Flitterwochen
Paßt euch doch, oder?«
»Dennis?« stammelte Lee, denn ihr fiel ein, daß nur noch ein Zimmer frei war. »Dennis? Kenne ich ihn denn überhaupt?«
»Aber natürlich! Deine Stimme klingt so traurig. Das einfache Leben nimmt dich mit. Du hast Dennis so oft Theater spielen sehen. Erinnerst du dich an ihn als Romeo? Er ist wirklich unterhaltsam und wird etwas Abwechslung in dein einsames Leben bringen. Wir werden morgen um die Mittagszeit bei dir sein, aber mach keine Umstände. Du weißt ja, wir nehmen mit allem vorlieb.«
Mit zitternden Fingern legte Lee den Hörer auf. Alle warteten auf ihren Bericht. Es war nicht der rechte Moment, um zu lachen. Vorlieb nehmen! Zum ersten Mal dankte sie dem Himmel, daß die Schafe nun in der Speisekammer hingen. Sonst hätten die beiden wohl nichts gehabt, womit sie vorlieb hätten nehmen können. Als sie den Kadaver gesehen hatte, zum ersten Mal ein Hammel am Haken vor ihr hing, war sie entsetzt gewesen und sagte vorwurfsvoll: »Wie traurig es aussieht, das arme Tier. So hilflos. Ich wäre am liebsten Vegetarier, und wer soll denn das alles essen?«
Jetzt wußte sie es.
Mit großer Mühe verbarg sie ihre Heiterkeit und erzählte den versammelten Gästen, daß sie morgen Zuwachs bekommen würden.
»Sally bringt jemanden mit, der Dennis heißt. Sie sagt, ich hätte ihn schon oft Theater spielen sehen, aber ich kann mich nicht erinnern. Es waren so viele. Andrew, kennst du ihn?«
Aus Andrew, der das Telefongespräch mit wachsendem Verdruß angehört hatte, brach es jetzt hervor: »Du willst doch nicht sagen...«, dann sah er Tante Hester, sehr aufrecht, Parsival zu ihren Füßen, Lawrence herrlich unbekümmert, Grant mit schon etwas verlegenem Blick und durch die offene Zimmertür den reizenden Professor, ihn bereits mit sehr beunruhigter Miene. Schnell verbiß er sich den empörten Kommentar und bemerkte nicht gerade sehr geistreich, er könne sich überhaupt nicht vorstellen, wozu seine Kusine ins Hinterland komme, so gar nicht die Landschaft, die ihr liege. Dennis? Ja, er glaubte sich unter Sallys Anbetern an einen Dennis zu erinnern, er habe eine ziemliche Glatze und stottere. Dann hörte er auf, dummes Zeug zu reden und sagte aufmunternd, er würde besser den alten Jock anrufen und ihm mitteilen, daß er auf das Viertel vom Hammel wohl doch nicht verzichten könne.
Nach seiner Meinung befragt, meinte Lawrence, sie müsse sich einfach an Dennis Major erinnern. »Ein feiner Kerl, weder mit Glatze noch Stotterer; als Schauspieler auf der Studentenbühne hatte er großen Erfolg. Aber jetzt geht er mit irgendeinem Stipendium ins Ausland. Nein, ich würde nicht sagen, daß er zu Sallys jungen Männern gehörte, aber sie haben viel zusammen Theater gespielt.«
Die übrigen Gäste reagierten ganz typisch: »Sieh mal, Lawrence«, murmelte Grant verzweifelt, »es ist wirklich Zeit, daß wir uns aus dem Staub machen.«
»Ich bin ganz sicher, daß es mir in einem privaten Krankenhaus sehr gut ginge«, kam es vom Professor, während Tante Hester vergnügt feststellte, sie habe immer von der Gastfreundschaft der Neuseeländer und der ungeheueren Aufnahmefähigkeit ihrer Häuser gehört, und nun sei sie sehr daran interessiert, das in der Praxis zu erleben.
»Brot«, stöhnte Lee und rannte in die Küche, um Andrew den Hörer zu entreißen, der gerade Jock Macgregor eifrig erklärte, sie würden dieses Mal ein ganzes Schaf brauchen, aber in Zukunft...«
»Oh, Mrs. Macgregor, könnten Sie mir wohl einen Laib Brot leihen? Wir werden morgen zu acht sein, und von dem Bäcker in Ruru kann ich keins mehr bekommen.«
»Ich weiß. Ich habe Jim Brett schon oft gesagt, er soll bei den vielen Besuchern jetzt mehr backen. Ja, meine Liebe, ich kann Ihnen leicht einen Laib überlassen, denn ich backe immer noch etwas selbst.«
»Ja, das wäre überhaupt das Richtige für mich. Hausgemachtes Brot schmeckt so gut. Könnten Sie mir das beibringen?«
»Natürlich. Es ist zwar schön, aber es braucht Zeit, und Sie haben mit all Ihren jungen Freunden schon genügend Arbeit. Habe ich Ihnen nicht gleich gesagt, daß es Ihnen an Besuchern nicht fehlen würde — und die Saison hat kaum begonnen. Trotzdem, wenn Sie Brot backen wollen, ist das sehr vorteilhaft, wo Jim so ist, wie er ist, und außerdem ist es keine Kunst. Ich werde es Ihnen gerne zeigen, und ich habe zufällig noch etwas Hefe übrig, kommen Sie doch morgen früh vorbei.«
»Das wäre herrlich. Das Brot ist eines unserer schlimmsten
Weitere Kostenlose Bücher