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Flucht aus Oxford

Titel: Flucht aus Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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machen, genauer hinzuhören. Stattdessen hing sie ihren eigenen Gedanken nach, die nur dann und wann von einer besonders lauten Konversationspauke oder einer verbalen Posaune unterbrochen wurden.
    Die Massens, die Philbees und Roz bemühten sich derweil, so zu tun, als verliefe der Abend völlig normal, und ergingen sich in einem höflichen Gespräch über das Wetter. Schließlich flaute der Streit zwischen den Gastgebern ab, und die Unterhaltung wandte sich allgemeinen Themen zu.
    »Trotzdem finde ich, dass man mit Hazel Fuller Mitleid haben muss«, sagte Roz, die offenbar nicht in der Lage war, das Thema Gatts Farm auf sich beruhen zu lassen.
    »Wieso das?«, fragte Aubrey Massen. »Ich wüsste nicht, wofür sie unser Mitgefühl verdienen sollte.«
    »Nun, schließlich war sie es, die das arme Mädchen tot in ihren Ausstellungsräumen gefunden hat. Das muss doch ein furchtbarer Schock gewesen sein!«
    Eine kurze Pause entstand. Nach Ansicht der Anwesenden hatte das Thema Tod nichts in diesem Wohnzimmer zu suchen und zeugte von Roz’ schlechtem Geschmack. Wie es schien, konnte man einen lautstarken Streit zwischen den Gastgebern geflissentlich übersehen, nicht jedoch die Erwähnung einer Leiche.
    »Ich halte Hazel Fuller nicht für allzu sensibel«, sagte Jon. »Es wird sie sicher nicht aus der Bahn geworfen haben.«
    »Vermutlich kennst du Hazel Fuller ohnehin besser als wir anderen«, geiferte Emma.
    »Kannten Sie vielleicht auch Donna Paige?«, warf Kate ein, ehe die Hope-Stanhopes erneut zu streiten anfangen konnten.
    »Wen?«, fragte Emma mit übertriebener Unbekümmertheit.
    »Die junge Frau, die gestorben ist«, erklärte Kate. Diese Leute brauchten gar nicht erst zu denken, dass sie sie von diesem Thema abbringen könnten!
    »Lieber Himmel, nein!« Mit Sicherheit würde Emma Kate und Roz nach diesem Abend von der Gästeliste streichen.
    »Vielleicht sollten Sie lieber Jon fragen, ob er sie kannte«, raunte Aubrey, der neben Kate Platz genommen hatte, ihr ins Ohr. Er roch angenehm nach Rasierwasser und einem Hauch dunkler Zigaretten, als ob er schnell noch einen letzten Zug inhaliert hätte, ehe er das Nichtraucherhaus betreten hatte.
    »Er sieht wirklich nicht übel aus«, bemerkte Roz, die Aubreys Äußerung mitbekommen hatte.
    »Wer?«, fragte Kate. Sie hatte den Faden verloren.
    »Na Jon.«
    »Ein gut aussehender Mann, der sein gut aussehendes Spielzeug schätzt«, sagte Aubrey.
    »Aber sicher nicht auf seiner eigenen Türschwelle«, fügte Roz hinzu. Sie unterhielten sich sehr leise. Auf der anderen Seite des Raums redeten die Philbees mit Jon und Emma Hope-Stanhope.
    Aubrey lachte. »Wenn das stimmt, dann wäre es so ungefähr die einzige Stelle, wo er noch keine seiner Damenbekanntschaften zur Brust genommen hätte.«
    Auch Kate und Roz mussten jetzt lachen und warfen einen Blick zu Jon hinüber. Nachdem man sie mit der Nase darauf gestoßen hatte, konnten sie in ihm tatsächlich ein wenig den Verführer erkennen. Gerade jetzt neigte er sich Jenny Philbee entgegen und offerierte ihr einen weiteren Gin auf eine Art, die ihm einen missbilligenden Blick seiner Frau eintrug.
    »Ich kann mir kaum vorstellen, dass er wirklich an Jenny Philbee interessiert ist.« Hilary schüttelte den Kopf.
    »Möglicherweise möchte er einfach in Übung bleiben«, mutmaßte Aubrey.
    »Ich möchte zu gern wissen, warum sie ihn geheiratet hat«, sagte Hilary.
    »Er ist Buchhalter«, antwortete Aubrey. »Braucht nicht jeder einen guten Buchhalter?«
    »Was besprecht ihr da?«, fragte Emma misstrauisch, als die kleine Gruppe vor Vergnügen etwas lauter geworden war. »Gibst du wieder Klatsch von dir, Aubrey? Wissen Sie, Sie dürfen ihm kein Wort glauben. Er ist ein ganz, ganz Böser.«
    »Wir haben nur Ihr hübsches Mobiliar bewundert«, erklärte Roz mit einem verbindlichen Lächeln.
    »Die Stücke befinden sich seit Generationen im Familienbesitz«, prahlte Jon. »Wir haben noch nie etwas in einem Laden kaufen müssen, nicht wahr, Emma?«
    Kate warf einen fragenden Blick auf die offensichtlich modernen Sofas und Sessel, doch Emma wehrte nur ab. »Das Zeug? Ach, das ist doch noch gar nichts. Sie sollten einmal …«
    »Warum gehst du nicht einmal nachschauen, wie weit das Essen ist, altes Mädchen?«, unterbrach Jon. »Unsere Gäste haben sicher allmählich Hunger.«
    »Schon gut«, sagte Emma. »Warum bleibt eigentlich alles immer an mir hängen?«
    »Kann ich Ihnen vielleicht helfen?«, erbot sich Kate.
    »Aber nein, das

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