Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
sondern weil die Panik ihre Sinne vernebelte und teilweise zur heillosen Flucht zwang.
    Ein großer Teil der Besatzung nahm reißaus. Sie sprangen im hohen Bogen ins Meer. Dabei wusste die Piratenführerin aus Erfahrung, dass die meisten überhaupt nicht schwimmen konnten. Sie würden elendig ersaufen. Und auch um diejenigen, die schwimmend entkamen, brauchten sie sich nicht mehr zu kümmern. Lange würden sie nicht durchhalten. Falls sie nicht vor der Zeit schon von Haien gefressen wurden, die das Blut anlockte, das in den nächsten Minuten fließen würde.
    Aber ein paar Bedachte hatten sich trotzdem auf die Lauer gelegt. Ihnen galt es, nicht vor das Rohr zu kommen.
    Jeannet brauchte keine Befehle zu erteilen. Ein jeder wusste selber, was zu tun war. Sie enterten nicht zum ersten Mal ein feindliches Schiff. Hinter einem der Aufbauten war eine rasche Bewegung zu sehen. Jeannet sprang blitzschnell aus der Schusslinie und ließ gleichzeitig ihre eigene Pistole loskrachen.
    Schon ihr erster Schuss traf. Der Getroffene war zwar nicht sofort tot, aber er hatte nicht mehr die Kraft zu einem weiteren Versuch, sich der Angreifer zu erwehren.
    Jeannet erreichte ihn als erste. Sie steckte im Laufen die Pistole in die Schärpe zurück und zog den leichten Degen. Eine blitzschnelle Bewegung.
    Unbewegt stellte Jeannet ihren Fuß auf den Sterbenden und zog ihren Degen wieder aus der tödlichen Wunde. Sie hatte keine Gnade mit dieser Brut, die imstande war, arme Amerika-Siedler abzuschlachten wie Vieh. Mit einem gellenden Schrei auf den Lippen sprang sie weiter. Vor ihr tauchten zwei Männer auf, die ihre Pistolen bereits leergeschossen hatten, offensichtlich ohne auch nur einen einzigen der angreifenden Piraten zu treffen, weil sie einfach zu nervös gewesen waren. Jetzt hoben sie ihre Degen und stellten sich Jeannet in den Weg. Ihr Kampfschrei hatte sie als Frau entlarvt.
    Jetzt glaubten sie, mit ihr leichtes Spiel zu haben.
    Doch da sollten sie sich gründlich täuschen.
    Sie lachte verächtlich und ließ den Degen wirbeln.
    Beinahe hätte sie ein blitzschneller Streich des Linken am Bein getroffen, aber sie hatte die Bewegung aus den Augenwinkeln gesehen und sprang senkrecht in die Luft.
    Eine solche Behendigkeit hätten ihr die beiden Angreifer nicht zugetraut.
    Dem ersten Gegner hieb Jeannet quer durch das Gesicht.
    Sein Schrei ging in dem Kampfgetümmel völlig unter. Aber Jeannet ließ ihn nicht lange leiden. Sie riss den Degen hoch und zerschnitt ihm die Kehle. Gleichzeitig wich sie dem Streich des anderen aus. Sie parierte geschickt und steckte ihn dann mit einem einem schnellen Stich nieder.
    Schwer fiel sein Körper auf die Planken.
    Im nächsten Moment sah sich Jeannet von Angreifern regelrecht umzingelt. Keiner ihrer Leute konnte ihr zu Hilfe kommen. Sie duckte sich und ließ die blitzenden Degen ins Leere gehen, die gleichzeitig gegen sie geführt wurden.
    Dann ließ sie die Degenspitze vorschnellen und und zog sie blitzschnell wieder zurück.
    Ein Schrei gellte durch das Kampfgetümmel.
    Die Angreifer zogen ihre Degen zurück, und Jeannet wirbelte in der Hocke einmal um sich selber. Ihre Degenspitze zerschnitt dabei nicht nur Beinkleider, sondern auch Fleisch. Die Verletzten schrien, kümmerten sich jedoch nicht um ihre Verletzungen, sondern griffen umso wütender an.
    Jeannet parierte mühelos.
    Das Kampfgetümmel wurde unübersichtlich.
    Es wogte hin und her. Aber letztlich hatten die Verteidiger keine Chance gegen die Übermacht der Piraten.
    Vor Jeannets innerem Auge erschienen die Bilder Vergangenheit. Die Schreie jener, die in diesem Kampf ihr Leben ließen, mischten sich mit den Todesschreien aus ihren Erinnerungen, als ein Lord mit seinen Soldaten dem Mob als Speerspitze gedient hatte. Jenem Mob, der in den Fremden nichts weiter als Diener des Satans gesehen hatte. Der Kampf wogte weiter.
    Jeannet sprang katzengleich an der Takelage empor und krallte sich mit der freien linken Hand fest, während sie in der Rechten den blutigen Degen hielt.
    Aus dieser Position heraus konnte sie sich einen besseren Überblick verschaffen und sah sogleich, wo die Verteidigungsfront am schwächsten war. Sie ließ sich einfach los und landete behende auf Deck.
    Gerade rechtzeitig, denn mehrere Kugeln pfiffen über sie hinweg. Sie sprang seitlich weg und entging so der nächsten Kugel.
    Die Verteidiger hatten begriffen, dass sie die Anführerin der Piraten war. Sie wollten die Angreifer demoralisieren, indem sie sich bemühten,

Weitere Kostenlose Bücher