Flirt mit dem Tod
aussetzen ließ. »Es tut mir wirklich leid, wie ich gestern Morgen reagiert habe. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal morgens im Bett einer Frau aufgewacht bin. Das ist Ewigkeiten her. Ich habe seit Ninas Tod keine Beziehung mehr gehabt, habe mich auf keine Frau eingelassen. Aber der wahre Grund, warum ich gestern so reagiert habe, war der Schock, mit dir in meinen Armen aufzuwachen. Und dass es sich so gut anfühlte.«
Sie versuchte, ihr Gesicht wegzudrehen, aber er hielt ihren Kiefer zwischen Daumen und Zeigefinger fest. Mit seinen laserblauen Augen fixierte er ihren Blick. »Verstehst du? Ich habe mich seit Nina nie wieder so wohl gefühlt mit einer Frau. Und bei Nina war ich noch ein Teenager. Es war ein denkbar ungünstiger Moment, sich auch noch mit unserer zwischenmenschlichen Situation zu beschäftigen, nachdem diese Frauen und Männer getötet wurden und ich meinen Vater zum ersten Mal seit dreißig Jahren wiedergesehen habe. Das Ganze hat mich umgehauen.« Sacht strich er mit den Daumen über ihren Wangenknochen. »Ich will, dass du weißt, dass es eine absolut außergewöhnliche, wundervolle Nacht war. Und …«, er schluckte, »Ich will, dass sich das wiederholt.«
Elena schloss gequält die Augen. »Wohin soll das führen?«, flüsterte sie.
»Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nur, wie sehr ich es will.«
Einen langen Moment schwieg Elena. »Genau so sehr, wie ich es will«, gab sie dann mit belegter Stimme zu. Es war ein Fehler. Früher oder später würde Dominic ihr mit Sicherheit das Herz brechen. Sie zog eine Affäre mit ihrem Partner in Betracht, was absolut unprofessionell war. Doch sie konnte nicht anders. Morgen war ein neuer Tag. Aber jetzt und hier mit Dominic zusammen zu sein, nahm den Druck und Stress der vergangenen Tage von ihr. Seine Hände an ihrem Gesicht ließen die Erschöpfung verschwinden und machten sie glücklich. Also schloss sie die Augen und bot ihm ihren Mund an.
»Wenn ich gewusst hätte, wie dieser Bastard dich behandelt hat …«, flüsterte Dominic an ihren Lippen. Er meinte den Jungen, der sie auf der Academy verführt hatte, begriff sie durch den Nebel der Gefühle hindurch.
Er küsste sie. »Es tut mir leid, dass du gedacht hast, ich würde dich ebenso behandeln. Dass ich am Morgen danach aufstehe, als ob es mir nichts bedeutet hätte.« Noch ein Kuss. »Es tut mir leid, Ellie.« Mit dem Daumen strich er über ihre Unterlippe. »Obwohl ich gern mit der Nacht, die wir miteinander verbracht haben, angeben würde.«
Sie beendete seine Entschuldigungen, indem sie ihre Lippen öffnete und den Kuss vertiefte.
*
Elena und Dominic standen nur etwa einen Meter von ihrem Bett entfernt. Ausreichend Platz, um sich gegenseitig auszuziehen, bevor sie auf die Matratze fielen. Dominic löste Elenas Pferdeschwanz und streifte ihre Kleider mit sanften Bewegungen ab. Sie war nicht so geduldig und zog und zerrte an seinem T-Shirt und seiner Hose. Ihre Körper trennten sich nur für die Bruchteile von Sekunden, die nötig waren, um die Kleidungsstücke loszuwerden.
Als sie endlich in Elenas Bett sanken, übernahm Dominic die Führung. Er liebkoste ihren Körper mit den Fingerspitzen, mit dem Mund. Langsam und zärtlich verführte er sie, bis sie sich unter ihm wand und ihn mit ihren Blicken anflehte.
Als er endlich ganz langsam in sie eindrang, hätte der kleine Seufzer, der ihr entfuhr, fast dafür gesorgt, dass er auf der Stelle kam. Doch er biss die Zähne zusammen und hielt sich tapfer. Erst, nachdem Elena sich unter ihm versteifte und sich um ihn herum zusammenzog, ließ er sich mit einem tiefen Stöhnen gehen.
Obwohl sie sich sanft und langsam geliebt hatten, schlug sein Herz wie wild. Er hatte zum zweiten Mal mit Elena geschlafen. Und dieses Mal, frei von all der Verzweiflung, die ihn vor zwei Nächten in ihre Arme getrieben hatte, war es noch viel unglaublicher gewesen. Er drehte sich auf die Seite und zog Elena mit sich, um den Körperkontakt auf keinen Fall zu unterbrechen.
Eine Zeit lang hielt er sie stumm in den Armen, streichelte sanft ihren Rücken. Elena kuschelte sich in seine Armbeuge. Ihr Körper war entspannt an seinen geschmiegt. Die Spannungen und zurückgehaltenen Emotionen, die in den vergangenen Tagen wie eine Mauer zwischen ihnen gestanden hatten, waren verschwunden.
Dominic fuhr mit der Hand durch ihre seidigen Locken und genoss das Gefühl, als sie sich um seine Finger kringelten. »Deine Haare sind der Wahnsinn«,
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