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Flug in Die Nacht

Flug in Die Nacht

Titel: Flug in Die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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sicher, daß Sie die komplizierte, verwirrende Lage verstehen, in der wir uns befinden«, antwortete Botschafter Hao. »Meine Regierung hat vor einem zweifachen Problem gestanden: Einerseits hatte sich eine Katastrophe ereignet, die unsere Sicherheit bedrohte, andererseits sind wir als Folge dieser Katastrophe um Hilfe ersucht worden. Meine Regierung mußte in der Hoffnung handeln, daß unsere Anwesenheit dazu beitragen würde, im fraglichen Gebiet für Stabilität zu sorgen und eine destruktive politische Lage zu entschärfen.«
    »Soll das heißen, daß Sie nicht die Absicht haben, Teile der Philippinen zu besetzen ?« fragte Thomas Preston den chinesischen Diplomaten. »Sie ziehen Ihre Streitkräfte von den Philippinen ab, sobald wieder Ruhe und Ordnung herrschen?«
    »Ich kann nicht vorhersagen, wie unsere Streitkräfte jetzt oder in Zukunft eingesetzt werden, Mr. Secretary«, antwortete Hao ernsthaft, »denn darüber besitze ich leider keine Informationen.«
    »Mr. Ambassador, meiner Ansicht nach ist die chinesische Militärpräsenz auf den Philippinen unnötig und destabilisierend«, sagte der Präsident. »Handel, Tourismus, Flugverkehr, Schiffahrt, Nachrichtenverbindungen und politische Stabilität sind vor der Intervention Ihres Landes gesichert gewesen. Warum hält Ihre Regierung es jetzt für nötig, Teile der Philippinen zu besetzen?«
    »Ich versichere Ihnen, Mr. President, daß China nicht einen Quadratmeter der Philippinen besetzt hält … «
    »Meinen Informationen nach haben chinesische Truppen mehrere Stützpunkte in und um Manila sowie auf den Inseln Palawan und Cebu besetzt. Sind diese Informationen falsch?«
    »Mr. President, die philippinische Regierung hat uns gebeten, sie bei der Niederschlagung eines Aufstands stark bewaffneter, fanatischer Rebellen zu unterstützen«, erwiderte Hao.»Alle unsere Maßnahmen haben wir auf ausdrückliches Ersuchen der philippinischen Regierung und in enger Zusammenarbeit mit ihr getroffen, so daß … «
    »Mit Zustimmung von Präsident Mikaso?« unterbrach ihn Taylor.
    Hao machte eine Pause; diese Frage schien ihn überrascht zuhaben. »Wie ich erfahren habe, ist Präsident Mikaso nicht mehr an der Macht. Nähere Einzelheiten sind mir leider nicht bekannt. Tut mir leid, aber ich hatte angenommen, daß Sie das ebenfalls wissen würden … «
    »Meinen Informationen nach ist Mikaso tot.«
    Hao bekam große Augen und schluckte trocken, bevor er zugab: »Davon weiß ich nichts, Mr. President. Ist das wahr?«
    »Ich weiß zuverlässig, daß Präsident Mikaso von chinesischen Soldaten erschossen worden ist, Mr.
    Ambassador. Wollen Sie das leugnen?«
    Der Botschafter wirkte ehrlich überrascht, obwohl er sich bemühte, eine undurchdringliche Miene aufzusetzen. »Das kann ich weder bestätigen noch dementieren, Mr. President.
    Selbstverständlich will ich Ihr Wort nicht anzweifeln, aber ich muß mir erst Gewißheit verschaffen.«
    »Mir genügt, was ich aus sicherer Quelle weiß, Botschafter Hao«, sagte Präsident Taylor. »Ich fürchte sehr, daß Ihre Regierung und Ihr Militär dabei sind, die Philippinen für immer zu besetzen. Widersprechen Sie mir bitte, wenn ich mich täusche, Mr. Ambassador.«
    »Ich kann Ihnen versichern, Mr. President«, antwortete Hao sofort, »daß die Volksrepublik China die Vereinigten Staaten nicht bedroht und daß wir keine Konfrontationen suchen. Wir sind auf den Philippinen, um auf Ersuchen der dortigen Regierung Hilfe zu leisten, und haben das Recht, diese Unterstützung in jeder Form zu gewähren, die unseren nationalen Interessen entspricht. Wie Sie alle wissen, sind amerikanische Truppen fast hundert Jahre auf den Philippinen stationiert gewesen, ohne daß jemand gewagt hätte, ihr Aufenthaltsrecht anzuzweifeln.«
    »Aber nur deshalb, weil keine ausländische Macht unsere Anwesenheit als bedrohlich empfunden hat«, wandte Taylor ein. »Wir haben für regionale Stabilität gesorgt … «
    »Gegen die Aggression und das Vormachtstreben der Sowjetunion«, stimmte Hao zu. »Aber dadurch haben Sie zugleich den Außenhandel und die Sicherheitsinteressen Chinas beeinträchtigt und uns daran gehindert, zu wachsen und den uns zustehenden Platz in der Weltwirtschaft einzunehmen.«
    »Ich habe nicht die Absicht, mit Ihnen über die Entwicklung Chinas zu diskutieren, Mr. Ambassador«, sagte der Präsident.
    »Ich möchte nur feststellen, daß das amerikanische Volk wegen der Maßnahmen, die Ihre Regierung auf den Philippinen trifft, sehr

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