Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)
den mächtigen Kopf, und ein klirrendes Lachen erscholl in meinem Bewusstsein.
Welch ein angenehmes Geschenk. Steig rasch auf, meine Liebe. Die Sterne verblassen.
Kishan zog mich hoch, und im selben Augenblick, als ich dem Göttlichen Tuch befahl, Seile herzustellen und uns damit zu sichern, schoss der rote Drache auch schon über den Boden seines Himmelpalasts und stürzte ins All wie ein glückloser Kieselstein in einen Wasserfall.
16
D er Scha t z de s blauen Drache n
H atte ich gedacht, auf dem Rücken eines Drachen ins All zu schießen, wäre schlimm, so war der Weg nach unten noch viel schlimmer. Lóngju n stürzte Hunderte Meter im freien Fall hinab, wirbelte dann herum und schlängelte sich wie eine riesige Schlange durch den Himmel. Kishans Arme umklammerten mich, hielten mich fest umschlungen. Ich fiel gegen Rens Rücken und schloss die Augen, versuchte verzweifelt, mich nicht zu übergeben. Nachdem wir endlich das Wasser erreicht hatten, stieß ich einen Seufzer der Erleichterung aus.
Als der rote Drache das Meer berührte, tauchte er nicht ein, sondern glitt über die Oberfläche hinweg. Die See war zum Glück weiterhin ruhig, und sobald wir das Schiff erreichten, hob Lóngju n den oberen Teil seines Körpers zur Brücke und schüttelte ungeduldig den Kopf, damit wir so rasch wie möglich abstiegen.
Kishan und Ren sprangen hastig ab, doch ich war nicht schnell genug, weshalb sich der Drache aufbäumte und mich in hohem Bogen in die Luft schleuderte. Erschrocken kreischte ich auf, begleitet von Lóngju n s hauchzartem Gelächter. Gerade als ich über den Rand des Ruderhauses zu fallen drohte, lehnten sich Ren und Kishan vor und packten jeweils einen Arm von mir. Ich wurde grob nach oben gerissen und landete laut polternd auf dem Deck zwischen den Brüdern.
Nachdem ich wieder Luft in meine Lungen bekam, sagte ich: »danke« und beugte mich wie Ren und Kishan über den Rand des Ruderhauses, um den Drachen zu beobachten, wie er übers Wasser hüpfte, dann seinen Körper krümmte und in die Luft sprang. Immer höher kletterte er, flog in die Sterne und war im nächsten Augenblick aus unserem Blickfeld verschwunden.
Ren entriss seinem Bruder den Sextanten und sprang über den Rand des Steuerhauses, höchstwahrscheinlich um sich mit Mr. Kadam zu besprechen.
Kishan wandte sich mir zu und strich mir sanft das Haar aus dem Gesicht. »Geht’s dir gut?«, fragte er. »Hast du Schmerzen?«
Ich lachte, dann stöhnte ich auf. »Überall, und ich könnte eine ganze Woche schlafen.«
Er half mir die Leiter vom Steuerhaus hinab und steckte kurz den Kopf hinein. »Ich bringe Kelsey zu Bett.«
Mr. Kadam nickte und entließ uns mit einem entrückten Winken, derart vertieft war er bereits in sein neues Spielzeug, doch Ren blickte auf und beäugte mich skeptisch, bevor er sich wieder über etwas beugte, das Mr. Kadam ihm zeigte. Kishan begleitete mich in meine Kajüte.
Mit geschlossenen Augen schlüpfte ich im Badezimmer in meinen Pyjama, derart müde war ich, dann wusch ich mir das Gesicht, putzte mir die Zähne und ertastete mir den Weg zurück ins Bett. Meine Hand traf auf Kishans breite Brust, und im nächsten Moment wurde ich hochgehoben und unter die kühle Bettdecke gesteckt. Kishan dimmte das Licht und kniete sich neben das Bett. Mein erschöpfter Kopf sank sogleich ins weiche Kissen. Ich drehte mich leicht und wimmerte leise.
»Wo tut’s weh, Kells?«
»Am Ellbogen.«
Er untersuchte meinen geschundenen Arm und drückte einen sanften Kuss auf die schmerzende Stelle. »Noch woanders?«
»Am Knie.«
Er schlug die Decke zurück und schob meinen Seidenpyjama bis knapp über die Kniescheibe. »Es ist aufgeschürft, aber es wird heilen.« Seine Lippen berührten mein Knie, auch dort küsste er mich zärtlich. »Wo sonst noch?«
Schlaftrunken zeigte ich auf meine Wange. Er strich mir das Haar zurück und hauchte mir ein Dutzend Küsse auf die Stirn und die Wangen. Dann zogen seine Lippen eine warme Linie bis zu meinem Ohr, während er mir übers Haar streichelte. »Ich liebe dich, Kelsey«, flüsterte er.
Ich wollte ihm noch antworten, da fiel ich auch schon in einen tiefen Schlaf.
Kishan war fort, als ich erwachte. Das heiße Wasser der Dusche tat weh, als es auf meine lädierte und mit blauen Flecken übersäte Haut traf. Ich fragte mich kurz, warum ich hier nicht so schnell heilte wie in den anderen Reichen. Vermutlich lag es daran, dass mich die Reise zu den Sternen derart ausgelaugt hatte, dass es
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