Flirt mit dem Tod
Zeitschrift auf und legte die Hand an seine Wange. »Was ist los, Schatz? Ist etwas passiert?«
»Mom, hast du das Foto von Steve und mir nach unserem Abschluss an der Police Academy abgehängt?« Er hatte es noch bildlich vor sich. Er und Steve, nebeneinander in ihren Uniformen, die Dienstmützen unter den Arm geklemmt. Ein stolzes Grinsen – das sie damals für sehr männlich hielten – im Gesicht.
»Nein. Warum?«
»Weil es fehlt«, gab Dominic leise zurück. »Bist du dir ganz sicher?«
»Natürlich.« Maria fasste sich nervös an den Hals. »Es kann nicht weg sein. Wo soll es denn hingekommen sein?«
»Das kann ich dir sagen. Es wurde zerschnitten. Und die Schnipsel meines Gesichts wurden in die Hände toter Frauen gelegt.« Auf einmal war alles so klar. Warum – in Gottes Namen – war ihm das nicht früher aufgefallen? Verdammt!
Maria fuhr zurück und presste ihre zitternde Hand auf den Mund, um einen Schrei zu unterdrücken. Es gelang ihr nicht ganz und zog die Aufmerksamkeit der restlichen Familie auf sich.
»Mom, ich habe die Wand heute angeschaut. Ich habe das Foto nicht gesehen. Und jetzt, wo ich weiß, wonach ich suche, kann ich nachvollziehen, dass es genau dieses Bild ist, dessen Teile an den Tatorten gefunden wurden.«
»O mein Gott! Aber wie kam es aus unserem Haus?« Ed legte seiner Frau beruhigend seine Hand auf die Schulter. »Wir haben keinen Einbruch bemerkt.«
Dominic schloss kurz die Augen und räusperte sich. Wenn er es jetzt sagte, würde er diesen Verdacht offiziell machen … »War Steve in letzter Zeit mal bei euch zu Besuch?«
»Nein.« Ed schüttelte den Kopf und Dominic sank erleichtert in sich zusammen.
»Doch«, widersprach seine Mutter. Sie blickte zu Ed auf. »Du bist nicht da gewesen. Das war an dem Tag … an dem Tag, an dem ich den Buchclub hatte. Also Montag. Montag vor zwei Wochen.«
Dominic schlug mit der flachen Hand gegen die Wand und Maria zuckte noch mehr zusammen. »Der Tag, bevor wir die ersten beiden Opfer gefunden haben. Was wollte er von dir?«
Marias Blick irrte zwischen ihm, ihrem Mann und dem Rest der Familie hin und her. »Steve hat mir nur einen Besuch abgestattet, weil er in der Gegend war. Seine Tante und sein Onkel verbringen den Winter in ihrer Ferienwohnung in Arizona und er sieht ab und zu nach dem Haus. Wir haben einen Kaffee getrunken …«
Dominic sprang auf. »Ich muss zu Elena.«
»Warum? Was ist denn passiert?«, rief Maria ihm hinterher, als er in Richtung Fahrstuhl rannte.
Dominic hörte hastige Schritte und war sich der Kavallerie bewusst. Wahrscheinlich stürmten ihm Geno und Jeffrey hinterher. In dieser Familie wurde niemand allein gelassen.
Er hämmerte wild auf den Aufzugknopf, und als der Lift nicht augenblicklich kam, stieß er die Tür zum Treppenhaus auf. Er würde keine Rücksicht nehmen. Er würde auf niemanden warten. Er musste zu Elena.
Sein Wagen schoss vom Krankenhausparkplatz, noch bevor Jeffrey die Tür zugezogen hatte.
»Sagst du uns, was los ist?«, fragte Geno.
»Könnte sein, dass mein alter Kumpel Steve nicht mein alter Kumpel ist«, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, während er in halsbrecherischen Spurwechseln und Überholmanövern durch die Stadt jagte. »Elena hat was herausgefunden. Aber hat sie mir etwas davon gesagt? Natürlich nicht! Warum auch?« Fluchend schlug er auf das Lenkrad und hupte einen langsameren Toyota aus dem Weg.
Dann kramte er sein Handy aus der Hosentasche und warf es Geno, der neben ihm saß, in den Schoß. »Versuch, Josh Winters zu erreichen. Die Nummer ist gespeichert.«
»Mailbox«, sagte Geno, nachdem er gewählt hatte.
»Mist. Versuch es noch einmal bei Ellie.«
*
Steve zog Elena aus dem Auto. Es war dunkel und sie befanden sich in einem Hinterhof. Elena erhaschte einen Blick auf die Straße. O Gott! Sie erkannte das Haus der Colemans auf der anderen Straßenseite. Das Haus mit dem schönen Vorgarten und dem eingeschalteten Verandalicht.
Was war los? Hatten ihre Wunschvorstellungen die Kontrolle übernommen? Doch dann erkannte sie in den dunklen Schatten des Hinterhofs eine metallene Außentreppe, die an der Garage nach oben führte – und begriff. Das hier war das Haus, das Dominic ihr vorhin gezeigt hatte. Das Haus von Steves Verwandten.
Er ließ ihr keine Zeit, sich umzusehen, sondern zog sie mit sich über die Außentreppe zur Wohnung über der Garage.
Sie stolperte neben Steve her und fiel die Treppe mehr hinauf, als dass
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