Flitterwochen
bösartiger Genauigkeit zurück, schlug den Ball mit einer Kraft, die man bei einer so kleinen Person kaum für möglich gehalten hätte, und vergaß beinahe, bei eigenen Fehlern mit den Achseln zu zucken und besonders gut gesetzte Bälle ihres Gegners zu loben.
Aber trotz ihrer ganzen wilden Hartnäckigkeit besiegte Donald sie. Er war kein ausgesprochen glänzender Spieler, aber er plazierte mit tödlicher Genauigkeit, seine Größe brachte ihm einen ungeheuren Vorteil ein, und seine Rückhandbälle waren von einer gleichmäßigen Wucht, der Sally nicht standhalten konnte. Aber sie kämpfte verbissen weiter und weigerte sich, ihre Niederlage zuzugeben, bis das Spiel 6:4 endete und die Spieler den Platz verließen, Sally sehr erhitzt und mit gerötetem Gesicht, Donald etwas mürrisch, beide sagten jedoch kein Wort und mißachteten den alten Brauch, unter Gelächter Scherze auszutauschen.
»Na, das war vielleicht ein Spiel«, kommentierte Dennis. »So gut habe ich dich noch nie spielen sehen, Mädchen. Manchmal habe ich für Donald gezittert. Es sah aus, als wolltest du dem armen Kerl den Ball direkt an den Kopf schlagen.«
Zum ersten Mal sah Sally fast verlegen aus, aber Donald entgegnete ruhig: »Sally hält offensichtlich etwas von einem scharfen Spiel«, und dann hastig: »Sie merken, daß ich den Anfang mache und Nachnamen als überflüssig fallen lasse.«
Sie hatte ihr Gleichgewicht schon wiedergewonnen und sagte gelassen: »Gut. Ich werde auch daran denken. Na, Kinder, wie wär’s denn jetzt mit euch? Schade, daß Andrew nicht hier ist. Er war früher wirklich gut, aber natürlich hat er irgendeine gräßliche Arbeit auf der Farm vorgeschützt. Genau wie ein Farmer. Wie hältst du das aus, Lee?«
»Oh, bis jetzt ganz gut«, sagte Lee fröhlich. »Komm mit, Kathleen, verführen wir diese faulen Männer zu einem Doppel.«
Grant und Dennis hoben ihre Schläger auf, aber Lawrence schien ganz darin versunken, Kitty die Feinheiten des Spiels zu erklären. Plaudernd und lachend schlenderten die vier Spieler davon, so daß niemand hören konnte, wie Donald Harvey sagte: »Du spielst sogar noch besser als früher. Du mußt deine Revanche haben.«
»Danke, aber ich glaube nicht, daß ich dich schlagen kann. Das Landleben hat deinen Schlag verbessert. Außerdem reisen wir sowieso bald ab.«
Nach einer Pause sagte er ganz ruhig: »Läufst du wieder weg? Das habe ich mir schon gedacht.«
»Du bist ziemlich eingebildet.« Sally sprach leise und gereizt. »Ich brauche vor nichts wegzulaufen. Lee hat nur zufällig ein überfülltes Haus und zuviel Arbeit.«
»Ich verstehe. Das kommt ja sehr gelegen.«
Sie sah ihn direkt an, ihre großen braunen Augen glühten und blitzten. In diesem Augenblick schien der Kampf angesagt und angenommen zu werden. Das Ergebnis wurde später offenkundig, als Mrs. Harvey herauskam und ihnen verkündete: »Meine Lieben, ihr müßt mir einfach helfen, jeder von euch. Man bedrängt mich, daß ich in Ruru etwas organisiere zugunsten körperlich behinderter Kinder. Da kann ich doch nicht ablehnen? Bei einer solchen Sache müssen einfach alle mitmachen.«
Allgemeines Gemurmel der Zustimmung wurde laut, obwohl Sally später sagte, Mrs. Harvey würde immer irgendeinen Vorwand finden oder erfinden, um etwas zu veranstalten. Mrs. Harvey indessen fuhr fort: »Wir wollen das jetzt besprechen. Was könnten wir spielen? Eins von Barries netten Stücken, was meint ihr?«
»O nein, Mutter, das hast du letztes Jahr gemacht, und die Leute waren ziemlich gelangweilt.«
»Nur weil nicht gut gespielt wurde. Aber ich meine, dieses Jahr können wir uns auf echte Talente stützen.«
»Tja, ich weiß nicht«, sagte Lee langsam. »Natürlich haben wir Lawrence und Sally — sie waren Stars auf den Bühnen der Universität. Und ich weiß, daß Dennis gut spielt. Mit mir ist nichts zu machen. Hoffnungslos. Sie ließen mich nur in der Menge laufen und >Wehe< oder >Heil< sagen, und auch dann war ich meistens im Weg oder kicherte.«
»Ich glaube Ihnen kein Wort«, sagte Mrs. Harvey scherzhaft. »Aber selbst wenn Sie sich drücken — und ich glaube, das werden wir nicht zulassen —, bleiben immer noch ein paar richtige Schauspieler. Nun, Sally, ob wir einen Shakespeare wagen können?«
Sally wollte offensichtlich gerade protestieren, als sich zu Lees Erstaunen Donald Harvey einschaltete. »Mutter, verlangst du nicht von Sally, daß sie ihr Talent an die Bauern verschwendet? Du kannst nicht von ihr erwarten,
Weitere Kostenlose Bücher