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Flirtverdacht Roman

Flirtverdacht Roman

Titel: Flirtverdacht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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super. Nur du und ich ganz allein auf einer einsamen Insel.«
    »Was hältst du davon, wenn ich für nächstes Wochenende etwas buche?«
    Ich seufzte begeistert auf. »Klingt perfekt.«
    »Wem wirst du es denn zuerst erzählen?«
    »Was? Dass wir Urlaub machen?«
    Jamie lachte. »Nein, Dummkopf. Dass wir uns verlobt haben.«
    »Oh, klar.« Ich rutschte noch dichter an ihn heran. »Weiß ich noch nicht«, erwiderte ich verträumt. »Vermutlich meiner Mutter und meiner Halbschwester und meiner Nichte, und dann meinen Freunden.«
    Er begann, mir über das Haar zu streichen. Langsam fielen mir die Augen zu, die Wärme seines Körpers strahlte so wohlig auf mich aus. Doch gerade als sich meine Lider ganz schließen wollten, fragte er: »Und was ist mit deinem Vater?«
    Ich riss die Augen wieder auf. An ihn hatte ich überhaupt nicht gedacht. Natürlich würde ich es ihm sagen müssen. Aber der Gedanke daran weckte in mir den Wunsch, meinen Namen zu ändern und in ein fremdes Land auszuwandern.
    Ich schluckte heftig. »Was soll mit ihm sein?«
    »Na ja«, antwortete Jamie vorsichtig, als sei diese Situation so heikel wie das Hantieren mit einem Reagenzglas voller biowaffentauglicher Substanzen, »ich dachte nur, dass jetzt vielleicht die richtige Gelegenheit wäre, dass ich ihn endlich kennenlerne. Und dass du seine neue Frau kennenlernst.«
    Und dann wurde mir richtig schlecht. Mir war, als hätte mein Magen gerade drei schwindelerregende Überschlag-Loopings in einem F-14-Kampfjet gedreht, während ich noch immer hier im Bett lag und versuchte, den bis eben so schönen Augenblick zu genießen.
    Ich hatte erst seit einem Jahr überhaupt wieder Kontakt zu meinem Vater. Und dieser Kontakt beschränkte sich im Wesentlichen auf gemeinsame Mittag- und Abendessen sowie gelegentliche Kinobesuche am Sonntagvormittag. Ein richtig inniges Vater-Tochter-Verhältnis war noch nicht entstanden. Er wusste von Jamie, und ich wusste von seiner neuen Frau, aber wir sprachen kaum von ihnen, geschweige denn, dass wir uns je begegnet wären. Nichts lag mir ferner, als meinen Dad anzurufen und ihn einzuweihen. Zumal sein Liebesleben der unmittelbare Grund dafür war, dass wir so lange überhaupt nicht miteinander gesprochen hatten. Die Vorstellung, ihm stolz von meiner treuen, vertrauensvollen, ehrlichen Beziehung zu berichten, wirkte auf mich fast komisch.
    Mein Vater hatte vor ungefähr einem Dreivierteljahr seine dritte Frau geheiratet. Und obwohl er hartnäckig versucht hatte, mich zum Kommen zu bewegen, hatte ich sämtliche Einladungen zur Hochzeit höflich abgelehnt. Ich konnte es einfach nicht mit ansehen, wie mein Vater der neuen Frau vor dem Altar die Treue schwor, nachdem er meine Mutter so schrecklich hintergangen hatte. Schließlich geht man zu Hochzeiten, um dem Brautpaar von Herzen alles Gute zu wünschen, sie in ihrem Entschluss zu bestärken und ihr Wagnis zu bejubeln. Und diese Rechnung ging irgendwie nicht auf, wenn man meinen Vater einbezog.
    Trotz alledem war es meinem Dad und mir gelungen, in den letzten zwölf Monaten ein erträgliches Verhältnis aufzubauen. Spezielle Themen vermieden wir und widmeten uns dafür hauptsächlichen bestimmten anderen. Hierbei schien es ein ungeschriebenes Gesetz zu geben. Keine Gespräche über Beziehungen. Keine Gespräche übers Fremdgehen. Und vor allem keine Gespräche über die Vergangenheit. Dazu gab es natürlich noch die ungeschriebene Regel, von der nur ich wusste: Keine Gespräche über die Umstände, unter denen ich mir wirklich meinen Lebensunterhalt verdiene. Meist hielten wir uns an Allerweltsthemen wie Wetter, Nachrichten, Sport und Politik. Und das war der Grund, wieso ich seine neue Frau noch nicht kannte und er Jamie noch nie gesehen hatte. Vorgeschlagen hatte mein Dad ein Kennenlernen allerdings schon häufiger … sehr häufig sogar. Und Jamie auch. Nur ich hatte das Gefühl, wir wären noch nicht so weit.
    Jamie hatte immer sehr viel Verständnis dafür gezeigt, dass ich es mit meinem Vater langsam angehen lassen wollte. Aber mir schwante, dass die Schonfrist sich dem Ende zuneigte, und zwar rapide.
    »Ja«, gab ich zu, nachdem ich noch einmal schwer geschluckt hatte. »Du hast wohl Recht. Das wäre die ideale Gelegenheit, uns alle kennenzulernen.«
    Am nächsten Morgen rief ich vor der Arbeit meine Mutter, meine Halbschwester Julia sowie meine Nichte Hannah an und erzählte ihnen die aufregende Neuigkeit von der Verlobung. Sie alle reagierten etwa so, wie ich es

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