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Flossen weg

Flossen weg

Titel: Flossen weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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fünfzig Metern machte sie den Fehler, aufzublicken. Die Wasseroberfläche hätte kilometerweit entfernt sein können. Dann sah sie auf ihre Uhr und riss Clays Arm hoch, damit sie den Tauchcomputer an seinem Handgelenk ablesen konnte. Schon jetzt blinkte die LCD-Anzeige. Clay würde beim Aufstieg zweimal dekomprimieren müssen. Einmal bei fünfzehn und dann bei sieben Metern, jeweils zwischen zehn und fünfzehn Minuten. Mit seinem Rebreather hatte er genügend Luft. Amy trug keinen Tauchcomputer, aber bei einem Blick auf ihre Druckanzeige schätzte sie, dass ihr noch etwa fünf bis zehn Minuten Luft blieben. Ihr fehlte etwa eine halbe Stunde.
    Das wird noch haarig werden, dachte sie.
     
    Die Walbullen trugen hellblaue Uniformhemden mit Shorts und pilotenmäßig verspiegelte Sonnenbrillen, die aussahen, als hätte man sie den Männern ins Gesicht operiert. Beide waren über dreißig und hatten einige Zeit im Sportstudio verbracht, auch wenn der eine deutlich schwerer war und seine kurzen Ärmel aufgerollt hatte, damit sein Grapefruit-Bizeps atmen konnte. Der andere war dünn und drahtig. Sie brachten ihr Boot längsseits und warfen einen Fender aus, damit die Boote auf den Wellen nicht aneinander schrammten.
    »Alles im Lack, Brüder?«, rief Kona.
    »Jetzt nicht«, flüsterte Nate.
    »Ich möchte Ihre Genehmigung sehen«, sagte der dickere Cop.
    Nate hatte einen Plastikumschlag unter der Konsole hervorgezogen, als die Polizisten sich näherten. Mehrmals im Jahr machten sie so etwas mit. Den Umschlag reichte er dem Mann, der das Dokument herausnahm und entfaltete.
    »Ich brauche Ihre Ausweise.«
    »Ach, kommen Sie …«, sagte Nate und reichte ihm seinen Führerschein. »Sie kennen mich doch. Wir haben einen Schaden an der Schraube, und auf unserem anderen Boot gibt es einen Notfall.«
    »Möchten Sie, dass wir die Küstenwache rufen?«
    »Nein, ich möchte, dass Sie uns da rüberbringen.«
    »Das ist nicht unsere Aufgabe, Dr. Quinn«, sagte der schmale Cop und blickte von der Genehmigung auf. »Die Küstenwache ist für Notfälle ausgerüstet. Wir nicht.«
    »Haole lolo pela, er da«, sagte Kona. (Was hieß: Der ist doch nur ein dummes Weißbrot.)
    »Komm mir nicht mit dem Scheiß«, sagte der dickere Cop.
    »Wenn du Hawaiianisch sprechen willst, spreche ich Hawaiianisch mit dir, aber komm mir nicht mit dem Pidgin-Quatsch. Also, wo ist dein Ausweis?«
    »In meiner Bude.«
    »Dr. Quinn, Ihre Leute müssen auf einem Forschungsschiff zu jedem Zeitpunkt einen Ausweis bei sich führen. Das wissen Sie.«
    »Er ist neu.«
    »Wie heißt du, Kleiner?«
    »Pelekekona Keohokalole«, sagte Kona.
    Der Cop nahm seine Sonnenbrille ab – wohl zum ersten Mal in seinem Leben, dachte Nate. Er musterte Kona.
    »Du stehst nicht auf der Genehmigung.«
    »Versuchen Sie es mit Preston Applebaum«, sagte Kona.
    »Willst du mich etwa verarschen?«
    »Das will er allerdings«, sagte Nate. »Nehmen Sie ihn einfach mit, und auf dem Weg setzen Sie mich bei unserem Boot ab.«
    »Ich glaube, wir nehmen Sie beide mit und sehen uns die Genehmigung mal näher an, wenn wir im Hafen sind.«
    Plötzlich, mitten im Rauschen des Seefunks, hörte man Clairs Stimme: »Nate, bist du da? Ich hab Amys Luftblasen verloren. Ich kann sie nicht mehr sehen! Ich brauch Hilfe! Nate! Oder sonst irgendjemand!«
    Nate sah den Cop an, der seinen Partner ansah, der sich abwandte.
    Kona sprang auf das Dollbord des Polizeiboots und beugte sich ganz nah vor das Gesicht des drahtigen Polizisten. »Können wir mit dem Macho-Machtspiel-Scheiß weitermachen, wenn wir unsere Taucher aus dem Wasser geholt haben, oder müsst ihr erst zwei Leute umbringen, um allen zu zeigen, was für dicke Pimmel ihr habt?«
     
    Clair lief auf dem Boot herum und suchte nach Amys Luftblasen, hoffte, sie hätte sie nur übersehen, in den Wellen verloren, hoffte, sie sei noch irgendwo. Sie betrachtete den Sauerstofftank am Boden des Bootes, noch immer nicht mit dem Atemregler verbunden, dann lief sie wieder zu den Funkgeräten, drückte auf dem Seefunkgerät und dem Walkie-Talkie herum und versuchte, nicht zu schreien.
    »SOS. Bitte, ich bin hier zwei Meilen vor der Müllkippe. Unsere Taucher haben Probleme.«
    Der Hafenmeister von Lahaina meldete sich, sagte, er werde jemanden schicken, und dann sagte ein Tauchboot draußen vor den Lavakathedralen von Lanai, sie müssten erst ihre Leute aus dem Wasser holen, könnten aber in einer halben Stunde dort sein. Dann meldete sich Nathan Quinn.
    »Clair,

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