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Flitterwochen

Flitterwochen

Titel: Flitterwochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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daß der Patient sich in guten Händen befinde und er ihn in ein oder zwei Tagen besuchen würde.
    »In ein Krankenhaus? Mein guter Mann, Sie haben es hier viel besser. Es sind genug da, die beispringen können, und außerdem junge Leute zur Gesellschaft. Krankenhäuser sind langweilig.«
    Meredith sah noch immer niedergeschlagen aus. »Es ist unverzeihlich. Zum Mittagessen zu kommen und sich dann der Gastgeberin tagelang aufhalsen. Das ist für alle eine schreckliche Belastung. Zu dumm von mir, daß ich nicht auf meinen Weg geachtet habe.«
    »Bitte, Professor, verursachen Sie mir nicht noch mehr Gewissensbisse, als Lee es sowieso schon feinfühlenderweise tut. Es war nicht Ihre Schuld. Es war meine verdammte Unachtsamkeit, leere Flaschen ins hohe Gras zu werfen. Um das wieder gutzumachen, darf ich Sie jetzt wenigstens pflegen«, ließ Lawrence sich nun vernehmen.
    »So, keine Einwände mehr«, sagte Lee schnell. »Wir haben Sie sehr gern hier, Professor, und Sie sind nicht die geringste Belastung«, und damit mußte der Invalide sich zufriedengeben.
    Jeder tat, was er konnte. Lawrence fuhr nach Ruru, holte Merediths Hab und Gut aus dem Gasthaus und erklärte, was geschehen war. Grant und Lee richteten eilends das zweite leere Zimmer ein, machten ein Bett fertig und brachten den Invaliden dort unter. Andrew war nicht schlecht erstaunt, als er bei seiner Heimkehr von den Koppeln diesen vornehmen Herrn in dem nackten unbenutzten Zimmer im besten Schlafanzug seines Gastgebers und mit dem Gesichtsausdruck tiefster Verlegenheit im Bett sitzend antraf.
    »Ich kann mir vorstellen, was Sie denken«, begann Meredith, aber Lee schaltete sich schnell ein.
    »So dürfen Sie nicht sprechen. Andrew wäre einfach wütend gewesen, wenn wir Sie hätten gehen lassen. Außerdem war es einfach nicht möglich. Stell dir den Professor zwischen den Babies in der Entbindungsanstalt vor — wenn sie ihn überhaupt genommen hätten.«
    Und sie begann mit einem dramatischen Bericht über den unglücklichen Unfall und die unsinnigen und verfehlten Versuche des Opfers, sie zu verlassen und irgendwie ein Krankenhaus zu erreichen.
    »Aber natürlich... Wir freuen uns doch... Ich hätte nicht im Traum an etwas anderes gedacht. So ein Pech... Dieser idiotische Lawrence.« Andrew versuchte stotternd, den Verletzten zu beruhigen. Aber Lee merkte, daß er ziemlich bestürzt aussah, und als sie ihn später nach draußen zum Holzschuppen gelockt hatte, sagte sie: »Liebling. Es ist wirklich ziemlich schlimm. So viele Leute, schrecklich für dich. Aber es kann natürlich niemand dafür, und er ist ein herzensguter Mensch.«
    »Ist schon gut«, sagte Andrew aufrichtig, indem er sich schwer auf einen Stapel zersägter Stämme setzte, »aber zitiere mir nichts mehr aus diesem Buch. Ich glaube, ich werde jetzt besser selber Schafe schlachten, als dreimal in der Woche Fleisch vom Metzger kommen zu lassen. Damit kommen wir nicht weiter, und der alte Jock nimmt uns dann immer ein Viertel ab. Der Haushalt scheint etwas anzuwachsen.«
    Seine Untertreibung fand Lee lustig, aber reumütig meinte sie: »Du mußt mich ja zum Teufel wünschen«, und dann, nach einer ausreichenden Pause, um ihm Gelegenheit zum Widerspruch zu geben: »Oh, du bist ein Schatz, es so zu nehmen; aber es geht so einseitig dabei zu. Ich wünsche mir so sehr, daß zur Abwechslung ein paar von deinen Freunden auftauchen.«
    Andrew verbarg seinen Schrecken und begnügte sich mit der sanften Feststellung: »Ich glaube, im Augenblick können wir keinen mehr brauchen. Ich werde besser ein paar Schlachttiere reinholen. Man muß immer auf das Schlimmste vorbereitet sein.«
    Als wie weise sich diese düstere Voraussage erwies, zeigte sich noch am gleichen Abend, als ein Ferngespräch kam, und vom anderen Ende Sallys Stimme in Lees erstauntes Ohr flüsterte: »Hallo, mein Schatz. Wie himmlisch, deine Stimme wieder zu hören. Sag mir mal, wie geht’s denn? Langweilst du dich sehr und bist sehr einsam?«
    Lee betrachtete ihr gut besetztes Wohnzimmer und durch die Türe den Professor, der in seinem Bett saß und außerordentlich gut aussah. Dann sagte sie mit verhaltener Stimme: »Nein, eigentlich nicht«, und Sally lachte.
    »Ich kann mir gut vorstellen, daß Andrew in deiner Nähe ist, und du nicht gerne zugibst, daß das Hinterland manchmal etwas langweilig sein kann. Kopf hoch, meine Gute, wir sind schon unterwegs.«
    »Wir? Was hast du gesagt?«
    »Nur, daß ich Dennis für ein paar Tage mitbringe.

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