Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fluch, Der: Roman

Fluch, Der: Roman

Titel: Fluch, Der: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
– wenn jemand vom Lager gekommen wäre, um nach dem Rechten zu sehen, hätte er sicher eine Taschenlampe vor sich hergetragen, so daß er Zeit genug gehabt hätte, sich im Wäldchen zu verdünnisieren. Es kam auch niemand.
    Billy hörte mit fasziniertem Entsetzen zu, als Ginelli ihm in aller Ruhe schilderte, wie er sich neben den Zaun gesetzt, sich eine Camel in den Mund gesteckt und den Hunden beim Sterben zugesehen hatte. Die meisten waren ganz ruhig dahingeschieden, berichtete er. (Billy fragte sich beklommen, ob er etwa einen Anflug von Bedauern in Richards Stimme gehört hatte.) Es hätte wohl an der Menge Drogen gelegen, die sie vorher schon intus gehabt hätten.
    Zwei hätten leichte Krämpfe gehabt. Das wäre alles gewesen. Im großen und ganzen hatte er das Gefühl gehabt, daß die Hunde dabei gar nicht mal so schlecht weggekommen waren. Die Zigeuner hatten Schlimmers mit ihnen vor. Es hatte eine knappe Stunde gedauert, dann war alles vorbei gewesen.
    Als er sicher sein konnte, daß sie alle tot oder wenigstens völlig besinnungslos waren, hatte er eine Dollarnote aus seinem Portemonnaie und einen Füller aus seiner Hemdtasche gezogen. Auf die Dollarnote hatte er geschrieben: NÄCHSTES MAL KÖNNTEN ES DEINE ENKELKINDER SEIN, ALTER MANN! WlLLIAM HALLECK SAGT: NIMM ES VON MIR. Die Pit-Bulls hatten aus Lumpen zusammengedrehte Kordeln um den Hals, und Ginelli hatte den Dollar unter ein solches Halsband gesteckt. Danach hatte er die stinkende Anzugjacke über einen Pfosten gehängt und den Hut oben draufgesetzt. Er hatte seine Schuhe aus den eigenen Jackentaschen hervorgezogen und die Turnschuhe abgestreift, hatte die Schuhe wieder angezogen und war abgehauen.
    Auf dem Rückweg, erzählte er, hätte er sich dann tatsächlich verlaufen und eine Weile überhaupt nicht mehr gewußt, wohin er sich wenden sollte. So war es auch passiert, daß er kopfüber in der stinkenden Sumpfwiese gelandet war. Aber schließlich hätte er die Lichter von ein paar Bauernhöfen entdeckt und die Orientierung wiedergefunden.
    Kurz darauf hatte er den Waldweg erreicht, war in den Wagen gestiegen und nach Bar Harbor zurückgefahren.
    Als er den halben Weg schon zurückgelegt hatte, hatte er plötzlich so 'ne Ahnung gekriegt, daß mit dem Wagen etwas nicht in Ordnung sei. Er reagierte einfach nicht mehr richtig.
    Er konnte es nicht anders ausdrücken, konnte es nicht deutlicher sagen – es schien nur einfach etwas nicht in Ordnung zu sein. Nicht, daß er jetzt anders ausgesehen oder gerochen hätte - etwas stimmte eben einfach nicht mehr. Er hatte solche Ahnungen öfters, und in den meisten Fällen hatten sie nichts zu bedeuten. Aber manchmal ...
    »Ich beschloß, es nicht darauf ankommen zu lassen. Ich wollte nicht das geringste Risiko eingehen. Vielleicht litt einer der Kerle an Schlaflosigkeit, war nachts herumgewandert und hatte ihn gesehen. Ich will nicht, daß sie meinen Wagen kennen. Sie könnten mich ausfindig machen, sich auf die Lauer legen, mich zu fassen kriegen. Und dann dich kriegen. Du siehst also, ich nehme sie ernst. Wenn ich dich ansehe, William, dann kann ich gar nicht anders.«
    Er hatte den Wagen also auf einem verlassenen Feldweg abgestellt, die Verteilerkappe abgeschraubt und war den Rest des Weges zu Fuß gegangen. Als er im Motel angekommen war, dämmerte es gerade.
    Nachdem er Billy in seinem neuen Northeast-Harbor-Quartier untergebracht hatte, war er mit einem Taxi nach Bar Harbor zurückgefahren. Dem Fahrer hatte er gesagt, er solle langsam fahren, er würde unterwegs nach etwas Ausschau halten.
    »Was ist es denn?« hatte der Fahrer ihn gefragt. »Vielleicht weiß ich, wo es ist?«
    »Schon in Ordnung«, hatte Ginelli geantwortet. »Ich weiß es erst, wenn ich es sehe.«
    Und so war's auch – er hatte zirka zwei Meilen außerhalb von Northeast Harbor einen dunkelblauen Nova mit einem Verkaufsschild in der Windschutzscheibe entdeckt. Er stand neben einem kleinen Bauernhof. Ginelli stieg aus dem Taxi, sah nach, ob der Besitzer zu Hause war, ging zurück und bezahlte den Fahrer. Er kaufte den Wagen bar vom Fleck weg. Für zwanzig Dollar extra war der frühere Besitzer – Ginelli beschrieb ihn als jungen Kerl, der mehr Läuse auf, als Intelligenz im Kopf zu haben schien – bereit, ihm die Maine-Nummernschilder zu überlassen. Ginelli versprach ihm, sie in einer Woche zurückzuschicken.
    »Vielleicht tue ich das sogar«, sagte er nachdenklich. »Das heißt, wenn wir beide dann noch leben.«
    Billy warf ihm

Weitere Kostenlose Bücher