Flitterwochen
befreite sie von der Hilfe eines begabten Dilettanten und machte die Dinge leichter. Trotzdem waren die fünf folgenden Tage ein wahrer Alptraum. Die drei arbeiteten verzweifelt. Andrew und Grant strichen an und tapezierten, während Lee Arbeiten außer Haus und viele Aufgaben im Haus durchführte.
>Der geschickte Mann, der etwas vom Klempnerhandwerk versteht<, wurde ausfindig gemacht und traf nur zwei Tage später als versprochen ein, mit einer so kompletten Ausstattung an Werkzeugen, daß Lawrence unglücklicherweise von verfehltem Eifer gepackt wurde und darauf bestand, seine Dienste anzubieten. Diese Partnerschaft dauerte einen Tag lang, an dem Lawrence ein Rohr mit solcher Begeisterung festschraubte, daß es brach und das Haus überflutete, so daß sie alle in Schlamm und Wasser herumpaddelten, bis der Haupthahn abgestellt war. Wegen der Vorwürfe von allen Seiten verärgert, trat er zu hastig den Rückzug an und überquerte den Fußboden in einem langen anmutigen Rutsch, bis er den Boden unter den Füßen vollends verlor und Hals über Kopf in die feuchten, frisch aufgehängten Tapeten stürzte.
»Jetzt reicht’s aber«, brüllte Lee gereizt, »wer hätte gedacht, daß du ein solcher Tölpel bist? Wie ein Elefant im Porzellanladen.«
»Das trifft wohl für mehrere Personen zu«, antwortete der schwer geprüfte Helfer. Nach einem weiteren lebhaften Wortwechsel mit seiner verärgerten Gastgeberin erklärte Lawrence, daß er nörgelnde Frauen nicht ausstehen könne und dem Klempner das benötigte Werkzeug anreichen würde. Dabei zeigte er soviel Eifer, daß er einen unentbehrlichen Schraubenschlüssel hinter den Ofen fallen ließ. Dieser ließ sich nur mit vereinten Kräften wieder auffinden und beendete Lawrences Karriere als Klempnergehilfe.
Die anderen arbeiteten verbissen weiter, behindert von Katers Aufmerksamkeit, der nun, nachdem er triumphierend Lawrences Rückzug beobachtet hatte, von seinem Hochsitz auf dem Schuppendach heruntergeklettert war. Wieder mit seiner Herrin vereint, lief er hin und her, schnurrte heiser und hinterließ kleine fossilienartige Abdrücke auf den frisch gebeizten Böden, die, wie Lee erklärte, für spätere Generationen von größtem Interesse sein würden. Der Klempner, der kein Katzenliebhaber war, beäugte den Eindringling immer wieder böswillig und zielte schließlich mit einem Wasserstrahl genau in seine Richtung. Mit einem wahnsinnigen Aufschrei sprang Kater zu den Hennen im Gebüsch. Jetzt gab es nur noch die Lämmer, die gelegentlich aus ihrem Gehege flüchten und zur allgemeinen Verwirrung beitragen konnten.
»Diese verdammten Tiere«, brüllte Andrew wütend, als ein Farbtopf auf den Boden kippte und das größte Lamm aus dem Haus rannte. »Überall laufen sie herum und verdoppeln die Arbeit.«
Lee, die inzwischen sehr müde war, sagte ziemlich scharf: »Den armen Tierchen geht es so schlecht. Niemand kümmert sich um sie, und dann werden sie noch beschimpft, wenn sie ihre Nase zur Tür hereinstecken, und du läßt auch noch deine Wut an ihnen aus, wenn ein kleines Mißgeschick passiert.«
Und dann sagte sie in einem ihrer plötzlichen Stimmungswechsel, an die Andrew noch nicht recht gewöhnt war: »Liebling, ich wische es auf. Ich bin schuld, daß ihr Gatter offenstand. Wir sind alle schlecht gelaunt, und ich bin die Schlimmste. Laß uns einen Tag ausruhen und ein Picknick an der Küste machen. Es ist völlig ungefährlich. Tante Hester kann noch nicht hier sein. Ich habe Mutter telegraphiert, damit sie uns sofort wissen läßt, wenn sie ihren Fuß auf neuseeländischen Boden setzt, und sie soll sie so lange wie möglich in der Stadt festhalten. Wir haben also massenhaft Zeit.«
Dankbar legten sie ihre Arbeit nieder und vergaßen ihre Sorgen. Es war ein Tag ungetrübter Freude, der alle wieder aufmunterte. Die Brecher waren großartig, und das Wellenreiten eine wahre Wonne. Der hellgraue Sand glitzerte unter den rückflutenden Wellen und spiegelte einen wolkenlosen blauen Himmel wider, und an den schwarzen Felsen rauschte die Gischt wie Dampfwolken empor. Von dieser Küste, sagte Lee, habe sie ihr ganzes Leben lang geträumt, gewaltig, wild und völlig einsam.
Kitty Macfarlane begleitete sie und sah in ihrem Badeanzug so hinreißend aus, daß Lawrence verzauberter war denn je, und Grant ihr mit den hingebungsvollen und bettelnden Blicken eines Spaniels folgte. »Ich habe Grant noch nie so verliebt gesehen«, sagte Lee zu Andrew, als sie über den Hügel
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