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Fluch, Der: Roman

Fluch, Der: Roman

Titel: Fluch, Der: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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neunzehn Dollar fünfundneunzig. Du kannst mich haben. Für ein paar Dollar erledige ich jeden Job für dich. Bei den Huren sind's die Blusen. Immer Kunstseidenblusen. Man muß sie ihnen richtig abgewöhnen.
    Schließlich habe ich ihn gefunden. Hab' ihn in ein Gespräch verwickelt und mich mit ihm auf eine Bank vor der Stadtbibliothek gesetzt. Hübscher Platz übrigens. Wir haben die ganze Sache durchgesprochen. Ich hab ihn etwas überbezahlt, weil, du weißt schon, ich hatte nicht viel Zeit, ihn runterzuhandeln. Aber er war ziemlich hungrig, und ich hielt ihn für vertrauenswürdig. Für die kurze Zeit allemal.
    Die lange existiert für diese Art von Mistkerlen sowieso nicht. Die glauben, die lange Distanz wäre schon der Weg gewesen, den sie von amerikanischer Geschichte bis Algebra II hinter sich gebracht haben.«
    »Wieviel hast du ihm gegeben?«
    Ginelli winkte ab.
    »Ich koste dich Geld«, beharrte Billy. Unwillkürlich war er in Ginellis Sprachstil verfallen.
    »Du bist mein Freund«, sagte Ginelli. Es war ihm peinlich. »Wir können das später regeln, aber nur, wenn du willst. Ich habe meinen Spaß. Das ist eine wilde Tour, William. ›Wie ich meine Sommerferien verbracht habe.‹ Vielleicht kannst du dich dieses eine Mal damit abfinden. Darf ich jetzt weitererzählen? Mein Mund wird langsam fusselig, und ich hab noch eine Menge zu sagen, und danach haben wir eine Menge zu erledigen.«
    »Nur zu.«
    Der Typ, den Ginelli aufgegabelt hatte, hieß Frank Spurton.
    Er sagte, daß er Studienanfänger an der University of Colorado sei, doch Ginelli meinte, daß er mindestens wie fünfundzwanzig ausgesehen habe - für einen Studienanfänger schon etwas alt. Nicht, daß ihm das etwas ausmachte.
    Er wollte, daß Spurton zum Feldweg hinausfährt, in dem er den Ford abgestellt hatte. Er sollte den Zigeunern folgen, wenn sie loszogen. Ginelli glaubte sowieso nicht, daß sie weit fahren würden. Spurton sollte ihn im Bar-Harbor-Motor-Inn anrufen, wenn er sicher war, daß sie sich für die Nacht niedergelassen hatten. Der Name, den er im Motor Inn verlangen sollte, wäre John Tree. Spurton schrieb ihn sich auf. Geld wechselte den Besitzer – sechzig Prozent von der ausgemachten Gesamtsumme. Auch der Zündschlüssel und die Verteilerkappe des Ford gingen in Spurtons Hände über. Ginelli fragte ihn, ob er die Verteilerkappe richtig einzuschrauben wisse, und Spurton antwortete mit einem Au-todieblächeln, er glaube schon, daß er damit zurechtkäme.
    »Hast du ihn rausgefahren?« fragte Billy.
    »Für all das Geld, das ich ihm gezahlt hatte, konnte er trampen.«
    Statt dessen war Ginelli zum Bar-Harbor-Motor-Inn gefahren und hatte sich unter dem Namen John Tree angemeldet.
    Obwohl es erst zwei Uhr mittags war, hatte er gerade noch das letzte Zimmer für die Nacht erwischt. Der Angestellte reichte ihm den Schlüssel mit einer Miene, als täte er ihm einen großen Gefallen. Die Hochsaison war jetzt so richtig in Gang gekommen. Ginelli ging auf sein Zimmer, stellte den Wecker auf dem Nachttisch auf halb fünf und schlief, bis er klingelte.
    Dann stand er auf und fuhr zum Flughafen.

    Um zehn nach fünf landete eine kleine Privatmaschine – vermutlich dieselbe, die Fander von Connecticut raufgebracht hatte. Der ›Geschäftsfreund‹ stieg aus und beide überwachten, wie vier Koffer aus dem Laderaum ausgeladen wurden, ein großer und drei kleinere. Ginelli und sein
    ›Geschäftsfreund‹ stellten den großen Koffer auf den Rücksitz des Nova und verstauten die drei kleinen im Kofferraum.
    Dann kletterte der Geschäftsfreund wieder ins Flugzeug.
    Ginelli wartete nicht, bis er abgeflogen war, sondern kehrte sofort ins Motel zurück, wo er bis acht Uhr schlief. Das Telefon weckte ihn.
    Es war Frank Spurton. Er rief aus einer Texaco-Tankstelle in Bankerton, ungefähr vierzig Meilen nordöstlich von Bar Harbor, an. Gegen sieben, erzählte er, sei die Karawane von der Straße auf ein Feld eingebogen - es schien alles im voraus arrangiert gewesen zu sein.
    »Starbird«, vermutete Billy. »Er ist ihr Vormann.«
    Spurton hatte nervös geklungen - ängstlich. »Er glaubte, daß sie ihn entdeckt hätten«, erklärte Ginelli. »Er war zu weit hinter ihnen zurückgeblieben, und das war ein Fehler.
    Einige Wagen hatten wohl getankt oder so was, und er hatte es nicht bemerkt. Er fuhr ganz gemütliche vierzig Meilen pro Stunde und dachte sich nichts Böses, als er plötzlich von einem Laster und einem Kombiwagen überholt wurde. Bingo. Auf

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