Flirt mit dem Tod
der anderen nach ihrem Handy.
Dominic stöhnte auf, als ihn das Licht in die Augen traf, und legte sich einen Arm über das Gesicht.
»Detective St. James! Hast du etwa einen Mann in deinem Bett?«, fragte Steve mit amüsierter Stimme am anderen Ende der Leitung. »Schäm dich, böses Mädchen.«
»Nein … nein.« Elena war froh, dass er ihre roten Wangen durch das Telefon nicht sehen konnte. »Das war nur der Fernseher. Ich bin eingeschlafen, bevor ich auf Sleep stellen konnte. Was gibt’s?«
»Das Gleiche wie die letzten Male. Eine Frau und ein Mann in einem kleinen Supermarkt im Süden der Stadt. Ich bin auf dem Weg dorthin und habe mir gedacht, ich rufe dich und Josh gleich an, nachdem mir der Officer am Telefon den Tatort beschrieben hat.«
»Er hat wieder zugeschlagen«, stellte Elena fest.
»Ja, das Ganze trägt eindeutig die Handschrift unseres Mörders. Aber wie gesagt, ich habe es mir noch nicht persönlich angesehen.«
Elena seufzte. »Ich bin so gut wie unterwegs. Welcher der Tatorte von vor dreißig Jahren ist es?«
»Keiner. Er hat sich einen neuen Supermarkt ausgesucht. Ich schicke dir die Adresse aufs Handy, sobald du auflegst.«
»Dann bis gleich.«
Sie legte das Handy auf den Nachttisch und ließ sich in die Kissen zurücksinken. »Dass Isabelle Vermont überlebt hat, hat ihn nicht vom Töten abgehalten. Und dass Bergen Vionellos Tatorte nach wie vor observieren lässt, hat nichts gebracht. Er hat sich eine neue Örtlichkeit gesucht.« Elena fühlte sich plötzlich alt und müde.
Dominic zog sie in die Arme und küsste sie. Er sah göttlich aus. Sexy. Nackt, mit zerzausten Haaren. Einen Moment lang erwiderte sie den Kuss und ließ sich noch enger an ihn ziehen. Dann legte sie ihm die Hände auf die Schultern und schob ihn sanft von sich. »Ich muss duschen. Und dann muss ich los.«
Er nickte.
»Ihn scheint offensichtlich nichts aufzuhalten.« Elena wollte aufstehen, doch Dominic hielt sie zurück sah sie ernst an. »Ellie, hör mir zu. Bekomm das jetzt bitte nicht in den falschen Hals, aber ich werde heute in meine Wohnung zurückkehren. Pattison hat mich gestern angerufen. Die Lage hat sich entspannt. Ich muss zurück. Ich muss in meine eigenen vier Wände, meine eigenen Klamotten anziehen, und mir Gedanken darüber machen, wer mir ans Leder will. Das hat nichts mit dir zu tun – und mit dem, was zwischen uns ist.«
Sie schloss die Augen, nicht sicher, ob sie ihm wirklich trauen konnte. Dann schluckte sie kurz und nickte. »Was wirst du tun, wenn du den ganzen Tag allein bist?«
»Ich werde nach dem Mistkerl suchen. Auf meine Art und Weise. Schließlich bin ich nicht im Dienst.« Er küsste sie noch einmal fest. »Versprich mir, es nicht persönlich zu nehmen, wenn ich gehe. Ich will mit dir zusammen sein, auch über diesen Fall hinaus.«
Elena strich sanft über seine stopplige Wange. »Versprichst du mir, auf dich aufzupassen? Da draußen läuft ein ziemlich irrer Typ herum.« Vielleicht gab es tatsächlich eine Chance für sie beide. Die Zeit würde es zeigen. Aber besonders für ihre berufliche Partnerschaft war das Ganze ein viel zu kompliziertes und riskantes Spiel, um es sich jetzt durch den Kopf gehen zu lassen. Das würde bis später warten müssen.
Den Tatort zu betreten kam einem Déjà-vu gleich. Auf dem Boden in einem schäbigen kleinen Supermarkt lag die nackte Leiche einer blonden Frau. Auf dem Verkaufstresen waren Blutspuren. Der Mann war offensichtlich nach den Schüssen zunächst mit dem Oberkörper auf den Tresen gefallen und dann dahinter zu Boden gerutscht.
Steve stand im Türrahmen und erwartete sie. Sein Gesichtsausdruck war grimmig und er wirkte genauso übermüdet wie sie.
Josh kam unmittelbar nach ihr angestürmt. Nach einem Blick auf den Tatort verzog er das Gesicht. »Hört das denn nie auf?« Auch er sah übernächtigt aus.
»Meine Worte, Quantico«, knurrte Steve. »Rick ist schon unterwegs und fragt herum, ob irgendjemand etwas mitbekommen hat. Sieht aber im Moment eher schlecht aus.«
»Ist die Tat identisch mit den anderen? Oder könnten wir es auch mit einem Trittbrettfahrer zu tun haben?«, fragte Elena.
»Bis jetzt sieht alles identisch aus. Charlie hat bei der Frau ein Stück Foto gefunden.«
»Was vermutlich perfekt in Dominics Gesicht passen wird«, ergänzte Josh.
»Vermutlich.« Steve rieb seine Hände aneinander. »Wood und Connelly sind noch nicht fertig. Sie lassen uns noch nicht rein. Ich habe aber vorher schon mit dem
Weitere Kostenlose Bücher