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Flowertown - Die Sperrzone

Flowertown - Die Sperrzone

Titel: Flowertown - Die Sperrzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.G. Redling
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Ellies Haut auf der Fensterscheibe hinterlassen hatte. Mit ihren Fingern verwischte Ellie den Fleck und machte ihn dadurch größer. »Sie sollten das vielleicht saubermachen, meine Gute. Ich wette, das gehört auch zu Ihrer Arbeit.«
    Sie ließ sich auf einen Stuhl außerhalb der Sichtweite der Zicke fallen. Wenn sie ehrlich war, freute sie sich, dass sie sich einen Moment hinsetzen konnte. So konnte sie die Akten aus der Tüte und in die zusammengefaltete Zeitung stecken. Ellie wollte unbedingt in die Akten linsen, aber sie wusste, dass jeder Zentimeter im Gesundheitszentrum rund um die Uhr videoüberwacht wurde.
    Sie beugte sich nach unten und bemühte sich, den Kameras die Sicht auf ihre Tüte so weit wie möglich zu versperren, bis die Akten nicht mehr zu sehen sein würden. Gerade als sie sich wieder aufrecht hinsetzte, wurde die Tür zum Untersuchungsraum geöffnet, und der weibliche Albtraum vom Empfangstresen stand im Raum, ein Klemmbrett in der Hand.
    »Cauley?« Sie sprach mit lauter Stimme und suchte den leeren Warteraum ab. »Eleanor Cauley?« Ellie stand auf und ging auf sie zu. Aber die Frau rief sie noch einmal auf, obwohl sonst keine anderen Patienten anwesend waren. »Eleanor Cauley?«
    »Ich stehe direkt vor Ihnen.«
    Die Frau schaute auf ihr Klemmbrett und dann auf Ellie. »Eleanor Cauley?«
    »Ja.«
    »Sie hatten einen Termin um elf?«
    Wären die geklauten Geheimakten nicht darin gewesen, hätte Ellie der Versuchung nachgegeben, der Frau die Tüte über den Schädel zu ziehen. »Ja.«
    Die Frau kritzelte etwas auf das Klemmbrett, und hielt dann die Tür auf. »Sie sind spät dran.«
    Während sie an ihr vorbeiging, biss sich Ellie auf die Zunge, aber dann hielt sie an und drehte sich noch einmal um.
    »Wissen Sie, ich finde es wirklich herzerwärmend, dass Barlay geistig Behinderte einstellt.«
    »Zimmer drei.«
    Ellie drehte sich wieder zurück, aber sie konnte noch sehen, wie die Frau ihr ein triefendes Lächeln schenkte. »Hoffentlich geht es Ihnen bald besser.« Dann tat sie so, als sähe sie erst jetzt die blauen Dossiers auf ihrem Klemmbrett und legte sich beim Weggehen in gespielter Überraschung die Hand vor den Mund. »Ach Gottchen. Stimmt ja. Mein Versehen.«
    Während sie sich zwang, ruhig auf dem Stuhl neben der Laborantin sitzen zu bleiben, war Ellie davon überzeugt, dass ihr Herz jeden Moment aus der Brust springen würde. Die Bemerkungen der Rezeptionistin hallten wieder und immer wieder in ihrem Kopf. Sie ballte ihre Fäuste, und die Plastikgriffe der Tüte schnitten in ihre weißen Finger. Ihr Gesicht brannte vor Wut, und auch wenn sie die Stimme der Laborantin vernahm, so war doch der Teil ihres Gehirns, der Worte verstand, durch etwas viel Grundlegenderes ausgeschaltet worden. Erst als eine Hand ihren Arm berührte, konnte sie sich aus dem Bann ihres Ärgers befreien.
    »Ich benötige Ihre Marke.« Die Frau, die sie berührt hatte, trug den blassblauen Laborkittel von Barlay. Ihr braunes Haar war zu einem lockeren Knoten hochgesteckt, und man konnte ein großes, erdbeerförmiges Geburtsmal auf ihrem glatten Nacken sehen. Ellie starrte auf das rote Mal und versuchte, sich zusammenzureißen.
    »Die ist auf meinem Dienstausweis.« Die Worte kamen gequetscht aus ihrer zusammengeschnürten Kehle. Sie händigte der Laborantin den Dienstausweis aus, den diese einscannte, bevor sie auf den Computerbildschirm blickte. Ellie konzentrierte sich darauf, tief einzuatmen. Sie hatte gelernt, dass das ihr half, ihr Temperament zu zügeln. Als die Laborantin ihr den Ausweis zurückgab, hatte sie sich wieder unter Kontrolle.
    »Haben Sie heute Morgen Ihre Medikamente genommen?«, fragte die Laborantin und sah weiterhin auf den Bildschirm. Als Ellie nicht sofort antwortete, zog sie eine Augenbraue hoch und schaute zu Ellie. »Lügen Sie nicht. Der Bluttest wird es ohnehin zeigen.«
    »Nein, habe ich nicht. Ich habe sie zu Hause vergessen.« In Wirklichkeit hatte sie keine Ahnung, wo das Fläschchen mit den roten Pillen war. Es hätte ihr gestern zu jedem Zeitpunkt aus der Hosentasche fallen können. »Was passiert, wenn ich sie verliere oder so …«
    »Dann bekommen Sie Nachschub. Ihre ELQ-Versorgung ist unbegrenzt.«
    »Das ist ja tröstlich.« Ellie sah der jungen Frau beim Tippen zu. Anscheinend waren Sterbediagnosen in der Blaue-Marke-Lounge kein großes Ding, aber Ellie hätte sich über etwas weniger Lässigkeit nicht beschwert. »Können Sie mir eine Ration Nachschub

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