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Fluch, Der: Roman

Fluch, Der: Roman

Titel: Fluch, Der: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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weiterführte.
    Ginelli schlängelte sich durch die parkenden Autos, die vermutlich Ortsansässigen gehörten. Es war vielleicht schwerer, die Gaffer zu verjagen, wenn es sich dabei um Nachbarn handelte. Vor dem Pontiac-Kombi, den er zusammengeschossen hatte, standen zwei streng voneinander getrennte Gruppen. Die eine bestand aus Zigeunern in Pyjamas und Nachthemden, die sich wild gestikulierend unterhielten. Die andere bestand aus Männern, die von der Stadt hergefahren waren. Sie standen schweigend da, die Hände tief in den Hosentaschen, und betrachteten verwundert das Wrack des Kombiwagens. Die beiden Gruppen ignorierten sich gegenseitig.
    Die Finson Road führte noch sechs Meilen ins Land hinein.
    Ginelli hätte den Wagen nicht nur ein- sondern zweimal beinahe in den Graben gefahren, weil ihm die Leute mit Volldampf auf der schmalen Straße, die kaum mehr als ein ausgefahrener Feldweg zu sein schien, entgegenbretterten.
    »Bloß einfache Leute«, sagte er, »die mitten in der Nacht aufgestanden waren, um noch ein bißchen Blut zu sehen zu , kriegen, bevor die Polizei es von der Straße, oder, wie in diesem Fall, vom Rasen spült.«
    Er fand einen Wirtschaftsweg, der ihn bis nach Bucksport brachte. Von dort wandte er sich nach Norden. Um zwei Uhr in der Früh befand er sich wieder in seinem John-Tree-Motelzimmer. Er stellte den Wecker auf halb acht und schlief ein.
    Billy starrte ihn fassungslos an. »Willst du damit sagen, daß du die ganze Zeit, in der ich mir Sorgen gemacht habe, daß du schon längst tot seist, friedlich in demselben Motel geschlafen hast, aus dem wir ausgezogen waren?«
    »Eh, ja.« Ginelli guckte einen Augenblick beschämt. Dann zuckte er die Achseln und lachte. »Schreib es meiner Uner-fahrenheit zu, William. Ich bin es nicht gewohnt, daß sich jemand Sorgen um mich macht. Außer meiner Mamma natürlich, aber das ist etwas anderes.«
    »Du mußt verschlafen haben - du bist erst um neun oder so hier gewesen.«
    »Nein, nein - ich bin aufgestanden, sobald der Wecker geklingelt hat. Dann habe ich kurz telefoniert und bin in die Stadt hinuntergelaufen. Hab' mir einen neuen Wagen gemietet. Diesmal bei Avis. Mit Hertz habe ich irgendwie kein Glück.«
    »Du wirst mit diesem Hertz-Wagen noch ganz schön Schwierigkeiten kriegen, nicht wahr?«
    »Nee. Ist schon alles erledigt. Aber es hätte ganz schön haarig werden können. Darum ging es auch in dem Anruf - um den Hertz-Wagen. Ich habe meinen ›Geschäftsfreund‹ gebeten, noch mal von New York raufzufliegen. In Ellsworth gibt es einen kleinen Flughafen, dort ist er gelandet.
    Der Pilot ist sofort nach Bangor weitergeflogen, um dort auf ihn zu warten. Mein ›Geschäftsfreund‹ ist nach Bankerton getrampt und hat ...«
    »Die Sache eskaliert allmählich«, rief Billy. »Ist dir das klar? Das wird ja langsam zu einem zweiten Vietnam.«
    »Scheiße, nein – sei nicht blöd, William!«
    »Nur; daß dein Hausverwalter noch mal extra von New York herfliegen mußte.«
    »Na ja, ich kenne eben niemanden hier oben in Maine.
    Der einzige Kontakt, den ich hier hatte, hat sich erschießen lassen. Auf jeden Fall hat es keine Probleme gegeben. Gestern abend habe ich einen vollständigen Bericht erhalten.
    Mein ›Geschäftsfreund‹ ist gegen zwei Uhr mittags in Bankerton eingetroffen. An der Tankstelle hat er nur einen Jungen vorgefunden, dem nur noch ein paar Milligramm fehlten, um völlig high zu sein. Wenn ein Wagen kam, ging der Knabe raus, um ihn aufzutanken, danach verzog er sich wieder in eine der Garagenboxen und werkelte an irgendeinem Auto nun. Während er sich da drin aufhielt, schloß mein
    ›Geschäftsfreund‹ den Ford kurz und fuhr ihn weg. Direkt an der Garage vorbei, aber der Kleine hat sich nicht mal umgedreht. Mein ›Bekannter‹ fuhr zum Bangor International Flughafen und stellte den Wagen auf dem Hertz Parkplatz ab.
    Ich hatte ihn gebeten, ihn auf Blutflecken hin zu untersuchen. Am Telefon hat er mir dann gesagt, daß er mitten auf dem Vordersitz ein paar Blutspritzer gefunden hat – ich bin mir fast sicher, daß es Hühnerblut war. Er hat sie mit einem von diesen Erfrischungstüchern rausgerieben.
    Dann hat er seine Angaben in den Mietvertrag eingetragen und den Vertrag in den Expreßbriefkasten geworfen. Danach ist er zurückgeflogen.«
    »Was war mit den Schlüsseln? Du hast gerade gesagt, er hätte ihn kurzgeschlossen.«
    »Tja«, sagte Ginelli, »die Schlüssel sind die ganze Zeit schon das größte Problem gewesen. Das war

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