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Flirt mit dem Tod

Flirt mit dem Tod

Titel: Flirt mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Luc
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Hand, als wüsste er genau, was seine Mutter wollte. Er grüßte sie und lieferte sich einen schnellen, italienischen Wortwechsel mit ihr, wobei er Elena nicht aus den Augen ließ. Dann sagte er »Ciao Mama«, legte den Hörer auf die Gabel und lehnte sich mit einem noch größeren Grinsen in seinem Stuhl zurück. »Meine Mutter will dich bei ihrem Sonntagsessen haben. Glaube mir, wenn sie dich dahaben will, dann kriegt sie dich. Ein Feldwebel ist nichts gegen Maria Coleman.« Er zuckte die Schultern. »Ich weiß, von was ich rede. Füg dich lieber in dein Schicksal.«
    Elenas Herz zog sich zusammen. Sie dachte daran, wie sie sich am vergangenen Sonntag gefühlt hatte, als sie Dominic bei seinen Eltern abgeholt hatte. Diese große, laute Familie. All die Herzlichkeit und Liebe, die sie gespürt hatte. All das, wovon sie schon ein Leben lang träumte.
    Mit einem innerlichen Seufzer fügte sie sich in ihr Schicksal. »Aber wir gehen erst, wenn wir hier fertig sind«, warnte sie Dominic.
    Mit einem Grinsen beugte er sich wieder über die Kreditkartenabrechnungen.
     
    Vor dem Haus der Colemans herrschte das gleiche Chaos wie am vergangenen Sonntag. Elena parkte ihren Honda hinter Dominics SUV. Die Einfahrt und der Straßenrand waren mit parkenden Autos zugestellt.
    Dominic wartete, bis sie ausgestiegen war, und ging mit ihr zur Haustür. Ihr fiel der wunderschöne Vorgarten auf. Hatte sie den am vergangenen Sonntag auch schon bemerkt? Ihre Mutter und ihre Großmutter wären jedenfalls begeistert gewesen, wenn sie diesen herrlich bunten Herbstgarten mit den wunderschönen Chrysanthemen und Astern hätten sehen können.
    Noch bevor Dominic die Hand nach dem Knauf ausstrecken konnte, wurde die Tür aufgerissen und seine Schwester Lara fiel ihm um den Hals. »Hey Brüderchen.« Sie drückte ihn fest an sich. Soweit Elena es beurteilen konnte, erwiderte ihr Partner die Umarmung genauso fest. Dann lehnte Lara sich zurück, strich ihrem Bruder die Haare aus dem Gesicht und küsste ihn auf die Wange. Ein Ritual voller geschwisterlicher Liebe.
    Bevor Elena reagieren konnte, hatte sich Lara von ihrem Bruder gelöst und schloss nun Elena in die Arme. »Schön, dass Sie gekommen sind«, sagte sie und lächelte.
    Elena war zu erschrocken von dieser für sie völlig ungewohnten Geste. Sie erwiderte die Umarmung steif und zurückhaltend. Sie kam sich fehl am Platz vor in ihrem Hosenanzug und mit dem strengen Haarknoten. Hier, in diesem hellen, freundlichen Haus, mit bunten Blumen, fröhlichen Menschen und dieser offenen jungen Frau in Jeans und T-Shirt.
    Falls Lara ihre steife Reaktion bemerkt hatte, ließ sie es sich nicht anmerken.
    Aber Dominic war sie natürlich aufgefallen und er nutzte den Moment, in dem Lara sich umdrehte, um sie ins Haus zu geleiten. »Hast du ein Problem mit meiner Schwester?«
    Elena spürte, wie ihre Wangen heiß wurden. »Nein. Natürlich nicht.« Sie senkte die Lider, um seinem Blick auszuweichen und folgte Lara ins Haus. Sie würde Dominic ihr Verhalten nicht erklären, denn er, der aus einer so großen, lebhaften Familie kam, würde sie sowieso nicht verstehen.
    Lara zog sie in die Küche, wo – ebenfalls wie beim letzten Mal – eine wild schnatternde Frauenversammlung stattfand.
    Maria, die am Herd stand, drehte sich um und auf ihrem Gesicht erschien ein strahlendes Lächeln. Sie sagte etwas auf Italienisch und streckte die Arme nach ihrem Sohn aus. Sie strich ihm die Haare aus der Stirn und küsste ihn liebevoll auf die Wange, wie es zuvor seine Schwester getan hatte. Dann drückte sie ihn fest an sich.
    Dominic ließ sich in die Umarmung fallen. Mit geschlossenen Augen atmete er tief durch und inhalierte den Duft nach Geborgenheit und Liebe, der bis zu Elena vordrang. Als sich seine Mutter von ihm löste, wandte sie sich Elena zu. Dieses Mal war sie auf den Übergriff gefasst und ließ sich ebenfalls umarmen und auf die Wange küssen. Trotzdem krampfte sich ihr Herz bei dieser mütterlichen Geste zusammen. Sie fühlte sich so einsam und allein wie seit Langem nicht mehr. Diese große Familie mit ihrem liebevollen und freundlichen Wesen erinnerte sie einmal mehr daran, dass sie niemanden hatte – keine Familie und so gut wie keine Freunde. Plötzlich brannten Tränen in ihren Augen und Elena gelang es nur mit Mühe, sie zurückzuhalten. Was war nur mit ihr los? Sonst hatte sie sich wesentlich besser im Griff. Es konnte nur an der Überarbeitung und Erschöpfung liegen, die die vergangenen Tage

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