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Fluch von Scarborough Fair

Fluch von Scarborough Fair

Titel: Fluch von Scarborough Fair Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Werlin
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ihrer Schwangerschaft. Und dann der ganze Druck, der auf ihr lastet. Geht sie eigentlich wieder zur Schule? Es muss schwer für sie sein. Das letzte Jahr auf der Highschool. All ihre Freunde, die schon Pläne machen fürs College und für die Zukunft, während ihr eigenes Leben sich total verändert hat. Ich frage mich, ob sie sich wohl isoliert und einsam fühlt. Und vermutlich hat sie Angst. Hat Lucinda Angst, Soledad?«
    » Ja. Ich denke schon.« Soledad fühlte sich in Padraigs Gegenwart auf einmal so wohl, so geborgen und ruhig. Es gab keinen Grund, vor ihm auf der Hut zu sein. Sie konnte ihm alles sagen. Sie sollte ihm wirklich alles sagen… alles, was er wissen wollte…
    Padraig Seeley lächelte. » Das dachte ich mir. Es ist schon eine Weile her, dass wir Gelegenheit hatten, über Lucinda zu sprechen. Sieht man schon was?«
    » Ein bisschen. Wenn man genau hinschaut, ist es nicht mehr zu übersehen.«
    » Ich kann es ja dann selbst beurteilen, wenn ich zu Ihnen nach Hause komme und sie treffe. Was ist mit der Schule? Haben Sie es den Lehrern und dem Direktor schon gesagt? Sie müssen es auf jeden Fall erfahren.«
    » Nein, wir haben es ihnen noch nicht gesagt. Nicht offiziell. Aber Lucys Freunde wissen Bescheid, und sie sind sehr hilfsbereit, vor allem ihre Freundin Sarah. Und Zach natürlich. Obwohl er nicht mehr zur Schule geht.«
    » Ach ja. Zachary Greenfield. Der College-Student, der diesen Sommer bei Ihnen gewohnt hat.«
    » Ja, Zach«, sagte Soledad. » Er und Lucy waren immer wie Geschwister. Ich glaube, er ist für Lucy ein großer Trost. Leo und ich sind das natürlich auch. Aber Zach ist so intelligent und so bodenständig.«
    Padraig runzelte die Stirn. » Aber Zachary geht doch wieder aufs College, oder?«
    » Oh, nein.«
    Padraig hatte die Beine jetzt nicht mehr übereinandergeschlagen, sondern beugte sich nach vorn. » Was soll das heißen?«
    » Zach hat beschlossen, sich für ein Semester beurlauben zu lassen. Er war der Meinung, dass er uns und Lucy helfen könnte. Er will seinen Ferienjob behalten und nebenher hier an der Uni ein paar Seminare besuchen. Die Scheine kann er dann später am Williams College einreichen.«
    Padraig richtete sich auf. » Moment noch. Was genau–«
    Es klopfte an der Tür, und gleich darauf stürmte Jacqueline ins Zimmer. » Padraig? Dachte ich mir doch, dass Sie hier sind. Ich hab Tommy McClendon vom South Boston Teen Center in der Leitung. Es wäre toll, wenn Sie für sich und mich einen Termin mit ihm vereinbaren könnten. Sie können ihn gleich von meinem Apparat aus sprechen.«
    » Nein, Jacqueline«, antwortete er mit seiner beruhigenden Stimme. » Es wäre besser, wenn ich ihn später zurückrufe, nachdem ich mit Soledad gesprochen habe–«
    Jacqueline gab Padraig einen neckischen Schubs. » Das wird nicht gehen. Es ist fast unmöglich, Tommy McClendon ans Telefon zu kriegen. Sie müssen ihn jetzt gleich auf einen Termin festnageln. Tun Sie, was ich sage«, meinte sie lachend. » Stehen Sie auf und seien Sie ein braver Junge. Soledad hat im Moment sowieso keine Zeit für Sie. Sie hat noch einen Termin.«
    » Wirklich?«, fragte Soledad zerstreut.
    » Fallbesprechung. In fünf Minuten. Du hast doch nichts dagegen, wenn ich gleich hierbleibe? In meinem Büro geht es heute zu wie an der Grand Central Station. Außerdem braucht Padraig mein Telefon, um mit Tommy zu sprechen.« Jacqueline gab Padraig erneut einen Schubs. Unterdessen streckte ein anderer Mitarbeiter den Kopf zur Tür herein und fragte: » Fallbesprechung?«
    » Ja«, antwortete Jacqueline.
    Der Nebel, der Soledads Verstand getrübt hatte, begann sich zu lichten. Jacqueline meinte ihre virtuelle Besprechung; Soledad musste sich noch auf der betreffenden Webseite einloggen. Gut, dass Jacqueline sie daran erinnert hatte. Sie hatte heute wirklich sehr viel zu tun.
    Padraigs Blick ruhte immer noch auf Soledad, aber sie meinte achselzuckend: » Tut mir leid, Padraig. Jacqueline hat recht, wir haben noch eine Besprechung. Am besten gehen Sie in Ihr Büro und folgen ab jetzt ihren Anweisungen.«
    » Genau«, sagte Jacqueline. » Perfekt.« Sie setzte sich auf den Stuhl, den Padraig gerade frei gemacht hatte. » Würden Sie bitte beim Hinausgehen die Tür hinter sich zumachen?«

Kapitel 36
    An einem Samstag Anfang Oktober– Lucy ging jetzt seit etwas mehr als einem Monat wieder zur Schule– klopfte Soledad morgens um sieben an ihre Schlafzimmertür und trat ein, als Lucy sie dazu aufforderte.
    »

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