Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flug in Die Nacht

Flug in Die Nacht

Titel: Flug in Die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
Vom Netzwerk:
die bewährte Methode, strategische Aufklärung durchzuführen: viele Flugzeuge, viele Besatzungsmitglieder, nicht viel Schlaf. Ehrlich gesagt …
    dieser anderen Methode traue ich noch nicht recht. Nichts für ungut, Dr. Masters.«
    »Schon gut«, wehrte Masters lachend ab. »Ihre Besatzungen sollen das tropische Wetter genießen, denn zum Fliegen werden sie nicht viel kommen. Meine NIRTSats funktionieren einwandfrei, dafür garantiere ich.«
    Der STRATFOR-Kommandeur nickte dem jungen Wissenschaftler amüsiert zu. Selbstvertrauen hat er genug, mußte Stone sich eingestehen. Er vertraut völlig auf seinen High-tech-Scheiß, obwohl sein System bisher nie unter Einsatzbedingungen getestet worden ist. Leider war übersteigertes Selbstvertrauen häufig genau das, was Unternehmen dieser Art in große Schwierigkeiten brachte.
    »Wie sollen diese Aufklärungsflüge genau ablaufen?« fragte Brad Elliott.
    »Ganz einfach«, antwortete Stone. »Zuerst sind die südlichen Philippinen dran, weil die Chinesen dort schwächer sind. Unsere RC-135 halten mindestens hundert Seemeilen Abstand von der Küste und vermeiden alles, was provozieren könnte … Befehl der Vereinten Stabschefs. Eine E-3A AWACS überwacht die Küste und alle unsere Flugzeuge.
    Zweihundert Seemeilen östlicher kreist die EC-135. Zwischen der AWACS-Maschine und den Flugzeugträgern setzen wir eine E-2 Hawkeye der Navy zur Führung der von den Trägem kommenden Begleitjäger ein. Die Navy betankt ihre Jäger selbst; wir schicken eine KC-10 los, um alle Aufklärungsflugzeuge betanken zu lassen.«
    »Wie viele Begleitjäger können Sie einsetzen?«
    »Nicht genug«, sagte Stone grimmig. »Die Vereinten Stabschefs wollten acht pro Maschine; wir bekommen aber nur zwei.
    Offenbar glaubt das Weiße Haus, acht Jäger pro Aufklärer sähen nach einer Invasion aus.«
    »Sollte es also Schwierigkeiten geben … «, meinte Elliott besorgt.
    »Dann hauen wir sofort ab«, antwortete Stone. »Unsere Jäger decken den Rückzug; sie greifen nicht selbst an. Aber wir erwarten keine Probleme. Solange wir reichlich Abstand halten, dürften wir nicht bedrohlich wirken. An sich haben die Chinesen keinen Grund zur Aufregung.«
    Auf ihrem eigenen Abstellplatz jenseits des Rollwegs zum südlichen Vorfeld stand eine imposante Maschine: eine gigantische schwarze B-52 mit haushohem Seitenleitwerk, glänzend poliertem Rumpf und Bomben an Aufhängepunkten unter den Flügeln. »Was ist das?« fragte Masters. »Eine Art Denkmal?«
    »Das ist das Arc Light Memorial«, antwortete Oberst Fusco.
    »Zur Erinnerung an die Männer, die im Vietnamkrieg Bombenangriffe geflogen haben. Dieser Bomber – unsere ›Old100‹, die 1955 gebaute hundertste B-52 – hat 1972 den letzten Einsatz über Nordvietnam mitgemacht. Wir halten sie hundertprozentig in Schuß, so daß sie noch heute einsatzbereit wäre. Das Denkmal ist am ersten Jahrestag der Rückkehr unserer Kriegsgefangenen aus Vietnam eingeweiht worden.«
    »Raumfähren oder die B-2 kenne ich wie meine Hosentasche«, sagte Jon Masters, »aber das ist die erste B-52, die ich aus dieser Nähe sehe. Fast unheimlich, was?«
    Die anderen Männer nickten. Vor ihnen stand eine Kriegsmaschine, mit der sie alle sehr persönliche Erfahrungen verbanden. Dieses schwarze Monster war eine Killermaschine, die jedem Mann, der sich mit ihr einließ, hundert Prozent abforderte. Masters starrte die B-52 an und kommentierte ihre Abmessungen, aber sie hatte sich seiner noch nicht bemächtigt – der junge Wissenschaftler und die große Maschine waren etwa gleich alt. Aber das Leben der anderen hatte sie für immer geprägt. Sie schwiegen, während Fusco wendete und zum Gebäude der 65th Strategie Squadron zurückfuhr.
    Unterwegs wandte Stones Adjutant sich an General Elliott.»Sind Sie bei Arc Light mitgeflogen, Sir?« fragte Krieg.
    »Zwei Jahre«, antwortete Elliott. »Mit einundsechzig Einsätzen. 1968 bin ich von einer SA-2 getroffen worden und habe über dem Südchinesischen Meer aussteigen müssen.
    Vermutlich habe ich auch die Old 100 ein paarmal geflogen.
    Aber ich weiß es nicht sicher. Ich habe nie auf den Bomber geachtet, wissen Sie, sondern immer nur meine Männer gesehen und mich gefragt, ob die Maschine uns auch diesmal davonkommen lassen würde … Jesus, das ruft Erinnerungen wach!«
    Aber lauter unangenehme, fügte er im stillen hinzu. Seiner Überzeugung nach wären sie imstande gewesen, den Vietnamkrieg fünf Jahre früher zu beenden. Durch massive

Weitere Kostenlose Bücher