Flirt mit dem Tod
erinnerte sie sich wieder an ihren Hausgast. Seufzend schob sie ihre Träume von einem ruhigen Abend beiseite. Dominics Anwesenheit in ihrem Haus ließ den Knoten in ihrem Magen wachsen.
Als sie kurze Zeit später die Haustür aufschloss, stand Dominic vor ihr. In Boxershorts. In der Hand hielt er ein Handtuch und seine Haare waren feucht.
Elena blieb im Türrahmen stehen und starrte ihn an. Er starrte zurück. Sein schlanker, durchtrainierter Körper zog ihre Blicke wie magisch an.
Ihr Partner räusperte sich und machte eine hilflose Geste mit dem Handtuch. »Ähm, ich habe den Fahrradergometer im Keller gefunden und benutzt. Ich hoffe, das macht dir nichts aus.«
Sie schüttelte den Kopf.
Dominic machte einen Schritt auf sie zu und sie trat automatisch zurück – über die Türschwelle auf die Veranda.
»Willst du nicht wenigstens reinkommen? Als ich das letzte Mal nachgesehen habe, war das noch dein Haus.«
»Sicher.« Sie räusperte sich. »Könntest du dir vielleicht etwas anziehen?«
»Natürlich.« Er drehte sich um und verschwand die Treppe hinauf. Elena blieb nichts anderes übrig, als auf seinen Hintern zu starren.
Nachdem er verschwunden war, betrat sie das Haus und schloss die Tür hinter sich. Sie legte die Handtasche auf dem Tischchen im Flur ab und streichelte Rabbit, der ihr maunzend um die Beine strich. Als er genug von ihren Streicheleinheiten hatte, marschierte er in Richtung Küche davon. Nicht, ohne ihr einen auffordernden Blick über die Schulter zuzuwerfen. Sie folgte ihm.
Dominic war noch nicht wieder aufgetaucht. Elena entschied, sich ebenfalls schnell umzuziehen und frisch zu machen. Der Abend würde lang werden. Es gab noch jede Menge Akten aus Dominics Vergangenheit, die gelesen werden mussten.
Sie tauschte ihr Kostüm gegen Jeans und T-Shirt. Darüber zog sie eine bequeme Kapuzenjacke. Dann schminkte sie sich ab und löste den strengen Knoten in ihrem Nacken. Kurz massierte sie die Kopfhaut, bevor sie ihre Haare zu einem Pferdeschwanz zusammenband.
Als sie aus ihrem Zimmer trat, stand sie schon wieder vor Dominic. Er hatte die Hand erhoben und wollte offensichtlich gerade anklopfen. Elena entfuhr ein überraschter Laut und sie fasste sich an den Hals. »Verdammt, hast du mich erschreckt!«
»Tut mir leid.« Er stand nur vor ihr und blickte sie an. Sagte kein weiteres Wort.
»Was wolltest du?«
»Hmm?«
»Du hast an meine Tür geklopft. Also wolltest du wahrscheinlich etwas.«
»Oh, ähm.« Dominics Wangenknochen überzogen sich mit einem Hauch rosa. »Ich wollte mit dir reden. Wegen gestern und vorgestern Nacht.«
»Oh, bitte. Was soll das denn jetzt?« Elena hatte keine Ahnung, was Dominic von ihr wollte. Er hatte seine Einstellung gestern klar gemacht. Und warum er in der vergangenen Nacht in ihrem Bett gelegen hatte, als sie aufgewacht war, verstand sie nicht. Aber vielleicht würde er es ihr ja jetzt erklären. Sie versteifte ihren Rücken und wartete auf einen neuerlichen Tiefschlag.
Dominic nahm ihre Hand. »Du weißt ziemlich viel über mich.« Er grinste ironisch. »Eigentlich weißt du alles über mich, was es zu wissen gibt. Inklusive all der Dinge, die man nie jemandem anvertrauen würde.« Seine Finger spielten mit ihren, er ließ ihre Hand nicht los. »Im Gegensatz dazu weiß ich nicht allzu viel über dich.«
Elena hob den Kopf und bedachte ihn mit ihrem Stahlblick. »Das ist ja wohl nicht dein Ernst!« Sie spürte regelrecht, wie Rauch aus ihren Ohren quoll.
Mit einer heftigen Bewegung versuchte sie, ihm ihre Hand zu entziehen, aber er hielt sie fest. »Es gibt viel, was mich an dir interessiert, aber nichts, was du mir freiwillig verraten würdest. Also habe ich mich ein bisschen umgehört.« Mit aller Kraft hielt er ihre Hand fest. »Du hattest was mit einem Typen auf der Police Academy. Und er hat danach damit geprahlt, die Eisprinzessin flachgelegt zu haben.«
Elena wurde knallrot. Sie versuchte noch einmal, sich loszumachen, aber dieser Versuch fiel wesentlich schwächer aus. »Was hast du getan?«, flüsterte sie. »Was geht dich das an? Meine Vergangenheit hat dich nicht zu interessieren.«
Dominic zog sie in die Arme, obwohl sie sich sträubte. Er ließ erst nach, als er ihren Kopf an seine Schulter gebettet hatte.
Und Elena ließ es zu. Dieser Mann hatte eine Wirkung auf sie, der sie sich nicht entziehen konnte. Fast hasste sie sich für ihre Schwäche.
»Ellie, es tut mir leid.« Wieder dieser Spitzname, der ihr Herz einen Schlag
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