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Fluch der Hestande

Fluch der Hestande

Titel: Fluch der Hestande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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für seinen Gast herbeizuschaffen: zuerst ein grobgewebtes Tuch von undeutbarer Farbe. Es war zu klein, um es als Umhang zu benutzen, aber es ließ sich bequem um die Hüften schlagen, nachdem das Ungeziefer herausgeschüttelt war; danach zwei Schalen aus Holz und ein Stück einer gut oberarmdicken Wurzel, zwei Handspannen lang. Er stellte es aufrecht auf den Tisch. An der Oberseite war eine fingerdicke Scheibe mit Harz aufgeklebt, die der Schrat nun vorsichtig löste. Als er sie abhob, sah Mythor, daß die Wurzel hohl war und als Gefäß für eine dunkelrote Flüssigkeit diente.
    Ein herber Duft stieg auf, als der Schrat daraus die beiden. Schalen füllte.
    »Trink!« forderte er Mythor auf. »Du wirst dich gut fühlen danach. Es war ein gutes Beerenjahr. Es gab viele Tage, an denen kein Nebel durch den Wald wogte und der helle Schein des Himmels herabfiel. Das ist nicht immer so. Es gibt Jahre, in denen der Himmel niemals aufreißt und die Früchte nicht zur Reife kämen, wäre da nicht unsere Magie. Dieser Trunk ist auch ein wenig mit Magie gereift. Ich nenne ihn Beerenfeuer.«
    Er trank und Mythor folgte seinem Beispiel. Es schmeckte nach Früchten, die Mythor nicht kannte, und nach der Süße von Honig, und es brannte in der Kehle wie Feuer.
    Mythor traten die Tränen in die Augen und er schnappte nach Luft. Dann lehnte er sich zurück und gab sich der wohligen Wärme hin, die sich von innen her ausbreitete.
    »Welch eine Kraft«, seufzte er und bedachte den Schrat mit einem freundlichen und dankbaren Blick, als dieser die Schalen erneut füllte.
    »Ich sehe, du bist für einen guten Tropfen zu haben«, stellte der Schrat zufrieden fest. Er trank erneut, und Mythor tat es ihm gleich. Da er diesmal darauf vorbereitet war, nahm er nur einen kleinen Schluck, genoß den Geschmack auf der Zunge und das Brennen in der Kehle und die Entspannung, die das Feuer auslöste. Seine Schmerzen fühlte er kaum noch. Seine Ungeduld war wie weggeblasen. Eine große Ruhe kam über ihn.
    »Hat mich wohlhabend gemacht, das Beerenfeuer«, erklärte der Schrat leutselig. »Jeder will es. Aber wie es gemacht wird, ist mein Geheimnis. Ich habe es von meinem Vater. Ich weiß nicht, wie das Leben im Wald war, bevor es Beerenfeuer gab, aber es scheint mir, daß meine Familie es zu dem gemacht hat, was es ist. Du magst denken, daß es viel Zeit kostet, die Beeren und den Honig zu sammeln. Aber das tu ich natürlich nicht mehr selbst. Ich brenne nur. Die Beeren und den Honig sammeln die anderen. Auch die Becher und die Flaschen bringen sie mir für ein wenig Beerenfeuer. Zweimal im Jahr kommen sie alle aus dem ganzen Wald und versammeln sich um Raegeseder. Selbst die ›Krause Tildi‹ macht sich auf den Weg, und das tut sie höchst selten…«
    »Wer ist Raegeseder?« warf Mythor ein.
    »Oh, verzeih, wenn ich so unhöflich war, dich nicht bekannt zu machen. Sieh dich um, das alles ist Raegeseder… wenn auch nur ein kleiner Teil von ihm…«
    »Du nennst den Baum Raegeseder?«
    »Ja, es ist ein alter Waldname…«
    »Und du sprichst zu ihm?«
    »Ja.«
    »Und er versteht dich?«
    Der Schrat nickte. »Vielleicht nicht die Worte. Aber er weiß, was ich sage. Manchmal glaube ich, er weiß sogar, was ich denke. Er ist sehr alt und sehr weise. Er sorgt für mich. Sieh dich um.«
    Mythor nickte. »Haben alle Waldbewohner solch einen Baum, der sie beschützt?«
    »Nicht alle. Die Schrate und die Feen und einige andere.«
    »Wer ist diese ›Krause Tildi‹?«
    »Ein Weib nach meinem Geschmack. Von allen kennt sie die meisten Geheimnisse, und deshalb regiert sie den Wald. Früher oder später wirst du ihr begegnen. Und wenn du den Kruuks einen Denkzettel verpaßt, wird sie dich mit offenen Armen empfangen…«
    »Hast du mir nicht eine Waffe versprochen?«
    Der Schrat runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Ihr Krieger seid alle gleich. Waffen… Waffen…!«
    Er wandte sich seufzend um und griff nach seinem Stock. Er verschwand einen Augenblick zwischen den Wurzeln im Hintergrund des Raumes. Als er zurückkam, funkelten seine Augen verschmitzt. Er hielt ein langes Schwert in beiden Händen und legte es vorsichtig auf den Tisch.
    Mythor hielt überrascht den Atem an. Die armlange doppelschneidige Klinge war von Meisterhand geschmiedet. Sie schimmerte blank und kühl im Licht des Raumes, glatt wie ein Spiegel von poliertem Silber. Der Griff war ein Kunstwerk aus kostbarem Metall und Edelsteinen, voll von feinen Gravuren. Der Knauf war ein

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