden ohne Probleme und wir flirteten ein bisschen während der Unfallaufnahme. Er sah wirklich heiß aus in seiner Uniform. Er war interessiert, aber seinen Dienst schien er auch ernst zu nehmen. Auf jeden Fall stand seine Telefonnummer auf dem Unfallformular.
Nun ja, ich hatte mich gerade scheiden lassen. Eine hässliche Scheidung, wenn Sie verstehen, was ich meine. Und dieser Officer sah nach einer netten Abwechslung aus.
Zwei Wochen später hat mich eine Wochenendverabredung versetzt, die mit mir zwei Tage in einem herrlichen Spa an der Küste verbringen wollte. Ich habe den Officer spontan angerufen und er begleitete mich. Ich kann Ihnen sagen, dieses Wochenende hat sich für uns beide gelohnt. Ich konnte mich wirklich sehr gut von den Strapazen meiner Scheidung erholen.« Sie lächelte wie eine Katze, die den Sahnetopf gefunden hatte.
Elena wurde fast schlecht bei der Vorstellung, wie Dominic ein ganzes Wochenende mit dieser Frau in einem teuren Wellnesshotel verbracht hatte. Ihr Herz begann zu rasen und ihr Blick verschwamm. Verdammt, sie musste sich zusammenreißen.
Josh wandte sich an die Frau. »Warum glauben Sie, dass der Überfall heute Nacht etwas mit diesem Wochenende zu tun hat?«
»Das glaube ich ausschließlich aufgrund des Artikels, der gestern im Globe war. Ich habe Dominic seit dem Wochenende in dem Hotel nicht mehr wiedergesehen. Unsere Wege trennten sich danach, wie das sein sollte.«
Und wie vor allem Dominic es wollte, dachte Elena bitter.
»Aber ich habe ihn auf dem Foto wiedererkannt«, fuhr Vermont fort. »Wenn da draußen jemand herumläuft, der es auf Frauen abgesehen hat, die mal was mit Coleman hatten, müsste es doch ein ziemlicher Zufall sein, wenn ausgerechnet ich überfallen werde. Sie können das sehen, wie Sie wollen, aber das war kein Zufall.«
»Wer hat damals von diesem Hotelwochenende gewusst?«, fragte Elena.
»Ich habe niemandem davon erzählt, außer natürlich dem Begleiter, der ursprünglich mitfahren sollte.«
»Und wer war dieser Begleiter?«
Vermont versteifte sich. »Diese Person hat mit Sicherheit nichts mit diesem Fall zu tun. Das kann ich Ihnen garantieren.«
»Wir verstehen Ihre Sicht, Miss Vermont. Aber wir müssen die Details
Weitere Kostenlose Bücher