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Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Liebe zu ihm zunächst nicht gestehen. Alles andere wäre ihr sehr unschicklich vorgekommen. Sie war schließlich die Prinzessin von Spanien und musste in solchen Dingen vor allem Zurückhaltung üben. Aber sie würde ihm ein deutliches Signal setzen eben mit ihrem alles offenbarenden Lächeln. Dann würde sie ihm zunicken und ihm mit fester Stimme zusichern, seine Offenbarung sei eine besondere Ehre für sie - so wie es eine besondere Ehre für jede Frau gewesen wäre. Ja, vielleicht würde sie die leise Andeutung wagen: "Ihr seid ein sehr attraktiver Mann, Lord Cooper, der sehr wohl das Herz einer Frau zu rühren vermag. Auch das einer Prinzessin. Doch was jene betrifft, so braucht es sicher genügend Zeit, um dergestalt Gefühle zuzulassen!"
    Ach, ja, wäre es nur schon soweit!
    Sie hoffte so sehr, in diesem ihr ganzes weiteres Leben entscheidenden Augenblick das einzig Richtige zu tun. Oder war das alles etwa völlig falsch, was sie sich jetzt schon zurecht legte?
    Sie zweifelte auf einmal wieder - und so war es kein Wunder, dass sie so lange wach im Bett lag und einfach keinen Schlaf finden wollte. Als der Schlaf dann trotzdem kam, weil sie total übermüdet war, brachte er wilde Träume mit, mit ständig wechselnden Szenen. Einmal fand sie sich in den zärtlichen Armen Lord Coopers und fühlte sich dabei unendlich glücklich und geborgen, ein anderes Mal jedoch überraschte sie ihr Vater und ließ ein schlimmes Donnerwetter los. Er prügelte sogar auf Lord Cooper ein und jagte ihn davon.
    Und dann sah sich Carla selbst vor dem Traualtar. Neben ihr stand ein schuppiges Monstrum, das sie mit fauligem Atem angeiferte... Sie erwachte schlagartig und fand sich schweißgebadet im Bett. Es dauerte eine Weile, um sich zurecht zu finden und zu begreifen, dass alles nur ein Traum gewesen war. Ihr war klar, dass sie sehr viel mehr geträumt hatte, aber sie konnte sich bei aller Mühe nur noch an diese Szenen erinnern.
    Ach, Lord Cooper - MEIN Lord -, wäre es nur schon so weit... Natürlich nicht die Szene mit dem Monstrum vor dem Traualtar, sondern die zärtliche Umarmung des Lords.
    Da fiel ihr etwas ein und sie wunderte sich zugleich, wieso ihr das nicht schon vorher eingefallen war: Wenn Lord Cooper sie genauso liebte wie sie ihn... Was war dann mit ihrer Heirat, wie ihr Vater sie haben wollte? Ja, sie hatte diesen Gedanken ein paarmal gestreift, aber damit richtig beschäftigt hatte sie sich bislang nicht. Es war war ja sozusagen ein doppeltes Problem: Sie musste ihrem Vater klar machen, dass die geplanete Heirat entfallen musste - und dass es einen neuen Kandidaten gab, nämlich Lord Cooper. Zuvor allerdings musste alles im Vorfeld entschieden sein und sie musste zumindest so lange hier in London verweilen. Doch selbst wenn dann endlich alles im Vorfeld bereinigt war mit dem Lord, konnte sie es nicht wagen, sofort nach Madrid zurückzukehren, ehe sie noch sicher sein konnte, ihr Vater könnte sich eines Besseren belehren lassen.
    Ach, wäre dies alles nur schon so weit...
    Seufzend öffnete sie die Augen und schaute in Richtung Fenster. Oh, es war ja schon taghell. Wieviel Uhr war es denn überhaupt?
    Sie warf die leichte Decke beiseite und sprang aus dem Bett. Es gelang ihr erstaunlich leichfüßig, zur Tür zu eilen und sie aufzureißen. Erwartungsgemäß stand einer aus der Palastwache davor.
    "Wie spät?", fragte Carla knapp.
    Er zeigte zuerst seine gelungenste Verbeugung, ehe er antwortete: "Die Mittagszeit ist bereits überschritten, Prinzessin!"
    "Wie bitte?", entfuhr es ihr. Sie knallte die Tür vor seiner Nase wieder zu.
    Kurz verhielt sie grübelnd, doch dann riss sie die Tür wieder auf:
    "Benachrichtige Er die Zofen!"
    "Sehr wohl, Prinzessin!", versprach er, bevor sie die Tür wieder vor seiner Nase zu knallte.
    Sie atmete tief durch und ging zum Fenster. Wieso hatte sie niemand geweckt? Die Königin hatte sie offensichtlich ins Herz geschlossen. Das war am Vorabend klar geworden. Hatte sie einfach nur Rücksicht nehmen wollen? Sie wusste ja, dass die Prinzessin Schlimmes durchgemacht hatte. Da sollte wohl die Ruhe wieder neue Kräfte in ihr wecken.
    Leider hatte sie nicht wirklich sich ausgeschlafen. Sie war immer noch müde, jedoch viel zu aufgeregt, um auch nur eine Minute länger im Bett bleiben zu können. Außerdem war sie hier Gast im Palast und wollte nicht gleich am ersten Tag schon damit auffallen, dass sie ihre Zeit am liebsten im Bett verbrachte.
    Kaum ausgedacht, pochte es zaghaft an die

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