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Flucht vom Planet der Affen

Flucht vom Planet der Affen

Titel: Flucht vom Planet der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Pournelle
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nicht so offensichtlich finde. Wie können sie aus unserer Zukunft sein? Sind Reisen innerhalb der Zeit möglich?«
    Hasslein lächelte dünn. »Das ist nicht einfach und mit ein paar Worten zu erklären. Ich gebe nicht vor, das Phänomen Zeit wirklich zu verstehen, obwohl ich Artikel und mathematische Hypothesen über ihre Natur geschrieben habe. Der Mensch wird die Zeit wahrscheinlich nie verstehen. Aber vielleicht kann ich mit Hilfe einer Illustration zur Verdeutlichung beitragen, einer Illustration von etwas, das ich unendliche Regression nenne ...«
    Der Interviewer verzog das Gesicht, als ob er Zahnschmerzen hätte, aber Hasslein lächelte. »Es ist nicht so schwierig, Walter«, sagte er. »Erinnern Sie sich an die Packungen mit Haferflocken, auf denen ein kleines Mädchen abgebildet ist, das die gleiche Packung in den Händen hält? Auf der Packung ist wieder das Mädchen mit der Packung abgebildet, und so weiter, bis die Darstellung zu einem winzigen Punkt wird, der eine weitere Wiederholung des Bildes in einem Bild nicht mehr zuläßt.«
    »Ja, ja«, sagte der Journalist unbehaglich, »ich erinnere mich. So war es bei den alten Haferflockenschachteln von Quaker Oats.«
    »Richtig«, fuhr Hasslein fort. »Nun, sehen wir uns dies aus einem anderen Blickwinkel an. Stellen wir uns ein Landschaftsgemälde vor. Um es realistisch zu machen, müßte der Maler sich eigentlich in seinem Gemälde darstellen, nicht wahr? Andernfalls würde etwas fehlen, meinen Sie nicht?«
    »Ja, das ist wohl richtig.«
    Hasslein lächelte. »Ausgezeichnet. Aber um wirklich realistisch zu sein, müßte das Gemälde im Gemälde wiederum ein Bild des Künstlers enthalten, der ein Bild malt, und so fort. Um realistisch zu sein, müßte die Regression immer wiederkehren. Um nun die Zeit zu verstehen, müßte man wie der Künstler sein, der eine unendliche Serie solcher Gemälde geschaffen und so eine wirklich realistische Wiedergabe der Szene erreicht hat.«
    Der Interviewer verdrehte die Augen zum Himmel. »Das genügt, um einem den Verstand zu rauben.«
    Hasslein zuckte die Schultern. »Vielleicht. Aber nehmen wir einmal an, daß wir diese Fähigkeit hätten. Daß es uns gelungen wäre, die unendliche Regression zu vollziehen, so daß wir zugleich die Beobachter und die Beobachteten sind. Und nun sehen wir uns die Zeit an.«
    »Was würden wir sehen?« fragte der andere hilflos.
    »Wir würden sie möglicherweise als eine Unendlichkeit paralleler Ereignisse sehen, die jedoch nicht immer parallel sein müssen. Spekulative Schriftsteller nannten dieses Phänomen einmal die ›fächerförmige‹ Zeit; vom Ausgangspunkt des Hier und Jetzt erstreckt sich eine große Zahl alternativer Wege oder Bahnen in die Zukunft, und die Entscheidungen, die hier getroffen werden, prägen verschiedene Arten der Zukunft. In einer dieser Zukunftsarten werden Sie dieses Gebäude um zwanzig Uhr fünfzehn verlassen, genau rechtzeitig, um von einem Auto überfahren zu werden, das um zwanzig Uhr zwölf das Parkhaus verlassen hat.«
    »Ich glaube, auf diese Zukunft werde ich lieber verzichten«, sagte der andere mit nervösem Auflachen.
    »Ja, aber in einer weiteren Zukunft verlassen Sie dieses Gebäude um zwanzig Uhr sechzehn und sind vollkommen ungefährdet«, sagte Hasslein. »Oder das Auto verläßt das Parkhaus erst um zwanzig Uhr zwanzig, weil der Fahrer zuvor einen Anruf erhielt. Aber, und dies ist der wesentliche Punkt, jede dieser Zukunftsmöglichkeiten ist so realistisch wie die anderen.«
    »Aber wir würden nicht mehr als eine dieser Zukunftsmöglichkeiten erfahren, nicht wahr, Doktor Hasslein?« fragte der Interviewer.
    »Selbstverständlich nicht«, sagte Hasslein. »Trotzdem würde für den mythischen Beobachter, der die unendliche Regression erreicht hat, jede dieser Zukunftsmöglichkeiten als Realität vor Augen stehen. Nun, um es kurz zu machen, ich finde es nicht allzu schwierig, daran zu glauben, daß diese Affen aus einer der möglichen Zukunftsentwicklungen dieses Planeten hier eingetroffen sind. Für sie war jene Zukunft absolut real. Aber, und dann möchte ich betonen, sie muß deswegen nicht auch für uns real sein. Wir können diese Zukunft vielleicht verändern, indem wir hier und heute bestimmte Entscheidungen treffen. Und ich halte es in der Tat für wichtig, daß wir das tun.«
    »Wir werden nach den Kurznachrichten zu Doktor Victor Hasslein und seiner hochinteressanten Theorie zurückkommen«, sagte Walter. »Aber nun eine wichtige

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