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Flug in Die Nacht

Flug in Die Nacht

Titel: Flug in Die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Ausweichflugplätzen war Treibstoff ein kostbares Gut. Die unglaubliche Offensivkraft dieser Jäger wurde vor allem durch ihren Treibstoffvorrat beschränkt – ein einziges Tankflugzeug, das nicht starten oder keinen Treibstoff abgeben konnte, setzte unter Umständen Dutzende von Jägern außer Gefecht.
    Cobb und McLanahan warteten mit einer Gruppe von Soldaten, bis ein von einem einheimischen Unternehmer gefahrener überfüllter Bus mit rostiger Karosserie und quietschenden Blattfedern vorbeikam, und quetschten sich mit hinein.
    Das Durcheinander aus Menschen und Maschinen auf Guam war einfach verwirrend – es schien keinen Quadratmeter Beton oder Asphalt zu geben, der nicht als Abstellfläche für Wagen oder Flugzeuge diente. Überall bildeten sich lange Schlangen: vor Kantinen, vor Wartungs-oder Funkfahrzeugen, vor Wassertankwagen. Auf den Straßen und Zufahrten herrschte reger Verkehr, der die Pfiffe und Handzeichen der zur Verkehrsregelung eingesetzten Posten mißachtete. Über allem lag der bedrückende Geruch von verbranntem Kerosin, Hydraulikflüssigkeit, Schweiß und Moder. Und der Lärm war ohrenbetäubend – Düsentriebwerke, Starterwagen, Hupen, gellend laute Männer-und Frauenstimmen und Lautsprecherdurchsagen ließen sich auch durch Ohrenstöpsel nur unwesentlich dämpfen.
    McLanahan war sich noch nie so klein und unbedeutend vorgekommen. Er hatte viele Alarmübungen für Bomber und Tanker von SAC-Einheiten mitgemacht, aber dies hier war mindestens zwanzigmal großer als alles, was er bisher erlebt hatte. Und sogar die Aufstellung des ersten Geschwaders der Air Battle Force auf der Ellsworth Air Force Base war ruhiger und geordneter verlaufen. Hier glaubte man sich in einen von unsichtbaren Mächten gesteuerten Aufruhr versetzt – oder aufs größte Messegelände der Welt, auf dem Tausende von Menschen zwischen Flugzeugen und Gebäuden hin- und herwogten.
    Südlich der Abfangjäger und hinter dem Dienstgebäude der Flugbetriebsstaffel waren die Aufklärer und ECM-Flugzeuge abgestellt. Dort standen eine AWACS-Maschine E-3C Sentry, ein Fliegender Leitstand ECO-135L und ein Aufklärer RC-135X; eine E-3 und eine zweite EC-135 waren bereits im Einsatz, um vor den Philippinen aufzuklären – Masters’ NIRTSats waren offenbar noch immer außer Betrieb. Dort drüben standen auch drei ECM-Flugzeuge EF-111A Raven, zwei Elektronikstörflugzeuge EA-6 der Navy, ein weiterer Höhenaufklärer U-2R wie die vor den Philippinen abgeschossene Maschine und ein Radarflugzeug E-2 Hawkeye der Ranger. Daneben lag die Abstellfläche für alarmbereite Jäger und Tanker, die einen»Weihnachtsbaum« bildeten, um notfalls rasch und leicht starten zu können.
    Kaum sichtbar jenseits und zwischen den Startbahnen standen die Bomber und Jagdbomber in Splitterboxen aus dreieinhalb Meter hohen Streckmetallzäunen, die Schutz bieten sollten, falls auf einem der Abstellplätze eine Bombe detonierte. Die kleineren Jagdbomber – F-15E Strike Eagle, F-4 Phantom und F-111G – sowie einige Bomber A-6 Intruder der Navy standen zwischen den Parallelbahnen, während die»Schwergewichte« – Bomber B-52, B-1 und B-2 – ihre Abstellplätze westlich davon hatten.
    Für die drei B-2 hatten Bautrupps riesige Unterstände errichtet, damit sie möglichst geschützt waren – nicht nur vor dem Tropenklima Guams, das der aus Verbundwerkstoffen gebauten Black Knight ohnehin nicht viel anhaben konnte, sondern auch vor den neugierigen Blicken von Journalisten und Spionagesatelliten.
    Obwohl die B-2 schon seit einigen Jahren im Dienst stand und nicht mehr wie 1989 bei ihrer Vorstellung als exotischer Wundervogel bestaunt wurde, erregte sie noch immer viel unerwünschte Aufmerksamkeit, Unmittelbar hinter den westlichen Abstellflächen konnte McLanahan eben noch die über die Bäume aufragenden eckigen Behälter des Fla-Raketensystems Patriot sehen, das dort für den Fall eines Luftangriffs schußbereit aufgestellt war.
    Die Verteidigung der Andersen AFB von Kampfgruppen der Seventh Fleet, Okinawas und weiterer an dem Philippinen-Unternehmen beteiligter Inselstützpunkte gegen Luftangriffe spielte eine wichtige Rolle. Zu befürchten waren vor allem Angriffe mit von U-Booten abgeschossenen Marschflugkörpern. Die chinesische Kriegsmarine besaß sechs U-Boote der Wuhan-Klasse, deren Lenkwaffen zur Bekämpfung von Schiffszielen Reichweiten zwischen zwanzig und hundert Seemeilen hatten. Diese Marschflugkörper konnten wahrscheinlich so programmiert werden,

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