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Flora Segundas magische Missgeschicke

Flora Segundas magische Missgeschicke

Titel: Flora Segundas magische Missgeschicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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bitte! Bitte, gib nicht auf. Bitte, versuche es!«
    Er saß nur mit gesenktem Kopf da und am liebsten hätte ich ihn geschlagen, obwohl ich wusste, wie sinnlos und ganz und gar nicht hilfreich eine solche Geste gewesen wäre. Aber es machte mich so wütend, ihn so verloren zu sehen. Einen Augenblick lang, in seinen Armen, hatte ich – närrischerweise – geglaubt, dass die Dinge jetzt anders wären. Aber nein, das war tatsächlich das Wunschdenken einer Närrin. Poppy war genauso wie immer. Schwach, ohne Willenskraft und gebrochen.
    »Du liebst deine tote Generalin mehr, als du Mama, Idden oder mich liebst, Poppy«, sagte ich gehässig. »Ist sie es, um die du trauerst? Ist sie es, an die du die ganze Zeit denkst? Nicht an mich, nicht an Mama, nicht an Idden und auch nicht an die andere Flora. Sie ist es!«
    Er schaute zu mir hoch, das Gesicht vor Qual verzerrt, und ich wusste, dass Lord Axacaya die Wahrheit gesagt hatte. Er schluchzte auf. »Du verstehst nicht, Flora …«
    »Schön, Poppy. Ganz wie du willst. Mir ist es egal. Bleib in deinem Turm sitzen und denk an sie. Es ist mir egal!«
    Draußen erschallte ein Horn und blies das Signal zum Absitzen. Ich rannte zum Fenster. Weit unter
mir, klein wie Spielzeugsoldaten, waren meine Mutter und ihre Eskorte mit wehenden Fahnen. Wieder erklang das Horn und ich ließ Poppy in seinem Verschlag zurück, rannte die Treppe hinunter, um dem Ruf des Signals zu folgen.

Kapitel 48
Mama. Befehle. Die Kaserne.
    I ch traf Mama, als sie gerade von einer Flut aus kläffenden Hunden ins Wohnzimmer gespült wurde und dabei sang: »Mit der Waffe kommt und steht, mit der Waffe kommt und steht, kommt herbei und stellt euch auf, kommt herbei!«, zur Melodie des Horns, das zum Versammeln rief. »Wo ist mein Geburtstagsmädchen? Wo ist sie?«
    »Mama!« Ich watete durch das Meer aus Hunden zu ihr und sie umschloss mich mit ihren nach Salz riechenden Hirschlederarmen und küsste meine Stirn mit ihren kühlen Lippen. Ich erwiderte ihre Umarmung, unendlich froh, dass ich wirklich genug war, um sie fühlen zu können, und noch froher, dass sie keine Ahnung hatte, wie nah ich daran gewesen war, sie nie wieder umarmen zu können. »Mama, ich bin ja so froh, dass du da bist!«
    »Es tut mir leid, dass ich so spät komme«, sagte meine Mutter. »Ich dachte schon, ich würde die Zeremonie verpassen. Dieser verdammte Nebel. Ich habe das Wetter verflucht und die Göttin, und der Lotse meinte,
er hätte noch nie eine solch dichte Nebelwand erlebt; wir glaubten, der Nebel würde sich nie mehr lichten. Aber schließlich tat er es doch und hier sind wir, wie die Kavallerie – gerade rechtzeitig. Runter mit euch, ihr Köter, runter mit euch! Kannst du mir vergeben, Liebling?«
    Ich drückte sie an mich. »Es ist schon gut, Mama. Du bist ja jetzt da, und das ist alles, was zählt. Aber Mama …« Die Schuld zwickte mich und beinahe hätte ich ihr alles erzählt.
    Mama schleuderte ihre Kappe auf die Büste von Azucar Fyrdraaca, aber das Wurfgeschoss verfehlte sein Ziel und wurde umgehend von einem begeisterten Hund aufgefangen. »Dash – lass die Kappe los! – Was ist denn, Liebling?«
    »Ich habe die Schule geschwänzt!« Wenn ich schon etwas gestehen musste, dann schien mir das die kleinste Sünde zu sein.
    »Ach, na ja. Ein Fehltritt, den man an einem so großen Tag vergeben kann. Schau dich nur um: alles voller Geschenke. Da bleibt ja kaum noch Platz für uns! Bist du fertig, Liebes? Du siehst entzückend aus, erstaunlich, wie gut dir dein Kleid gelungen ist – aber wir müssen dein Make-up auffrischen. Ich habe Aglis vorausgeschickt, damit er dafür sorgen kann, dass im Offiziersklub alles bereit ist.«
    Mit einem Wirbel aus Befehlen übernahm Mama das Kommando. Sie ließ die Männer ihrer Eskorte meine Geschenke und die Hunde in die Kalesche einladen. Mich schickte sie nach oben, um Mantel und Hut zu holen, wobei sie mir einschärfte, bloß nicht meine Rede zu vergessen. Sie selbst begab sich
ebenfalls nach oben, um ihre Ausgehuniform anzuziehen, und dann befahl sie mir ihr zu helfen, ihre silbernen Schulterschnüre zu suchen, die wir nicht fanden, weil sie – wie sich später herausstellte – in einem der Koffer steckten, die Mama nach Moro mitgenommen hatte. Wieder unten, wies sie ihre Männer an, Flynn – der ausgerissen war – wieder in die Kalesche zu stecken und dafür zu sorgen, dass er dort blieb. Zwanzig Minuten und zwanzig Befehle später waren wir fertig zur Abfahrt.
    »Also,

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