Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)
ein Fläschchen aufbewahrt wird.«
Mr. Kadam lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Nein, das habe ich nicht, aber meine Frau hatte immer etwas im Haus. Der Ganges ist den Menschen in Indien sehr wichtig. In religiöser Hinsicht ist er für die Hindu wahrscheinlich ebenso von Bedeutung wie für die Christen der Jordan. In wirtschaftlicher Hinsicht ist er wahrscheinlich ebenso bedeutend wie der Mississippi für Amerika oder der Nil für Ägypten. Die Menschen glauben, der Ganges habe heilende Kräfte, und die Asche der Toten wird gerne seinen Fluten übergeben. Als meine Frau verstarb, wurde ihre Asche in den Ganges gestreut, und ich hatte immer angenommen, dass mein Ende ebenso aussehen würde, aber das war vor langer Zeit.«
»Wurden Rens Eltern eingeäschert?«
Mr. Kadam setzte sich auf und rieb die Handinnenflächen in langsamen Kreisen aneinander. »Nein. Als Rajaram starb, verfiel Deschen in große Trauer. Ich wollte seinen Leichnam einäschern und seine Überreste zum Ganges bringen, aber sie ließ es nicht zu. Sie ertrug den Gedanken nicht, nicht mehr in seiner Nähe zu sein. Sie müssen wissen, die Hindu glauben, dass die Seele den Toten sofort verlässt. Sie äschern den Toten so rasch als möglich ein, damit die Seele nicht in Versuchung gerät, zu lange unter den Lebenden zu verweilen.
Aber Deschen war Buddhistin, und in ihrer Kultur bleibt der Leichnam drei Tage aufgebahrt in der Hoffnung, dass die Seele ihre Meinung ändert und sich entschließt, wieder in den Körper zu fahren. Wir haben gemeinsam die Totenwache abgehalten und für Rajaram gebetet, und als die drei Tage verstrichen waren, habe ich ein Grab ausgehoben und ihn in ihrem Garten bestattet.
Sie hat die ihr verbleibende Zeit fast ausschließlich im Garten gearbeitet und mit Rajaram gesprochen, als könnte er sie hören. Wenn Kishan nicht auf der Jagd war, leistete er seiner Mutter Gesellschaft und wachte über sie. Aber schon bald wurde sie krank, und während ich sie pflegte, schnitzte ich aus Holz ein Grabmal für ihren verstorbenen Gatten. Als das Grabmal fertig war, wusste ich, dass ich schon bald ein weiteres würde fertigen müssen.
Kurz darauf brach ich auf, um Ren zu suchen. Ich kam häufig zurück, um Blumen auf ihre Gräber zu legen, und im Laufe der Zeit habe ich die hölzernen Grabmale durch Grabsteine ersetzt. Obwohl Rajarams Beerdigung nicht seinem Glauben entsprach, bin ich fest überzeugt, wäre es ihm möglich gewesen, hätte er mich vermutlich gebeten, genau das zu tun, was ich getan habe, damit sie Frieden finden kann.«
Er blinzelte sich Tränen aus den Augen und schob ein Buch auf dem Tisch beiseite. »Ach, entschuldigen Sie meine Gefühlsduselei.«
»Sie haben sie geliebt.«
»Ja. Ich habe seither oft gedacht, dass es mich zutiefst beglücken würde, neben ihnen begraben zu werden, sobald meine Zeit gekommen ist. Ich weiß natürlich nicht, ob dieser Wunsch anmaßend ist, aber es ist für mich ein … besonderer Ort. Ich habe häufig an ihren Gräbern gekniet und ihnen von ihren Söhnen erzählt. Dies ist zwar kein herkömmlicher Brauch in der hinduistischen Kultur, aber ich musste feststellen, dass er mir Trost spendet.«
Mr. Kadam riss sich aus seiner melancholischen Stimmung. »Nun denn, wir haben also über den Ganges gesprochen. Nebenbei bemerkt, es gibt tatsächlich Belege für die heilende Wirkung des Flusses.«
»Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich trotzdem lieber nicht in dem Fluss schwimmen.«
»Ich denke nicht, dass Sie im Ganges schwimmen müssen. Dennoch findet in der Prophezeiung das Tauchen ausdrücklich Erwähnung, weshalb ich einen Tauchkurs eingeplant habe.«
»Sind Sie sicher, dass es nicht im übertragenen Sinn gemeint ist? Wie beim Ozeangleichen Lehrer?«
»Nein. Ich bin ziemlich sicher, dass wir es diesmal mit dem Meer zu tun haben. Die anderen beiden Prophezeiungen stützten sich auf die Elemente Erde und Luft. Ich glaube, dass dieser Prophezeiung das Thema Wasser zugrunde liegt – wahrscheinlich sogar das Thema Unterwasserwelt.«
Ich stöhnte. »Das verheißt nichts Gutes, insbesondere der Teil über Tod bringende Ungeheuer, die beißen und schaben. Es gibt unzählige Dinge im Meer, denen ich lieber nicht begegnen würde. Außerdem ist die Kraft der Tiger im Ozean quasi vernachlässigbar, und ich bin mir nicht sicher, ob mein Blitz unter Wasser funktioniert.«
»Ja. Ich muss zugeben, dieselben Gedanken sind mir auch schon durch den Kopf gegangen. Die gute Nachricht lautet,
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