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Flowertown - Die Sperrzone

Flowertown - Die Sperrzone

Titel: Flowertown - Die Sperrzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.G. Redling
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nicht viel, aber er sagte uns, dass wir ein Auge auf Änderungen in der Medikation haben sollten. Dass man die neue Runde der Behandlung nicht nur mit unserem physischen, sondern auch mit unserem psychologischen Profil abstimmte. Er sagte, dass es meistens mit rechtenDingen zuging, aber dass er und sein Team eine handverlesene Gruppe von Individuen zusammengestellt hatten, die von Feno als deren ›Sicherheitssystem‹ bezeichnet wurden. Für den Fall, dass etwas schiefgehen würde.«
    Ellie schien die einzige Person im Raum zu sein, die nicht verstand, was sie da hörte. »Warum erzählst du uns das?«
    Olivia hielt das Foto gegen ihre Brust gedrückt. »Nach unserem bisherigen Informationsstand teilt die BTM-Skala Menschen in drei unterschiedliche Gruppen ein. Die Einser und Zweier werden als zahm, ja sogar gehorsam, beschrieben. Menschen, die nicht gegen einen Machtwechsel aufbegehren.«
    »Ich bin nicht zahm«, sagte Rachel. »Oder doch?«
    Bing schenkte ihr ein Lächeln, und Olivia fuhr fort. »Die Mehrheit der Bevölkerung liegt zwischen drei und fünf: normal beherrscht, frustriert, aber im Allgemeinen funktionsfähig.«
    »Und jetzt kommen wir zu meinem Stamm, richtig?« Ellie verschränkte ihre Arme. »Die gefürchteten Sechser und Siebener. Sag mir, welche lustigen Überraschungen für unser Team drin sind.«
    »Die Sechser und Siebener liegen am extremen Rand des Spektrums. Sie neigen zu Gewalt, Wutproblemen, zwanghaftem Verhalten. Allgemein asozial.« Niemand außer Olivia blickte Ellie an, deren Kehle sich in Anbetracht ihrer nächsten Frage zusammenschnürte. »Ich liege also richtig, wenn ich annehme, dass es Dr. Tabor um uns ging?«
    Olivia nickte. »Es dauerte eine Weile, bis wir alles belegen konnten. Sämtliche Daten werden nur auf Papier gespeichert. Wir konnten auf keinem Computer etwas finden. Feno hat panische Angst davor, gehackt zu werden, und das aus gutem Grund. Matt war schon zweimal in ihren Personaldaten. Uns fiel auf, dass immer dann, wenn die QEH-Medikamente verschrieben wurden, die meisten H-Medikamente an Sechser-undSiebenerpatienten gingen. Die Dosierungen änderten sich ständig, und die Blutproben blieben geheim. Bis wir vor ungefähr sechs Monaten einen neuen Trend beobachteten. Die Sechser und die Siebener in der H-Klasse bekamen die Blaue Marke, fast ausschließlich.«
    Bing legte seinen Arm um eine sehr blasse Ellie. »Was sagst du ihr da? Dass man sie vergiftet? Dass Horizont sie umbringen wird?«
    »Nein – zumindest glauben wir das nicht. Wir glauben, dass Horizont bestimmte psychotropische Wirkstoffe enthält, die schon existierende Tendenzen verstärken können.«
    Ellie griff nach Bings Arm. »Kannst du das für den Rest von uns noch einmal allgemein verständlich wiederholen?«
    Olivia nickte. »Wir glauben, dass sie chemische Prozesse in Gang setzen, die dich gewalttätig machen. Wenn die Mehrzahl der Einwohner freigelassen wurde, sollen H-Sechser und H-Siebener so gewalttätig reagieren, dass Feno einen Vorwand hat, um uns noch härter und dauerhafter zu drangsalieren.«
    Annabeth seufzte. »Wir vermuten, dass die Weltöffentlichkeit denken wird, dass genug Leute gerettet wurden, und dass man unsere relativ kleine Gruppe vergessen wird. Feno wird die Unheilbaren unter uns in eine noch strenger bewachte Verwahrungszone verlegen, vielleicht ja auch nur in ein Lager, bis sie uns loswerden und Flowertown verschwinden lassen können.«
    »Und sie denken, dass sie mir das in die Schuhe schieben können?«, fragte Ellie. »Dass ich einfach tun werde, was sie mir sagen? Man hat mich nicht handverlesen. Es ist mir egal, wie sie mich klassifizieren.«
    Ellie drehte die Fotografie um. Bing schloss die Augen und zog Ellie näher an sich heran. »Kennst du diesen Mann?« Ellie schüttelte mit dem Kopf.
    »Was sagst du da, Ellie?« Bing schaute auf sie herunter.
    »Ich habe diesen Mann noch nie in meinem Leben gesehen. Das schwöre ich.«
    Bing seufzte. »Aber ich. Er war ein Arzt in Ost Fünf. Er war dein Arzt, Ellie.«

Ellie rückte von Bing ab. Auf einmal standen alle anderen im Kreis um sie herum. Sie versuchte ein Lachen, konnte aber nicht richtig einatmen. »Also, was genau sagst du? Dass ich so etwas wie ein Ninja-Todesschläferagent bin? Dass man mich demnächst aktiviert?« Bing wollte ihre Hand ergreifen, aber sie wich ihm aus und verschränkte die Arme eng vor ihrem Körper. »Wenn ich es euch doch sage: Ich habe keine Erinnerung an diesen Mann.«
    »Du warst

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