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Flirt mit dem Tod

Flirt mit dem Tod

Titel: Flirt mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Luc
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voller Glück und Liebe gewesen waren.
    Bevor er das tat, gab er stets seiner geheimen Leidenschaft nach und sah nach seiner wunderschönen jungen Nachbarin, Isabelle Vermont. Sie war vor eineinhalb Jahren nebenan eingezogen. Seitdem beobachtete er sie regelmäßig. Oft arbeitete sie um diese Uhrzeit noch und er konnte sich ansehen, wie sie in ihrem Arbeitszimmer saß und am Computer tippte. Die jungen Leute hatten ja heutzutage keine Vorhänge mehr vor ihren Fenstern.
    Phillip war kein Spanner, aber auch wenn er schon sechsundachtzig Jahre alt war, so war er doch ein Mann. Den Anblick einer hübschen jungen Frau verschmähte er nicht. Besonders, wenn sie ihn an seine verstorbene Frau Mary Ann, Gott hab sie selig, erinnerte.
    In dieser Nacht lag er schon ganze zehn Minuten wach im Bett. Zehn Minuten voller Schmerzen und Qualen. Er warf einen Blick auf den Wecker und entschied, aufzustehen. Es war kurz nach halb drei und er hatte Miss Vermont am Abend wegfahren sehen. So, wie sie angezogen gewesen war, war sie ausgegangen. Vielleicht war sie schon zurück.
    Er schlurfte zu seinem Sessel, den er schon vor einiger Zeit von der Haushaltshilfe ans Wohnzimmerfenster hatte schieben lassen. Welch ein Zufall, gerade, als er die leichte Fleecedecke über seine Beine zog, hielt Isabelles Wagen vor dem Haus. Jetzt würde er beobachten können, wie sie ihre schönen Beine aus dem Auto auf den Bürgersteig schwang und dann mit wippenden Hüften zu ihrem Haus lief.
    Dass da eine zweite Person war, und dass sie seine schöne Nachbarin angriff, war ihm in der ersten Sekunde gar nicht klar. Doch dann verstand er.
    So schnell ihn seine alten Knochen zu tragen vermochten, schob er sich aus dem Sessel und stürmte zur Haustür, hinter der er seine Schrotflinte aufbewahrte. Die Waffe aus dem Schrank zu ziehen und den Schlüssel im Schloss der Haustür zu drehen, brauchte etwas Zeit, denn seine Hände hatten begonnen, schrecklich zu zittern. Doch dann trat er mit dem Gewehr in der Hand vor das Haus und gab ohne eine Warnung einen Schuss in die Luft ab. Er war ein schlechter Schütze, das wusste er. Um nichts in der Welt wollte er seine Nachbarin verletzen. Also zielte er lieber gar nicht erst auf den Angreifer.
    Trotzdem schien der Schuss seine Wirkung nicht verfehlt zu haben. Der Angreifer, der gerade mit seinem Opfer zu Boden gestürzt war, sprang auf, blickte kurz in seine Richtung und rannte davon. Soweit Philipp sehen konnte, lag seine Nachbarin bewegungslos auf dem Asphalt. So schnell es ihm möglich war, stampfte er in die Küche, wählte die 911, meldete den Vorfall und lief dann quer über den Rasen zum Nachbarhaus.
    Mühsam bückte er sich, um den Puls der jungen Lady zu fühlen. Ihr Herz schlug kräftig, stellte er erleichtert fest. Wegtragen würde er sie nicht können, dazu reichten seine Kräfte nicht mehr. Noch vor dreißig Jahren wäre das anders gewesen. Er hatte seine Mary Ann oft einfach so geschnappt und ins Schlafzimmer geschleppt, wo sie kichernd mit ihm aufs Bett gefallen war. Aber jetzt war das eben nicht mehr möglich, also breitete er seinen Morgenmantel wie eine Decke über der bewusstlosen Nachbarin aus. Dann richtete er sich auf und stand, in Pyjama und Filzhausschuhen – die Schrotflinte an seiner Seite – neben ihr Wache.
    Die Polizei und der Krankenwagen trafen sehr schnell ein. Trotzdem reichte die Zeit, Aufregung in der Nachbarschaft zu verbreiten. Einige Nachbarn, die von seinem Schuss geweckt worden waren, fanden sich zusammen und bevölkerten – ebenfalls in Pyjamas – die Straße.
     
    *
     
    Das Klingeln ihres Handys riss Elena aus einem süßen Traum, in dem sie eng an Dominic geschmiegt in ihrem Bett lag. Als sie nach ihrem Handy griff, stieß sie gegen etwas. Mit einem kleinen Aufschrei fuhr sie zurück. In ihrem Bett lag jemand.
    Sie schaltete die Nachttischlampe ein und hatte Dominics verschlafenes Gesicht vor sich. Er griff über sie hinweg, nahm das Handy vom Nachttisch und reichte es ihr. Sie nahm es entgegen und meldete sich, ohne ihn aus den Augen zu lassen.
    »Elena, ich bin’s, Sam Finn.« Der Detective, der heute Nacht Bereitschaft hatte.
    »Hallo Sam. Was gibt’s?« Mit einer Hand zog sich Elena die Decke bis unters Kinn. Dominic Coleman lag in ihrem Bett und sie konnte sich nicht daran erinnern, wie er da hingekommen war. Zumindest trug sie noch ihren Pyjama, also hatten sie wahrscheinlich nicht … Sie versuchte, sich auf Sam zu konzentrieren.
    »Ich bin zu einem Überfall

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