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Flossen weg

Flossen weg

Titel: Flossen weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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hattest?«, fragte Clay.
    »Na, er hat mir gesagt, wer dran ist.«
    »Und es war eine männliche Stimme?«
    »Na, was denn sonst? Er ist doch ein Sänger, oder?«
    So hatte sie immer weiter geredet, ihn getröstet, ihn ermutigt, wieder an die Arbeit zu gehen, hatte alles an Schuld oder Trauer abgeschmettert, so dass er fast schon draußen am Tor war, als es ihm wieder einfiel.
    »Sie ist total meschugge!«, sagte er zu sich selbst, als müsste er die Worte gesprochen hören, um ihren Wahrheitsgehalt zu spüren. Nichts ist in Ordnung. Nate ist tot.
    Clair wollte heute Nacht zu Hause schlafen, und obwohl es schon spät war, konnte er unmöglich ins Bett gehen. Stattdessen marschierte er ins Büro, denn er wusste, dass nichts auf der Welt so viel Zeit kostete wie das Schneiden von Videos. Er verkabelte einen Camcorder mit seinem Computer und stellte den nagelneuen Riesenmonitor an. Tiefes Blau füllte den Bildschirm aus. Er spürte eine Abwärtsbewegung, hörte aber nur das leise Zischen seines Atems, nicht die übliche Salve von Luftblasen aus dem Lungenautomaten. Es war das Rebreather-Material von dem Tag, an dem er fast ertrunken wäre. Das hatte er völlig vergessen. Der Schwanz des Luftanhalters kam ins Bild.
    Seine Ahnung hatte ihn nicht getrogen. Es waren großartige Aufnahmen – die besten, die er von einem Luftanhalter je gemacht hatte. Als er am Schwanz vorüberschwebte, kam der Genitalschlitz ins Bild, und er sah, dass sie es mit einem Bullen zu tun hatten. Er hatte ein schwarze Zeichnung an der Unterseite seiner Schwanzflosse, aber man sah noch immer nur die schmale Seite, und er konnte die Form der Zeichnung nicht erkennen. Ein leises Geräusch wie von einem Kazoo war zu hören, und er spulte das Band zurück, drehte die Lautstärke auf.
    Diesmal klang sein Atmen wie von einem Stier beim Angriff, das Kazoo wie eine Stimme hinter Wachspapier. Noch einmal spulte er zurück, drehte die Lautstärke voll auf und nahm die hohen Frequenzen heraus, damit es nicht so zischte. Eindeutig Stimmen.
    »Da ist jemand draußen, Käpt’n. «
    » Hat er mein Sandwich dabei? «
    » Er ist nah dran, Käpt’n, ganz nah. Zu nah. «
    Dann kam der Schwanz auf ihn zu, und ein ohrenbetäubender Schlag war zu hören. Das Bild zuckte in ein halbes Dutzend Richtungen, dann beruhigte es sich, wobei winzige Bläschen vor blauem Hintergrund vorübertrieben. Das Objektiv fing Clays Schwimmflossen ein, während er sank, und dann war alles blau. Gelegentlich sah man ein Bild von der Kordel, mit der die Kamera an seinem Handgelenk befestigt war.
    Clay spulte das Band noch mal zurück, um sich dieser Stimmenzu vergewissern, dann machte er sich bereit, alles auf seine Festplatte zu überspielen, damit er die Aufnahme am Bildschirm bearbeiten konnte, wie sie es mit den Gesängen machten. Obwohl er sicher war, was er da auf diesem Band gehört hatte, konnte er sich doch unmöglich erklären, wie es dorthin gekommen war. Er lächelte vor sich hin, denn es war der Augenblick, in dem er normalerweise zu Nate gegangen wäre, wie er es schon so oft getan hatte, damit der ihm half, genau herauszufinden, was sie da hörten oder sahen, aber Nate war nicht mehr da. Er sah auf seine Uhr, kam zu dem Schluss, dass es noch nicht übermäßig spät war, und machte sich auf den Weg, um Amy zu holen.

17
Jonathan Livingston Sensenmann
     
    Amy trug ein übergroßes, zerrissenes Nachthemd mit der Aufschrift » I’m with stupid« und Local-Motion-Flipflops. Ihr Haar war auf der einen Seite völlig platt und stand auf der anderen als stacheliges Sonnenrad vom Kopf ab, was aussah, als trotze sie einem kleinen Hurrikan. Allerdings legte sie das längste Gähnen an den Tag, das Clay jemals gesehen hatte.
    »Maa ui, ee-o oeee«, sagte sie in Gähnsprache, dem Hawaiianischen nicht unähnlich, das für seinen Mangel an Konsonanten bekannt war. ( Mach ruhig, ist schon okay, meinte sie damit.) Sie bedeutete Clay, fortzufahren.
    Er ließ das Band laufen und fummelte am Ton herum. Auf dem Monitor fuhr ein Walschwanz vor blauem Hintergrund durchs Bild.
    » Da ist jemand draußen, Käpt’n. «
    » Hat er mein Sandwich dabei? «
    Amy hörte auf zu gähnen und rückte abrupt auf ihrem Hocker vor. Als der Walschwanz abwärts schlug, hielt Clay das Band an und sah sich zu ihr um.
    »Na?«
    »Spiel es noch mal.«
    Das tat er. »Können wir irgendwie ein Gefühl für die Richtung bekommen?«, fragte Amy. »Dieses Gerät hat Stereomikrofone, oder? Was wäre, wenn wir die

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