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Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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zu leisten!", erklärte Lord Cooper und versuchte vergeblich, seiner Stimme dabei die nötige Festigkeit zu verleihen. "Ein jeder, der es wagt, entgegen meinem Befehl das Piratenschiff zu versenken, wird mit dem Tode bestraft!" Das war überdeutlich. Der Erste erbleichte. Er salutierte - nicht ganz so schmissig wie gewohnt - und gab den Befehl an die Besatzung weiter. Leichtes Murren kam auf, jedoch nur hinter vorgehaltener Hand, um nicht den Zorn des Lords zu erregen.
    Lord Cooper hoffte indessen, dass es sich auch wirklich um das richtige Piratenschiff handelte. Nun, sie würden es herausfinden, wenn sie das Schiff nicht einfach versenkten. Vielleicht würde der gegnerische Kapitän auch vorher schon beweisen, dass er wirklich so clever war, wie von ihm behauptet wurde. Ihm wurden ja Dinge nachgesagt, die an wahre Zauberei grenzten. Es schien sich eher um ein Geisterschiff als um eine gewöhnliche Fregatte mit lebenden Menschen an Bord zu handeln. Mit zu schmalen Schlitzen verengten Augen sah Lord Donald Cooper dem Piraten entgegen. Er war jedenfalls gespannt, wie sich die Dinge entwickeln würden. Dabei war es ihm beinahe egal, was für ihn dabei herauskam, denn an einen Erfolg seiner Mission mochte er nach wie vor nicht glauben. Ein solcher Erfolg wäre in seinen Augen auch unmöglich gewesen.
    *
    Als der Alarm an Bord gellte, war Jeannet ausnahmsweise unter Deck in ihrer Kajüte. Sie hatte sich auf die Koje gelegt, in voller Montur, und die Hände hinter dem Kopf verschränkt. So lag sie gern da, um ihren Gedanken nachzuhängen. Meistens waren es düstere Gedanken. Zur Zeit jedoch dachte sie an die spanische Prinzessin. Ihr war nämlich eingefallen, dass bisher deren Namen kein einziges Mal genannt worden war. Aber der König von Spanien hatte mehr als nur eine einzige Tochter. Ihr Name spielte dabei eine recht untergeordnete Rolle. Viel wichtiger erschien die Tatsache, dass es sich um seine Lieblingstochter handelte.
    Die Frage war nun, wie konnte man Philipp II. die Botschaft zukommen lassen, dass sich seine Lieblingstochter in der Gewalt von Piraten befand, die entsprechendes Lösegeld forderten? Und wie musste man strategisch vorgehen, um bei der Übergabe nicht in eine tödliche Falle zu geraten?
    Im Grunde genommen hatten diese Überlegungen reichlich Zeit, denn erst einmal mussten sie zurückkehren nach ihrem New Antikythera, die Galeone abwracken und den König von Spanien noch ordentlich zappeln lassen, um ein höheres Lösegeld am Ende zu erzielen...
    Der Alarm ließ Jeannet hochschrecken.
    Feindberührung! Aber handelte es sich um eine feindliche Galeone, die man überfallen konnte, oder um was sonst?
    Sie lief hinaus.
    Ben Rider wartete schon auf sie. Er deutete mit ausgestrecktem Arm auf das Meer hinaus. "Da, seht!"
    Und Jeannet sah etwas, was sie bisher niemals auch nur für möglich gehalten hätte: Ein englisches Kriegsschiff raste auf sie zu, mit einer schier unglaublichen Geschwindigkeit. Als würde das nicht mit rechten Dingen zugehen. Ihre eigene Fregatte war schon ungewöhnlich schnell und damit ihren Opfern in der Regel überlegen, aber das da...
    "Taue gekappt!", kam der Ruf, und dann legten sich die Männer unter Deck in die Riemen. Sie mussten die Fregatte herum bringen, damit sie vor dem Angreifer fliehen konnte, und dass es sich um einen Angreifer handelte, war wohl jedem an Bord sonnenklar.
    "Nein!", schrie Jeannet indessen gellend: "Keine Flucht!" Zu ihrem Ersten hingewandt, fügte sie hinzu: "Wir hätten keinerlei Chance. Seht Ihr das nicht? Und wenn wir ihnen unser Heck zuwenden, sind wir völlig hilflos. Sie werden uns jagen wie die Jäger ein Wild - und sie werden uns auch genauso zur Strecke bringen. In weniger als einer Stunde wären wir alle tot."
    "Was - was schlagt Ihr stattdessen vor?"
    "Wir stellen uns zum Kampf!"
    "Aber dieser Fünfmaster ist nicht nur schneller, sondern auch voll bestückt. Er ist ein Kriegsschiff, das jeden Beschuss locker wegsteckt, selbst wenn wir aus vollen Rohren darauf schießen."
    "Wir stellen uns zum Kampf!", beharrte Jeannet stur. "Wir werden uns verteidigen bis zum letzten Blutstropfen. Auf diesem Schiff wird niemand als Feigling sterben."
    "Vielleicht könnten wir die Tochter des spanischen Königs als Pfand einsetzen, um die Vernichtung zu verhindern?", fragte Rider. "Den Engländern könnte sie genauso viel wert sein wie den Spaniern."
    "Wie das?", fragte Jeannet.
    "Weil sie durch die Rückführung dieser Prinzessin am Hof von Madrid

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