Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flowertown - Die Sperrzone

Flowertown - Die Sperrzone

Titel: Flowertown - Die Sperrzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.G. Redling
Vom Netzwerk:
vollgepumpt mit Medikamenten. Ich kenne ihn. Ich war auch dort.«
    Je mehr sie argumentierte, desto verrückter klang sie, das wusste Ellie. Aber sie konnte nicht innehalten. »Ich sage euch, ich kann mir Gesichter gut merken. Ich erinnere mich vielleicht nicht an Namen, oder woher ich die Person kenne, aber an Gesichter erinnere ich mich immer.«
    »Ja, klar«, sagte Bing. »Du hast echt ein Gespür für deine Mitmenschen.«
    »Es gibt klare Symptome für die Psychotropen in Horizont.« Olivia sprach mit neutraler Stimme, wie ein Arzt, der eine schlechte Diagnose verkündet. »Extremes Pochen im Gesicht,Taubheit und Kribbeln in deinen Extremitäten, Schwierigkeiten beim Schlucken, verengte Atemwege.«
    »Schon gut, schon gut. Ich kapiere.« Ellie lief ans Ende des Raumes. »Wir alle haben es kapiert, denke ich mal. Aber ich nehme die Medikamente nicht mehr ein, also ist das Problem gar nicht so schlimm, oder?« Sie konnte die Antwort von Olivias Gesicht ablesen und hielt ihre Hände nach oben, um die Wucht der Erkenntnis abzuwehren. »Wisst ihr was? Machen wir uns um mich keine Sorgen im Moment, okay? Mir geht es gut. Ich bin hier. Ich weiß jetzt, was vor sich geht. Es gibt andere Dinge, um die wir uns sorgen sollten, oder nicht? Wie gesagt, Guy, also meine Quelle, erwähnte, dass am Donnerstagabend irgendetwas passieren würde.«
    Bing schob seine Hände tief in die Hosentaschen. »Ich denke mal, er sprach von dir.«
    »Das weißt du nicht.« Ellie trabte noch immer im Raum auf und ab.
    »Eine Sache weiß ich mit Sicherheit«, sagte Olivia. »Ich muss zurück ins Gesundheitszentrum. Ich bin spät dran und sie werden mich vermissen. Wir sind dabei, Beweise gegen Feno zusammenzutragen, um sie jemandem mitgeben zu können, der am Samstag hier rauskommt. Wir müssen E-Klassifizierte finden, die bereit sind, uns zu helfen.«
    Bings Stimme war brüchig, als er sprach. »Ich bin E. Ich bin es wirklich.« Rachels Mund blieb vor lauter Überraschung offen stehen und Ellie musste sich nach vorne beugen, um überhaupt etwas Luft zu bekommen. Bing würde sie verlassen. Bing schien ihre Panik nicht zu bemerken. »Ich kann helfen. Ich schmuggle alles was ihr wollt hinaus.«
    »So einfach wird das nicht.« Olivia ging auf die Treppe zu. »Sie werden dich inklusive Unterwäsche neu einkleiden, und davor werden sie dich einmal gründlich durchreinigen. So einfach lassen sie hier nichts und niemanden heraus.«
    »Mache dir darum keine Sorgen«, sagte Bing. »Ich kenne alle Tricks. Du gibst mir alle Beweise, die du finden kannst, und ich schaffe sie heraus.«
    Olivia lächelte und zeigte auf sein Gesicht. »Wirst du sie unter deinen Wangenknochen verstecken?«
    Bing tastete sein verbeultes Gesicht ab. »Das ist ein kleines Geschenk von Ellies ›Quelle‹, das ich ihm eines Tages in Naturalien zurückzahlen werde.«
    »Na ja, egal, wie du es anstellen wirst, wir wissen deine Hilfe zu schätzen.«
    Ellie hörte, wie die Luke zufiel. Noch immer lief sie im Kreis durch den Raum. Zu ihrer Beruhigung atmete sie dreimal ein und fühlte, wie ihr Hals wieder frei wurde. In Gedanken kehrte sie zu der Fotografie von Dr. Tabor zurück, aber da gab es nichts, was ihre Erinnerung stimulierte. Es war ihr egal, was Bing sagte. Sie würde sich ja wohl an einen Arzt erinnern können, oder etwa nicht? Vor einer der beiden übergroßen Pinnwände blieb sie stehen.
    »Das habe ich schon einmal gesehen.«
    Bing blickte auf. »Das hoffe ich. Das ist nämlich unser Land.«
    Ellie warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Nicht die Landkarte, sondern diese Punkte. Ich habe diese Punkte schon einmal gesehen.« Sie schloss die Augen und dachte nach. Sie wollte nicht zugeben, dass sie ihrer Erinnerung nicht wirklich traute.
    »Und zwar im Feno-Lager. Als ich in dem Seminarraum eingesperrt war. Diese Grafik kam in den Nachrichten.«
    Matt schaute über seine Schulter um zu sehen, worauf sie sich bezog. »Ja, ich glaube, dass in einigen Feno-Räumen noch die echten Nachrichten laufen. Diese Landkarte zeigt ihre sogenannten Entdeckungen.« Er hob seine Finger und deuteteAnführungszeichen an, dann wandte er sich wieder seinem Computer zu. Annabeth gesellte sich zu Ellie.
    »Es handelt sich hier um die Orte, an denen Feno Kontaminierte lokalisiert haben will. Die roten Punkte stehen für bestätigte Fälle, die blauen Punkte für unbestätigte.« Sie deutete auf die Stecknadelköpfe, die in verschiedenen Bundesstaaten der Karte steckten. Ellie berührte die

Weitere Kostenlose Bücher