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Fluch, Der: Roman

Fluch, Der: Roman

Titel: Fluch, Der: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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lächerlicher, kleiner Kokain schnupfender ...«
    »Billy! Schluß jetztl«
    Houston brüllte so laut, daß Billy den Hörer einen Augenblick lang vom Ohr weghielt. Als er ihn wieder ansetzte, hatte das Schluchzen aufgehört.
    »Jetzt hören Sie mir mal gut zu«, sagte Houston. »Es gibt keine Werwölfe und Zigeunerflüche! Ich komme mir schon ganz dämlich vor, daß ich Ihnen das überhaupt sagen muß, Bill!«
    »Mann, können Sie denn nicht verstehen, daß gerade das ein Teil des Problems ist?« fragte Billy sanft. »Verstehen Sie denn nicht, daß genau dies der Grund ist, warum die Kerle die ganzen letzten zwanzig Jahrhunderte damit durchkommen konnten?«
    »Billy. Wenn irgendein Fluch auf Ihnen liegt, dann hat Ihr eigenes Unterbewußtsein Ihnen den auferlegt! Alte Zigeuner können überhaupt niemanden verfluchen. Aber Ihr eigenes Unterbewußtes, in der Gestalt eines alten Zigeuners, kann es.«
    »Mich, Hopley und Rossington«, ergänzte Billy lakonisch.
    »Und das auch noch zur gleichen Zeit. Mike, Sie sind derjenige, der hier einen blinden Fleck hat. Zählen Sie doch mal eins und eins zusammen.«
    »Wenn man es zusammenzählt, kommt ein Zufall dabei heraus, mehr nicht. Wie oft sollen wir noch um den heißen Brei herumreden, Billy? Lassen Sie sich von den Ärzten helfen. Hören Sie damit auf, Ihre Frau in den Wahnsinn zu treiben.«
    Einen Augenblick war er fast versucht, einfach nachzugeben und Houston zu glauben - es lag soviel Vernunft und gesunder Menschenverstand in seiner Stimme, so wütend sie auch klang, daß sie irgendwie tröstlich auf ihn wirkte.
    Doch dann fiel ihm wieder ein, wie Hopley den Schirm der Schreibtischlampe so gedreht hatte, daß das Licht ihm direkt aufs Gesicht gefallen war. Und er hörte Hopley wieder sagen: Ich würde ihn ganz langsam umbringen. Ich will Ihnen die Details ersparen.
    »Nein«, sagte er deshalb. »In der Glassman-Klinik können sie mir nicht helfen, Mike.«
    Houston seufzte schwer. »Wer kann es denn, Bill? Der alte Zigeuner etwa?«
    »Wenn ich ihn finden kann, vielleicht«, antwortete Billy.
    »Und da ist noch jemand, der mir vielleicht helfen kann. Ein Pragmatiker, genau wie Sie.«
    Ginelli. Der Name war ihm plötzlich, während des Sprechens, gekommen.
    »Aber ich glaube, in erster Linie muß ich mir selber helfen.«
    »Das erzähle ich Ihnen ja die ganze Zeit!«
    »Oh? Ich hatte den Eindruck, Sie hätten mir gerade eben geraten, in die Glassman-Klinik zurückzugehen.«
    Houston seufzte wieder. »Ich glaube, Ihr Gehirn hat auch ganz schön an Gewicht verloren. Haben Sie eigentlich mal daran gedacht, was Sie Ihrer Frau und Ihrer Tochter alles zumuten? Haben Sie daran schon mal gedacht, Billy?«
    Hat Heidi Ihnen eigentlich erzählt, was sie mit mir gemacht hat, als der Unfall passierte?, wäre Billy fast herausgeplatzt. Hat sie Ihnen das noch nicht erzählt, Mike? Sie sollten sie mal danach fragen.
    Aber ja!
    »Billy?«
    »Heidi und ich, wir werden darüber reden«, sagte Halleck ruhig.
    »Aber, versuchen Sie ja nicht ...«
    »Ich finde, wenigstens in einem Punkt haben Sie recht, Mike.«
    »Ja? Schön für mich. Und das wäre?«
    »Wir sind schon zu lange um den heißen Brei herumgeschlichen«, antwortete Billy und legte auf.
    Sie sprachen nicht darüber.
    Billy versuchte es zwar ein paarmal, aber Heidi schüttelte nur mit blassem, gefaßtem Gesicht den Kopf und sah ihn vorwurfsvoll an. Sie antwortete ihm nur einmal.
    Und zwar drei Tage nach dem Telefongespräch, das er mit Houston geführt hatte, das Gespräch, das Heidis Schluchzen als Hintergrundmusik, begleitet hatte.
    Sie hatten gerade ihr Abendessen beendet.
    Halleck hatte wieder seine gewöhnliche Holzfällerportion verdrückt – drei Hamburger mit Brötchen, Gurken, Ketchup und allem Drum und Dran, vier Maiskolben (mit Butter), einen Berg Pommes frites und zwei Pfirsichtörtchen mit Vanillesoße zum Nachtisch. Sein Appetit war nicht besonders groß, aber er hatte eine alarmierende Entdeckung gemacht - wenn er nichts aß, nahm er noch schneller ab.
    Heidi war nach seinem Gespräch – Streit – mit Houston blaß und still nach Hause gekommen. Ihr Gesicht war von den Tränen, die sie in Houstons Sprechzimmer vergossen hatte, noch ganz verquollen gewesen. Da er selbst ganz nervös und unglücklich gewesen war, hatte er weder zu Mittag noch zu Abend etwas gegessen ... und als er sich dann am anderen Morgen gewogen hatte, war er um fünf Pfund auf 167 herunter.
    Er hatte die Zahl angestarrt und plötzlich einen

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