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Flucht aus Korum

Flucht aus Korum

Titel: Flucht aus Korum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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kommt davon.«
    »Wo – hm – von?« Gerrek krümmte sich zusammen; seine Knitterohren hingen schlaff am Schädel herab, der allmählich eine grüne Färbung annahm.
    »Großer Krieger«, spottete Mythor. »Drei Becher Wein werfen dich bereits um.«
    Für einen kurzen Moment nahm Gerrek sich zusammen.
    »Es ist nicht… der Wein«, krächzte er. »Jemand muß etwas hinein…« Zitternd brach er ab.
    Plötzlich fühlte Mythor die Gefahr, die ihnen drohte. Was ihm die ganze Zeit über aufgefallen war, kam ihm erst jetzt richtig zu Bewußtsein. Es waren überwiegend Kriegerinnen der Zaubermutter Zahda, denen die Trunkenheit zu schaffen machte.
    »Wir müssen verschwinden«, raunte er dem Mandaler zu.
    »Ver… schwin…«, wiederholte Gerrek. »Weg von hier?« rief er dann laut. »Ja, du hast recht.« Mythors erschrockene Geste übersah er.
    Einige Amazonen wurden aufmerksam und kamen näher.
    Den Sohn des Kometen hielt es nicht länger. »Komm!« Kurzerhand packte er den Beuteldrachen am Arm und zog ihn mit sich, auf die Tür zu, die seitlich aus dem Saal hinausführte. Ein flüchtiger Blick über die Schulter zurück zeigte ihm, daß es wirklich an der Zeit war, sich aus dem Staub zu machen. Selbst Gerrek schien das irgendwie zu begreifen und stolperte vorwärts.
    Die Amazonen zogen ihre Schwerter.
    Im Vorüberhasten stieß Mythor eine der marmornen Statuen um, die das Portal flankierten. Auf dem Steinboden zerberstend, hielt sie die Verfolger für eine Weile auf. Lange genug jedenfalls, daß Mythor Zeit fand, die schwere Eichentür zuzuwerfen.
    Er hastete mit Gerrek durch eine weitläufige, von Säulen gestützte Vorhalle und zerrte ihn eine enge Seitentreppe hinab. Dicht an die Wand gepreßt, lauschte er den schnellen Schritten, die oben vorübereilten. Es konnte nur wenige Augenblicke dauern, bis die Kriegerinnen herausfanden, wohin sie sich gewandt hatten.
    Also weiter…
    »Wo bin ich?« lallte Gerrek. Mythor verzichtete auf eine Antwort.
    Ein unterirdisches Gewölbe nahm sie auf. Nur wenige Fackeln in eisernen Halterungen verbreiteten einen spärlichen Schein. Der Sohn des Kometen riß viele der Türen auf, an denen sie vorbeikamen, aber alle führten in verlassene Kammern.
    Mit der Zeit schien Gerrek wieder nüchtern zu werden. »Ich kann allein gehen«, brummte er und stieß Mythors Hand von sich.
    Stimmen wurden laut. Als der Gorganer stehenblieb, um zu lauschen, öffnete sich eine bislang unsichtbare Pforte. Amazonen drangen auf sie ein.
    »Ho«, rief Gerrek, »kommt nur her. Ihr sollt eure Abreibung erhalten.«
    Der Gang war zu eng, als daß die Schwerter den Kampf hätten entscheiden können. Es kam zu einem Handgemenge, das dem Beuteldrachen sichtliches Vergnügen bereitete. Die letzte Benommenheit fiel von ihm ab.
    Zwei Kriegerinnen erstarrten unter seinem »kalten Griff«, eine dritte schlug Mythor nieder, indem er ihr seine Fäuste an die Schläfe schmetterte.
    »Feuer!« krächzte Gerrek. »Ich werde euch einheizen.«
    Fauchend schlug den beiden letzten Amazonen eine lange Flammenzunge entgegen, versengte ihnen Haare und Gesichtshaut und ließ ihre Kleider glimmen.
    Der Beuteldrache und Mythor verschwanden durch die offene Pforte. Eine gewundene Treppe führte sie hinauf in einen kleinen Pavillon inmitten des Schloßparks. Es schüttete in Strömen, als sie das Gebäude verließen.
     
    *
     
    Vina hatte sich zurückgezogen. Ihr war nicht nach Feiern zumute. Und schon gar nicht wollte sie an einem der üppigen Gelage teilnehmen, für die Zaems Amazonen bekannt waren.
    Endlich fand sie Gelegenheit, sich mit ihrer Zaubermutter in Verbindung zu setzen. Dazu bedurfte es außer der Ruhe, die sie in der Gondel des notdürftig reparierten Zugvogels zur Genüge hatte, auch des magischen Kristalls, den sie stets bei sich trug. Da eine solche Kontaktaufnahme überaus kräfteraubend war, wurde sie nur in dringenden Angelegenheiten angewandt. Vina glaubte, daß alles, was Mythor ihr gesagt hatte, es rechtfertigte, Zahda anzurufen.
    Geraume Zeit verging, bis das Abbild der Zaubermutter in dem Kristall erschien. Es war verschwommen und nur schwer zu erkennen, aber ihre Stimme klang klar und rein.
    »Hattest du Erfolg?« fragte Zahda an Stelle einer Begrüßung.
    Vina nickte langsam.
    »Du wußtest«, begann sie hastig, »daß der wiedergeborene Tau in Wirklichkeit ein Mann aus Gorgan ist? Er nennt sich Mythor, Sohn des Kometen…«
    Fast wörtlich berichtete die Hexe, was der Gorganer ihr über sich und seine

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