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Flora Segundas magische Missgeschicke

Flora Segundas magische Missgeschicke

Titel: Flora Segundas magische Missgeschicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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haben wir jetzt alles, Liebling? Alles bereit?«, fragte sie und warf einen letzten Blick ins Wohnzimmer. »Deine Rede?«
    »Die habe ich. Mama …« Ich musste ihr etwas sagen, und dies schien der richtige Zeitpunkt zu sein.
    Aber sie hörte mich gar nicht. Sie sagte: »Ich selbst hatte meine Catorcena-Rede verloren, was für eine Katastrophe! Meine liebe Mutter hätte beinahe einen Anfall bekommen. Ich hatte sie auf meinem Schreibtisch liegen lassen und dieser verflixte Butler hatte aufgeräumt und konnte sich nicht mehr erinn…« Mama brach mitten im Wort ab. Sie schaute an mir vorbei und ihre Miene wurde mit einem Mal starr und verschlossen.
    Da stand Poppy, das Gesicht weiß wie Papier, aber glänzend sauber geschrubbt. Seine Augen waren von einem schlammigen Grün, aber sie waren klar. Die Schlitzernarben auf seinen Wangen waren hell, nur ganz schwach sichtbar. Er hatte seine zerlumpten Kleider gegen einen grün-goldenen brokatenen Gehrock eingetauscht, einen schwarzen Kilt und glänzende schwarze Stiefel. Seine Krawatte hing lose um seinen
Hals. Der Hut, ein wunderbarer Zweispitz aus schwarzem Filz mit einem Rand aus schwarzem Pelz und einer schimmernden silbernen Kokarde, saß leicht schräg auf seinem Kopf. Poppy lächelte uns an, ein kleines, scheues Lächeln, das sich wie eine Lampe entzündete, und plötzlich stand vor mir jener wunderschöne junge Mann, den ich in Bilskinir gesehen hatte – gebeugt, gekrümmt, älter, aber unverkennbar.
    »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Flora«, sagte er. »Ave, Buck.«
    »Ave, Heißsporn«, sagte meine Mutter. »Was tust du hier unten?«
    »Es ist Floras Geburtstag.«
    »Das weiß ich auch«, gab meine Mutter zurück. Sie schauten einander an und irgendetwas ging zwischen ihnen vor, etwas, was ich nicht ganz greifen konnte. Aber eins war klar. Poppy mochte seine tote Generalin geliebt haben, aber er liebte auch Mama. Und Mama liebte ihn.
    »Könntest du mir bitte die Krawatte binden, Buck?«, bat Poppy. »Ich kann die Arme nicht so hoch heben.« Er trat vor und stellte sich erwartungsvoll vor sie hin. Rasch knotete sie seine Krawatte und steckte die Enden in seine Weste. Dann hob sie die Hand und rückte seinen Hut zurecht.
    »Bestehe ich die Inspektion, Generalin?«, fragte Poppy mit dem Schatten eines Lächelns.
    »Es wird schon gehen, Colonel. So! Wir sind alle fertig. Ihr beide seht sehr gut aus«, sagte Mama fröhlich. »Ich hoffe, ich kann mit euch mithalten; ich habe keine Lust, mich zum Schandfleck der Familie zu machen. Können wir gehen?«

    Jetzt oder nie. Ich hatte Lord Axacaya überstanden und Poppy die Meinung gesagt – was konnte mir Mama schon anhaben? Es war mein Geburtstag. Poppy hatte die Trauer weggewaschen und war aus dem Verschlag gekommen, um wieder ins Leben einzutreten. Viele Dinge, und auch Menschen, konnten sich ändern. Oder es wenigstens versuchen.
    »Mama – Poppy – ich möchte etwas sagen.«
    »Ayah, Liebling? Was ist denn?«, fragte Mama ungeduldig. »Wir haben nicht mehr viel Zeit. Kann es nicht bis später warten?«
    »Nein, Mama, kann es nicht.«
    »Sie werden wohl kaum ohne Flora anfangen, Buck«, sagte Poppy. »Komm, setzen wir uns einen Moment und hören, was sie zu sagen hat.«
    »Also schön, aber mach schnell.« Mama nahm auf dem Sofa Platz und Poppy setzte sich neben sie. Er nahm ihre Hand und hielt sie fest.
    Ich ging zum Kamin und holte tief Atem. Irgendwie hatte es Flynnie geschafft, wieder aus der Kalesche zu entwischen, und schob sich jetzt zwischen Poppys Beine. Poppy rieb ihm geistesabwesend die seidigen Ohren und starrte mich an. Meine Mutter betrachtete mich fragend.
    Wage, gewinne oder verschwinde.
    »Mama, Poppy. Ich will nicht in die Kaserne gehen«, sagte ich so hastig, dass die Worte fast miteinander verschmolzen. »Das ist nichts für mich. Ich weiß es genau. Ich weiß, dass ich euch damit vermutlich enttäusche, aber ich will wirklich nicht gehen. Mir ist bewusst, dass alle Fyrdraacas in der Armee waren, aber bitte, nicht ich. Mein Wille liegt anderswo.«

    Mama gab keine Antwort. Sie schaute mich an, aber wenigstens war es nicht dieser kalte Ich habe das Sagen und du kommst mir besser nicht in die Quere -Blick. Es war mehr ein Wo kommt das denn plötzlich her; ich kann es nicht glauben -Blick.
    Dann sagte sie langsam: »Du sagst es ja selbst: Alle Fyrdraacas gehen in die Kaserne. Es ist Familientradition. «
    Sanft sagte Poppy: »Juliet, vielleicht ist es Zeit, eine neue Familientradition zu

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