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Flitterwochen

Flitterwochen

Titel: Flitterwochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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zurückkehrten. »Es ist ein Jammer, denn Lawrence stellt ihn so sehr in den Schatten, dabei würde Grant einen viel besseren Ehemann abgeben.«
    Die Ankunft zu Hause brachte sie in die harte Wirklichkeit zurück. Die Bescherung war erschreckend. Der Klempner war gegangen und hatte Spuren von Schlamm und Dreck zurückgelassen. Die Böden waren mit Tapetenfetzen, Farbflecken und Kleisterresten bedeckt. Ihr einziger Trost bestand nur darin, daß das Tapezieren und Anstreichen gelungen war und wirklich heißes Wasser, sehr schmutzig, aber unbestreitbar heiß in die Badewanne und ins Becken floß.
    Das stimmte Lee fröhlich; Tante Hester würde sich freuen, wie gut sie den Hochzeitsscheck angelegt hatten. Andrew, der daran dachte, daß sein Bankguthaben so gut wie verschwunden war, wunderte sich etwas über diese Feststellung, sagte aber nur: »Es ist alles ganz gut gelungen, aber das Haus ist in einer gräßlichen Unordnung. Du kriegst das nicht allein hin. Vielleicht rufst du einmal Mrs. Harvey an? Sie scheint auf alles eine Antwort zu wissen, und vielleicht findet sie jemand, der hilft.«
    Um Hilfe angegangen kam Mrs. Harvey ihrem guten Ruf nach, indem sie erklärte, es gebe eine ausgezeichnete Frau in Ruru: »Sie kommt manchmal zu mir. Keine eigentliche Putzfrau, und ich muß leider sagen, daß sie ihre schlechten Tage hat, aber sie bleibt über Nacht und leistet gute Arbeit. Ein Jammer, daß sie so ihr Geld verdienen muß, aber sie versteht ihre Sache.«
    »Das klingt ja phantastisch. Meinen Sie, sie würde zu uns kommen?«
    »Sehr wahrscheinlich, wenn ich sie darum bitte. Sie verehrt mich sehr. Donald fährt morgen ins Dorf. Ich werde Mrs. Drill durch ihn benachrichtigen lassen, und er kann sie zu Ihnen bringen. O nein, das macht gar keine Umstände, und wenn ich sie darum bitte, wird sie nicht ablehnen.«
    Als Lee dies Andrew berichtete, sagte er finster: »Klingt zu schön, um wahr zu sein. Und was meint sie mit >schlechten Tagen    »Liebling, versuch doch einmal, nicht so mißtrauisch zu sein«, bat daraufhin Lee. »Vielleicht bekommt sie Neuritis oder Migräne. Sie muß so perfekt sein, daß es bestimmt eines von beidem ist.«
    »Wahrscheinlich hat sie es gerade, wenn wir sie brauchen«, äußerte sich Andrew, durch und durch pessimistisch.
    »Unsinn, morgen wird sie hier sein, und alles ist in bester Ordnung. Ich habe gerade unser Horoskop für morgen gelesen, und da steht: >Sie erwarten willkommenen Besuch<, das heißt Mrs. Drill. Jetzt müssen wir alles soweit herrichten, daß sie sofort anfangen kann, wenn sie da ist. Wir machen uns alle an die Arbeit, suchen das Gerümpel zusammen und machen klar Schiff. Oh, hallo, Lawrence, wie schön, daß du gerade zurückkommst. Nein, das Essen ist nicht fertig. Ich habe auch keine Idee, was zu essen da ist. Du machst dich am besten schon einmal an die Arbeit, und dann bekommen wir vielleicht vor Mitternacht eine Mahlzeit.«
    Um neun Uhr genehmigten sie sich schließlich ein Omelett, aber das Gröbste war geschafft. Jetzt konnte man wenigstens sehen, was getan werden mußte, wie Lee sagte. Am nächsten Morgen um elf Uhr sollte Donald Harvey mit Mrs. Drill ankommen, und als der Zeitpunkt näherrückte, stieg die Aufregung. Sie tranken gerade eine Tasse Kaffee, als sie den Wagen hörten, und Lee rannte ans Fenster, um hinauszusehen.
    »Er hat sie mit«, verkündete sie. »Das Horoskop hat recht gehabt. Sie sitzt neben ihm und, ach, du meine Güte, sie sieht wie eine richtig achtbare Putzfrau aus.« Mit diesen Worten eilte sie nach draußen, zum Wagen.
    Es war sofort klar, daß Mrs. Drill Ehrerbietung erwartete und erhielt, denn sie blieb aufrecht und reglos sitzen, bis Donald ausstieg und um den Wagen ging, um ihr die Türe aufzuhalten. Dann stieg sie aus; eine große stattliche Gestalt ging auf Lee zu, die sich zu ihrer Bestürzung in den Armen der ausgezeichneten Frau wiederfand, die offensichtlich wußte, was sich gehörte.
    Die Umarmung war freundlich, aber herablassend, und Lee dachte erschreckt, daß dies tatsächlich ein »schlechter Tag« sei.
    Hatte Mrs. Harvey damit gemeint, daß diese Frau manchmal etwas verrückt war?
    Sie blickte sich verzweifelt nach Hilfe um, aber Andrew und Grant verdrückten sich beschämt, und nur der fremde Donald blieb, und er lud sieben schöne Koffer aus dem Auto. Sieben Koffer. Eine schreckliche Befürchtung überkam Lee. Lieber, viel lieber eine völlig verrückte Putzfrau als das.
    Nach dieser

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