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Flowertown - Die Sperrzone

Flowertown - Die Sperrzone

Titel: Flowertown - Die Sperrzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.G. Redling
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Büro gestern von einem Spielzeug-Decoder in die Luft gejagt wurde? Glaubst du, dass ein Nachwuchs-Superheld dir diese Blutergüsse verpasst hat?«
    Ellie wendete sich von ihm ab. Sie wollte diese Furcht nicht schon wieder spüren. Zum ersten Mal seit Wochen fühlte sie sich ausgeruht und ausgeglichen. Ihre Wut hatte sich offensichtlich beruhigt und war eingeschlafen. Sie wollte nicht riskieren, dass sie wieder aufwachte. »Es war nur ein Missverständnis. Man hat mich nur herbeizitiert, weil du mir geraten hast, ich solle lügen.«
    »Ach ja, klar. Ich verstehe. Der einzige Superheld, den du zulässt, ist Guy ›Mein-Schwanz-ist-so-dick-wie-mein-Bizeps‹-Roman.«
    »Was genau ist dein Problem mit Guy? Im Ernst, jedes Mal wenn wir über etwas streiten, führst du es auf Guy zurück. Bist du in ihn verknallt, oder was?«
    »Hast du dich irgendwie am Kopf verletzt?«, fragte Bing. »Die alte Ellie, die ich kenne, hätte das Gebäude abgefackelt, wenn sie herausgefunden hätte, dass jemand ihre Akte gelesen hätte. Sie hätte ihm seine Milz mit dem Grapefruitlöffel verfüttert. Die Ellie, die ich kenne, hätte sich nicht darum gekümmert, wie gut er im Bett ist, sie hätte …«
    »Ich habe es satt, die alte Ellie zu sein, die du kennst.«
    Beide lehnten sich zurück, als Peg ihnen eine Schüssel mit Butterstücken und eine Sirupflasche brachte. Als sie die verärgerte Stille bemerkte, zog sie eine Augenbraue hoch und ging wieder fort, ohne ein Wort zu sagen.
    Als die Kellnerin weit genug entfernt war, stützte Ellie sich auf ihre Ellbogen und lehnte sich nach vorne. »Ich habe es satt, Bing. Gestern, als Guy mich an die erste Zeit in den Türmen von Ost Fünf erinnert hat, und ich auf das öde, tote Grenzgebiet starrte, konnte ich nicht aufhören, zu denken, dass das mein Leben ist. Mehr als ein halbes Jahrzehnt habe ich damit zugebracht, stumpf oder wütend zu sein, und ich habe es satt. Ich habe es satt, so wütend zu sein. Ich habe es satt, andauernd so depressiv zu sein.«
    Bing gab Zucker in seinen Kaffee. »Vielleicht liegt es an den ELQ-Medikamenten? Vielleicht stellen die dich irgendwie ruhig?«
    »Mann, verfickt noch mal, Bing, was kommt als Nächstes? Wirst du mir sagen, dass ich meine Periode habe?«
    »Du hast deine Wut ganz offensichtlich überwunden.« Er starrte sie über seine Kaffeetasse hinweg an, bis sie lachen musste und den Kopf schüttelte. »Ich weiß, du hasst mich.«
    »Ja, ich hasse dich. Wirklich.«
    »Wie lange kennen wir uns schon, Ellie? Vier Jahre? Viereinhalb Jahre?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Es war kalt, als wir uns kennengelernt haben.«
    »Genau, also im Winter vor vier Jahren. Erinnerst du dich daran? Erinnerst du dich an unsere erste Begegnung?«
    »Ehrlich gesagt, nein.« Ellie glättete ihre Papierserviette. »Ich stand die meiste Zeit unter starken Medikamenten. Das erste Jahr ähnelte einem psychedelischen Albtraum.«
    »Nun, du hast nicht allzu viel verpasst. Egal wie übel es im Gefängnis war, draußen war es nicht viel besser. Die Schlägertruppe vom Gesundheitszentrum, die alle terrorisiert hat, die beschissenen Unterkünfte … Keiner wusste, was der nächste Tag bringen würde. Aber jeder wusste, dass er ätzend sein würde.«
    Ellie nickte. »Ich erinnere mich vage an dieses Gefühl.«
    Bing stützte das Kinn auf seine Hand. »Wir haben uns in unseren dreckigsten und schlimmsten Stunden gesehen. Du warst da, als sie mich hereingebracht haben. Sie pumpten meinen Magen aus und du hast einen Stuhl auf die Krankenschwester geworfen und gesagt, sie sollten mich in Ruhe lassen.«
    Ellie lachte. Bing hatte ihr die Geschichte viele Mal erzählt und ihre drogenvernebelte Erinnerung ergänzt.
    »Sie schoben mich nach draußen und dann haben sie dich fixiert. Ich konnte dich brüllen hören. Niemals zuvor hatte ich jemanden wirklich brüllen gehört.«
    Peg kehrte mit zwei Tellern voll dampfender Pfannkuchen zurück. Ellie stach mit ihrer Gabel in ihren Pfannkuchen und lächelte. »Und dann haben sie uns gemeinsam essen lassen. Irgendwie läuft es bei uns immer auf Essen hinaus, nicht wahr?«
    Den Mund voll Pfannehuchen fragte Bing: »Weißt du noch, was du mir im Speisesaal als Erstes gesagt hast?«
    »Dass ich dich kennen würde.«
    Er blickte wieder auf seinen Teller und schluckte.
    »Das stimmt, das hatte ich vergessen. Du hast darauf bestanden, dass du mich von irgendwoher kanntest. Du hast behauptet, dass ich dich nachts besuchen käme.«
    »Das hat die Wächter

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