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Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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eine Verhöhnung der englischen Sprache an. Aber sie konnte nichts dafür.
    "In der Tat, die Prinzessin von Spanien!", stellte Lord Cooper fest.
    "Wage er es nicht, mich mit Namen zu nennen. Diese elende Brut hier weiß ihn nicht und kann ihn daher auch nicht beim Aussprechen beschmutzen."
    "Da geht Ihr aber sehr hart mit der Mannschaft dieses Schiffes ins Gericht, Eure Hochwohlgeborenheit. Schließlich haben diese Leute Euch das Leben gerettet."
    "Höre ich Ironie in Euren Worten mitschwingen? Wollt Ihr mich etwa... auf den Arm nehmen, wie Bauerntölpel es auszudrücken belieben?"
    Donald mußte jetzt unwillkürlich lachen, obwohl er sich
    vorgenommen hatte, gegenüber der Prinzessin höfische Haltung zu üben.
    "Verzeiht mir, Gnädigste, aber Eure Ruppigkeit ist wirklich zu köstlich."
    "Ihr nehmt mich überhaupt nicht ernst! Niemand nimmt mich ernst!
    Kein Mensch!" Sie weinte auf einmal fast.
    "Das ist nicht wahr", widersprach Jeannet ungewöhnlich sanft ungewöhnlich für die Ohren ihrer Leute. "Ihr seid aus zwei Gründen enorm wichtig und könnt gar nicht anders als ernst genommen werden." Sie sagte die folgenden Worte so laut, dass sie jeder hören konnte: "Wir haben Euch aus den Fängen der Freibeuter befreit - und jetzt übergeben wir Euch der Obhut der englischen Krone, repräsentiert vom persönlichen Berater Ihrer Majestät, der Königin von England, innige Freundin Eures Vaters Philipp II."
    "Und wie viel Lösegeld kriegt Ihr dafür?", fauchte die Prinzessin, absolut nicht mehr nahe der Tränen. Sie spuckte jetzt sogar äußerst undamenhaft vor Jeannet aus.
    "Keinen Penny, meine Liebe", beeilte sich der Lord zu versichern. "Ihr werdet mir aus reiner Hochachtung gegenüber der spanischen Krone übergeben."
    "Wer's glaubt..."
    "Oh, doch, meine Liebe, auch wenn es sich ein wenig kompliziert gestalten wird, worum ich Euch jetzt schon gnädigst um Verständnis bitte."
    "Kompliziert? Wieso? Soll ich etwa in dieses wackelige Boot dort unten? Soll ich etwa selber mich hinüberrudern?"
    "Wenn es nur das wäre..." Lord Cooper wechselte ein Blick mit Jeannet. Diese nickte nur unmerklich. Er fuhr fort, dass es jeder hören konnte: "Ihr werdet von unseren gemeinsamen Freunden hier drüben auf der erbeuteten Galeone festgebunden. Nicht als Gefangene, sondern gewissermaßen... damit Euch kein Leid zustößt, indem Ihr womöglich aus Versehen von Bord fallt."
    "Ihr macht Euch lustig über mich!", klagte sie ihn an. "Ihr macht Euch lustig über eine Prinzessin von Spanien. Das wird schlimme Folgen für Euch haben. Ich werde es meinem Vater berichten. Er wird Euch und der ganzen englischen Brut den Krieg erklären, verlasst euch darauf."
    "Nun, erst einmal müsstet Ihr dazu zurück in Madrid sein ", meinte Donald ungerührt. Dann fuhr er mit seinen Beschreibungen fort: "Sobald Ihr auf der Galeone seid, zieht sich die Fregatte unter der Führung von Kapitän Jeannet zurück. Sie hat dann ja hier nichts mehr zu tun. Meine eigenen Leute werden so lange warten, bis die Fregatte von dannen gesegelt ist, ehe sie sich Euch widmen und zunächst nach London bringen wird, zu Ihrer Majestät, der Königin von England."
    "Jetzt verstehe ich endlich!" Sie wandte den Kopf. "Du Kanaille!" Das war an die Adresse von Jeannet gerichtet. "Du lieferst mich aus, um das Schiff und das Leben der Besatzung zu retten!"
    "Ist das denn so falsch?", wunderte sich Jeannet ehrlich. "Da seht Ihr, wie wichtig Ihr seid - und wie ernst Ihr genommen werdet: Fügt Euch in Euer Schicksal, und Ihr rettet das Leben von all diesen guten Männern."
    "Und vor allem dein eigenes, nicht wahr?"
    "Das gewiss auch, obwohl Euch das nicht zu gefallen scheint." Die Umstehenden grinsten amüsiert - und erleichtert zugleich, weil sie soeben erfahren hatten, dass die schlimmste Gefahr so gut wie vorüber war, der sie sich jemals ausgeliefert gesehen hatten.
    "Ihr werdet nicht allein drüben auf der Galeone festgebunden, Prinzessin von Spanien", mischte sich wieder Lord Cooper ein. "Ich werde selbstverständlich mit zugegen sein. Keine Sekunde werde ich von Eurer Seite weichen, wie es meine Pflicht ist als treuer Untertan meiner Königin, der Freundin von Spanien."
    Die Prinzessin blinzelte irritiert. Sie schaute ein paarmal von einem zum anderen. Dann murmelte sie kleinlaut: "Auch das verstehe ich jetzt endlich: Ihr habt Euer eigenes Leben riskiert, nur um mich zu befreien?
    Deshalb seid Ihr hergekommen, sozusagen als mein Held?"
    "Nun, das wäre zuviel der Ehre,

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