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Flirt mit dem Tod

Flirt mit dem Tod

Titel: Flirt mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Luc
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bedenken und sie daran erinnern, wie wichtig Loyalität war. Loyalität gegenüber der Familie, dem Land und den Kameraden. Der Loyalität hatte sich alles andere unterzuordnen.
    Was blieb ihr anderes übrig? Egal, was in der vergangenen Nacht geschehen war, egal, dass er ihr in den letzten Tagen nicht genug vertraut hatte, um ihr zu erzählen, was los war, sie konnte Dominic nicht einfach hängen lassen. Sie musste ihm helfen. Sie ging zurück in die Küche, setzte sich ihm wieder gegenüber, legte ihre Hände um die mittlerweile lauwarme Tasse Kaffee und nippte daran. »Wir müssen mit Bergen sprechen.«
    »Wir?«
    Elena ignorierte den Einwurf. »Aber vorher müssen wir zu deiner Familie. Du musst mit deinen Leuten reden. Mit ein bisschen Glück haben sie die Zeitung noch nicht gesehen.«
    »So viel Glück habe ich nicht.« Er hob sein klingelndes Handy hoch. Auf dem Display stand Mom .
    »Gib mir fünf Minuten, um mich anzuziehen. Dann sehen wir, was wir tun können.« Sie stand auf, um die Küche zum zweiten Mal zu verlassen.
    Dominic hielt sie am Arm fest. »Glaubst du gar nicht, was in der Zeitung steht? Dass ich der Mörder sein könnte?«
    Sie wollte schon zu einer sarkastischen Erwiderung ansetzen, doch in seinen Augen erkannte sie, wie wichtig ihm ihre Antwort war. »Nein.« Sie legte die Hand über seine Fingerknöchel auf ihrem Arm. »Ich halte dich nicht für den Mörder. Vielleicht könntest du töten, wenn jemand deiner Familie etwas antut, aber diese Morde hast du nicht begangen. Wir werden das irgendwie durchstehen.«
    »Wir?«, fragte er wieder.
    Elena sah ihm fest in die Augen. »Ich bin dein Partner.« Sie löste seine Finger von ihrem Arm und ging. Partner. Nicht mehr und nicht weniger, rief sie sich ins Gedächtnis.
     
    *
     
    Steve hatte Dominic angerufen und ihn gewarnt, dass vor dem Department die Hölle los war. Vor dem Backsteingebäude drängten sich Journalisten, Kameraleute und Übertragungswagen. Diese Story war eine Sensation, die es auszuschlachten galt. Vier Morde und ein Cop, bei dem alle Fäden zusammenliefen. Das reichte für ein paar Aufmacher.
    Dominic fuhr auf den Parkplatz, der für die Streifenwagen reserviert war. So konnten sie sich, von der Presse unbemerkt, durch den Hintereingang ins Gebäude schleichen.
    Steve erwartete sie im Foyer und zog Dominic in eine feste Umarmung, bevor sie sich zu dritt auf dem Weg nach oben in ihr Dezernat machten, begleitet von neugierigen und von ein paar mitleidigen Blicken. Hinter sich hörten sie das Tuscheln.
    Im Dezernat herrschte ein heilloses Durcheinander. Die Telefone klingelten, alle brüllten durcheinander oder liefen wie aufgescheuchte Hühner hin und her, um an verschiedenen Schreibtischen Anrufe entgegenzunehmen oder den Hörer, begleitet von pressefeindlichen Flüchen, auf die Gabel zu knallen.
    Als die Kollegen Dominic und Elena erblickten, verstummte schlagartig alles, bis auf die Telefone, die unbeirrt weiterklingelten.
    Bergen bemerkte ihre Ankunft ebenfalls. Er steckte seinen hochroten Kopf aus dem Büro. »Coleman! In mein Büro! Sofort!«
    Einen Moment blieb Dominic wie angewurzelt stehen, als wäre er nicht sicher, ob er sich tatsächlich in die Höhle des Löwen begeben sollte.
    Das Team starrte ihn immer noch an, doch dann kam Judy Paxton auf ihn zu, umarmte ihn fest und küsste ihn auf die Wange. »Ich bin auf deiner Seite«, flüsterte sie ihm ins Ohr.
    Josh und Rick folgten ihrem Beispiel und schlugen ihm kameradschaftlich auf die Schulter. Nach und nach traten auch die anderen Kollegen des Morddezernates zu ihm und zeigten ihm ihre Verbundenheit. Er war einer von ihnen, auch wenn er einen ziemlich großen Bock geschossen hatte.
    Dominic beobachtete aus den Augenwinkeln, wie Bergen die Szene aufnahm. Obwohl er stinksauer auf ihn war, schien ihm die Kameradschaft in seiner Abteilung zuzusagen.
    Schließlich löste er sich aus der Gruppe und ging auf den Lieutenant zu. Elena trat neben ihn.
    »Sie allein«, bellte Bergen ihn an.
    »Nein«, warf Elena entschieden ein. Einmal mehr war ihr Rücken kerzengerade und ihr Kinn vorgeschoben. »Wir sind Partner. Zusammen oder gar nicht.«
    Bergen verdrehte die Augen. »Also kommen Sie schon, um Himmels willen. Kommen Sie rein.«
    Hinter dem Schreibtisch des Lieutenants saß der Captain, schick in seiner geschniegelten Uniform mit all den Abzeichen und Auszeichnungen, die er jemals erhalten hatte. Auf der Tischplatte lag seine Schirmmütze. Sein bereits weißes Haar war

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