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Fluchtpunkt Mosel

Titel: Fluchtpunkt Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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er nicht getan.« Zelig blickte sein Gegenüber kurz an und schaute dann auf das Telefon.
    »Wie kommt es, dass wir Ihre Spuren in Steineberg in der Nähe des Tatorts gefunden haben?« Grabbe hatte sich schon sehr weit aus dem Fenster gelehnt, jetzt kam es nicht mehr darauf an. Der Museumsleiter zuckte zusammen.
    »Ich bin viel unterwegs, wo, sagten Sie, ist Herr Theis ums Leben gekommen?«
    »Steineberg. Führen Sie da zurzeit archäologische Untersuchungen durch?« Grabbe setzte den Stift auf den Block, als mache er sich bereit, die Antwort zu notieren.
    »Er hat noch mal angerufen und wir haben uns verabredet.« Zelig sprach so leise, dass Grabbe sich nach vorn zu ihm beugen musste.
    »Wann war das?«
    »Am 27. Januar.« Zelig schaute seinen Besucher an und bemerkte dessen zweifelnden Blick. »Ich bin Historiker und kann mir Daten merken. Es war ein Freitagabend.«
    »Was hat er Ihnen angeboten?«, fragte Grabbe, kritzelte etwas in seinen Block und versuchte, sich seinen Triumph nicht anmerken zu lassen.
    »Ich weiß es nicht. Es hat eine Weile gedauert, bis ich das Haus von Theis gefunden habe. Ich war etwas spät dran und Theis bekam Besuch.«
    »Wer war es?«
    »Das konnte ich nicht erkennen. Jemand ist gerade ins Haus gegangen.«
    »Hätte das nicht Aloys Theis selber gewesen sein können?«
    »Nein, den hätte ich erkannt.«
    »Vom Tor bis zum Haus sind es über fünfzig Meter.«
    »Nein, es war nicht Theis.«
    »Theis hatte sich sehr verändert, Gewicht verloren, Haare transplantiert …«
    »Nein, der Mann war deutlich kleiner als Theis. Er war gerade angekommen. Sein Motorrad stand in der Auffahrt. Die Maschine war noch heiß. Auf den Zylindern des Motors lagen Handschuhe und ein Helm hing am Spiegel.«
    »Wissen Sie, was für eine Marke es war?«
    »Leider nein, ich kenne mich mit Motorrädern nicht aus. Das Nummernschild war nicht von hier. Kann sein, dass es was mit D war.«
    Grabbe machte sich eine Notiz. »Können Sie den Mann beschreiben?«
    »Es war dunkel, und er war weit weg. Dunkel gekleidet, wahrscheinlich Motorradkleidung. Ich konnte nicht einmal erkennen, ob er kurz geschnittene Haare oder eine Glatze hatte. Nur an der Haustür war abzuschätzen, dass er vielleicht einssiebzig bis einsfünfundsiebzig groß war.«
    »Und was haben Sie dann getan?«
    »Ich habe etwas abseits geparkt, etwa eine halbe Stunde in meinem Wagen gewartet und bin dann gefahren. Ich war ein wenig sauer und dachte mir, wenn Theis das nächste Mal etwas von mir will, muss er sich zu mir nach Trier bemühen.«
    »Was wollte Theis Ihnen anbieten?«, fragte Grabbe.
    »Keine Ahnung. So richtig erklären kann ich mir nicht, was er sich von einem Treffen mit mir versprochen hat.
    Wir haben kein Budget, um teure Exponate erwerben zu können.« Zelig blickte ihm dabei in die Augen. Grabbe konnte nicht ergründen, ob der Mann log.
    »Es geht das Gerücht um, beim Goldschatz hätte sich ein zweites Gefäß am Fundort befunden.«
    »Ja, davon wird gesprochen, seit das erste geborgen wurde.« Seine Worte wurden wieder etwas besser verständlich.
    »Haben Sie danach gesucht?«
    »Nein, als ich informiert wurde, waren die Betonfundamente bereits gegossen.«
    »Ist es möglich, dass damit weitere Funde verloren gingen?«
    »In römischer Zeit war es zum Teil gängige Praxis, die Steuern im Tempel zu sammeln.« Zeligs Stimme gewann weiter an Festigkeit. »In vielen Kulturen war und ist es üblich, den Gottheiten Gold und Geldwerte darzubieten.«
    »Wir werden dies später zu Protokoll nehmen. Ich rufe Sie an.« Grabbe stand auf und beendete damit das Gespräch. Seine Position hatte sich seit seinem Eintreffen grundlegend geändert. Er räusperte sich mit Blick auf Zeligs inzwischen dritte Zigarette. »Haben Sie vielleicht ein Bonbon?«
    Grabbe nahm das Bonbon mit der Geschmacksrichtung Waldfrucht entgegen und stolzierte aus dem Büro.
    *
    Nachdem Sattler aus der Technik bestätigte, dass die bei Frohnen gefundenen Schuhe mit den am Tatort gefundenen Abdrücken übereinstimmten, ließen Gabi und Walde den Verhafteten in den Vernehmungsraum führen.
    Auf dem Tisch standen neben einem Aschenbecher eine Flasche Wasser und ineinander gestapelte Plastikbecher.
    »Möchten Sie einen Kaffee?«, fragte Gabi, als Frohnen die Handschellen abgenommen wurden und er ihnen gegenüber Platz nahm.
    »Nee, mein Kreislauf ist für heute schon genug in Schwung gebracht worden.«
    »Möchten Sie einen Anwalt anrufen?«
    »Glauben Sie, ich hab keine Wurst im

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