Flowertown - Die Sperrzone
erzählte. Carpenter spielte die Aufnahme bis zu dem Moment, in dem Ellie sagte, dass sie Bing nicht einweihen würde. Danach schaltete er das Gerät aus und ließ es wieder in seine Tasche gleiten. Bing sah sie nicht an. Carpenter seufzte. »Sehr merkwürdig.«
»Du hast mich auf Band, wie ich zugebe, die Akten gestohlen zu haben. Warum lässt du ihn nicht gehen?«
»Nun, Ellie, dafür habe ich mehrere Gründe. Gute Gründe. Erstens glaube ich nicht, dass du intelligent genug bist, um zu wissen, was du mit den gestohlenen Akten anstellen kannst, deshalb bin ich ziemlich sicher, dass du einen Komplizen hast. Zweitens«, er blickte auf das Blut auf Bings T-Shirt, »mag ich deinen Kumpel nicht sonderlich. Und drittens … Ach, der dritte Grund ist mein Lieblingsgrund. Willst du ihn hören?«
»Ich halte es vor Spannung kaum aus.«
Carpenter zog seine Augenbrauen freudig überrascht nach oben.
»Was für ein Zufall. Dein Freund auch nicht.«
Er holte zu einer weiteren, noch härteren Rückhand aus und Bings Kopf flog zur Seite, als er erneut vom Stuhl fiel. Ellie hörte nur ihr eigenes Brüllen, als sie mit gefesselten Händen von ihrem Stuhl aufsprang und sich mit ihrem Körper gegen Carpenter warf. Gemeinsam donnerten sie gegen die Wand, ihre Knie schlugen gegen ihn, und ihre Füße stampften, bis zwei Wachen kamen und sie wieder auf ihren Stuhl zogen.
Carpenter glättete seine Kleidung und Ellie sah, dass mehrere ihrer Hiebe ihr Ziel getroffen hatten. Sie registrierte, dass er sein rechtes Bein bevorzugte, als er über Bing stieg, der noch immer auf dem Boden lag. Carpenter lächelte und räuspertesich. »Wie ich sagte, Nummer drei ist mein Lieblingsgrund. Ich behalte deinen Kumpel hier und jedes Mal, wenn du mich ärgerst, bekommt er eine gewischt. So gerne ich dich auch windelweich prügeln würde, Ellie, bei deinem psychologischen Profil scheint mir dies die effektivere Methode zu sein.«
Ellies Mund wurde trocken. »Was soll ich denn sagen? Ich habe schon zugegeben, dass ich sie gestohlen habe. Es gibt kein Komplott. Ich war wütend. Ich habe sie gestohlen.« Die Worte prasselten aus ihr heraus. Carpenter hielt seine Hand nach oben, um sie zum Schweigen zu bringen.
»Es besteht kein Anlass, jetzt geschwätzig zu werden. Du hast noch genug Zeit, um mir eine gute Erklärung zu liefern. Ich werde meinen Männern sagen, dass sie eure Fesseln lösen, und du und dein Kumpel hier könnt euch die schönste Geschichte ausdenken. Siehst du das hier?«
Er deutete auf einen glitzernden Pin mit dem Feno-Logo auf seinem Revers. »Das bedeutet, dass du mir gehörst. Du wirst für eine lange, sehr lange Zeit hierbleiben.«
Ein dicker Wachmann hielt Ellie an den Ellbogen fest, während sie sinnlos versuchte, auf Carpenter einzuschlagen. Sie konnte kaum verstehen, was er sagte. Sie hörte nur Bings angestrengtes Atmen, das sich mit dem Rauschen ihres Blutes in ihren Ohren vermischte. Carpenter lachte, als er sah, wie sie litt und holte seinen Rekorder wieder hervor.
»Ich gehe davon aus, dass du keine Aussage machen möchtest, bevor ich gehe?«
»Doch. Ich habe etwas zu sagen.« Carpenter grinste und hielt das Aufnahmegerät näher an Ellie, die aufhörte, sich gegen die Wachen zu wehren und nun klar und deutlich sprach.
»Nimmt es auf? Denn du wirst dich daran erinnern wollen. Fick dich. Fick Feno. Fick Flowertown. Ich werde hier rauskommen.Verlass dich darauf. Ich werde hier rauskommen, und wenn ich dafür jede einzelne Person in diesem Lager umbringen muss. Es ist mir egal, welche Konsequenzen das hat oder was danach passiert, aber ich werde hier rauskommen und wenn ich draußen bin, dann werde ich dich finden und dich töten. Du hast mein Wort. Reicht das als Aussage?«
Carpenter starrte sie mit undurchdringlicher Miene an. Ellie spannte sich an und erwartete einen Schlag ins Gesicht. Stattdessen lachte er, ein richtiges Lachen, und ließ das Aufnahmegerät in seine Tasche plumpsen.
»Ich hätte es nicht besser formulieren können.« Er ging zur Tür und sprach mit dem Wachmann, der dort postiert war.
»Lösen Sie ihre Fesseln und bringen Sie ihm etwas Verbandsmaterial. Warum sollten die beiden es während ihres Aufenthalts bei uns nicht bequem haben.«
Ellie rieb sich die Gelenke, nachdem die Plastikfesseln aufgeschnitten worden waren, und kniete auf den Boden, um sich um Bing zu kümmern. Sein Gesicht zeigte blaue Flecken und war angeschwollen, aber er sah eher wütend als verletzt aus. Er wehrte ihre
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