Flug in Die Nacht
P-3 Orion aus Japan eskortieren.«
»Eine Invasionsstreitmacht«, stellte der Präsident fest. »Sie raten mir zu einer regelrechten Invasion … «
Eines der Telefone vor Taylor summte; Cesare nahm den Hörer ab, hörte kurz zu und legte auf. »Die Nachrichtenagenturen haben eine Presseerklärung der chinesischen Regierung erhalten«, teilte er dem Präsidenten mit. »Wir bekommen gleich ein Exemplar.«
Eine halbe Minute später betrat ein Secret-Service-Agent den Lageraum und überbrachte dem Stabschef einen Computerausdruck. Cesare blieb stehen, während er dem National Security Council den Inhalt der Presseerklärung mitteilte.
»Die Regierung der Volksrepublik China gibt bekannt, über der Célebes-See sei ein starker amerikanischer Bomberverband entdeckt und abgefangen worden. Der aus Bombern B-52 aus Guam bestehende Verband sei von Jägern eines Flugzeugträgers begleitet worden. Auf ›Ersuchen‹ der philippinischen Regierung seien Flugzeuge der Luftwaffe der chinesischen Volksbefreiungsarmee, die auf ›Wunsch‹ der Regierung Teguina auf den Südphilippinen stationiert seien, zur Verteidigung gegen die Eindringlinge eingesetzt worden.
Die Chinesen behaupten, nur einige wenige Jäger eingesetzt zu haben, denen es gelungen sei, die Bomber abzudrängen.
Dabei sollen zwei amerikanische und vier chinesische Maschinen abgeschossen worden sein … « Cesare überflog den restlichen Text und fügte hinzu: »Der Angriff auf die Ranger wird nicht erwähnt, aber amerikanische Kriegsschiffe sollen mehrere philippinische Küstenstädte mit Artillerie und Raketen beschossen haben.
Und noch etwas: Ein natürlich unbewaffneter chinesischer Frachter, der Flüchtlinge im Westen Mindanaos mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgen sollte, soll von einem amerikanischen Bomber angegriffen worden sein.
Außerdem werfen die Chinesen uns vor, die Philippinen zurückerobern zu wollen, die Atomexplosion vor Palawan ausgelöst zu haben und die Welt in ein nukleares Chaos stürzen zu wollen.«
»Diese Schweine!« knurrte der Präsident aufgebracht. Aber dann wandte er sich an Curtis. »Wir haben nicht zufällig doch ein paar B-52 über der Célebes-See eingesetzt, General?«
»Garantiert nicht, Sir. Wir haben weder auf Diego Garcia noch in Australien oder Japan große Bomber stationiert.«
»Kann das jemand anders gewesen sein? Australien? Brunei ?Vietnam? Die Australier haben Bomber F-111, stimmt’s?«
»Höchst unwahrscheinlich, Sir. Unsere AWACS-Maschine hat kein anderes Flugzeug über der Célebes-See geortet.«
»Und was ist mit den Angriffen auf Küstenstädte ? Das sind keine Marinekorps- oder Kommandounternehmen gewesen?
Nichts dergleichen?«
»Nichts, was ich oder mein Stab genehmigt hätten«, versicherte Curtis ihm. »Sir, das Ganze ist offenbar ein Propagandamärchen. Die CIA wird feststellen, daß es keinen Bombenangriff gegeben hat – wahrscheinlich gar keinen Angriff. Die Chinesen haben diese Story in die Welt gesetzt, um sich als erste beschweren zu können – weil die Weltöffentlichkeit dann der anderen Seite die Schuld gibt.«
Der Präsident machte ein finsteres Gesicht. »Diese Schweine!« wiederholte er. »Sie greifen unseren unbewaffneten Aufklärer und einen Flugzeugträger an und behaupten dann frech, wir wollten einen Krieg anfangen. Und geben wir zu, daß die Ranger von einem chinesischen Marschflugkörper getroffen worden ist, wird alles noch schlimmer: Wir stehen als Aggressoren da – und müssen uns andererseits vorwerfen lassen, dabei versagt zu haben!«
»Mr. President, ich kann Sie jederzeit über das Unternehmen WINTER HAMMER informieren … «
»General, ich kann jetzt nicht an die Entsendung weiterer Bomber und Jäger denken«, sagte der Präsident gereizt. »Ich soll mich vor unsere Landsleute hinstellen und beteuern, daß wir keine Bomber losgeschickt haben, um die Philippinen bombardieren zu lassen – und dann erfahren die Medien von dieser Bomberkonzentration auf Guam? Ich stehe schon jetzt verdammt schlecht da!«
»Wir können sämtliche Anschuldigungen der Chinesen widerlegen«, sagte Curtis. »Wir können beweisen, daß die angeblichen Bomber unbewaffnete Aufklärer waren – und daß die chinesischen Jäger zuerst angegriffen haben. Außerdem können wir beweisen, daß die Hunderte von Seemeilen von den Philippinen entfernte Ranger keine Küstenstadt, keine chinesischen Stellungen bedroht und keinen Angriff provoziert hat.«Aber der Präsident wirkte sorgenvoll,
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