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Flug in Die Nacht

Flug in Die Nacht

Titel: Flug in Die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Yinchuan beschoß auch die Umgebung des Samar International Airports, um vielleicht einen Teil der dort stationierten Verteidiger zu vertreiben.
    Nach zwanzig Minuten Trommelfeuer setzten die chinesischen Landungsschiffe mehrere Wellen von Landungsfahrzeugen mit ihren Marine-Pionieren aus, die dafür sorgen sollten, daß die Schiffe ungefährdet den Strand erreichen konnten. Nun wurde das Feuer der Zerstörer selektiver: Um den Landungsfahrzeugen Feuerschutz zu geben, konzentrierte es sich jetzt auf einige Küstenbatterien, die ausgeschaltet wurden. Während die Landungsfahrzeuge den Strand mit 2,5- und 3,7-cm-Kanonen beschossen, gingen Froschmänner über Bord, um Minen und Unterwasserhindernisse aufzuspüren, bevor die Marine-Pioniere damit begannen, Minenfelder und MG-Nester zu beseitigen. Aber der feindliche Widerstand war so schwach, daß die erste Welle der Landungsfahrzeuge keine zehn Minuten brauchte, um den Strand zu erreichen.
    Als nach fünfundzwanzig Minuten Trommelfeuer ein Drittel der zulässigen Lebensdauer der Rohre der 13-cm-Geschütze der Zerstörer verbraucht war, wurde auf die Bekämpfung einzelner Ziele umgestellt, die den Landungsschiffen gefährlich werden konnten. Aber der feindliche Widerstand blieb so schwach, daß die chinesische Marineinfanterie wider Erwarten nur sehr geringe Verluste durch Heckenschützen oder Granatwerferüberfälle aus dem Hinterhalt hatte.
    «Genosse Admiral, eine Meldung von Flottillenadmiral Yan-lai«, sagte Kapitän Sun, der Chef von Yins Admiralsstab.
    »Das Landungsunternehmen ist unerwartet glatt angelaufen.
    Die ersten Landungsfahrzeuge haben den Strand ohne größere Verluste erreicht, und die zweite Welle erfolgt in wenigen Minuten. Samars Guerillas leisten nur schwachen Widerstand.« Der Flottenchef atmete erleichtert auf. Seitdem Kapitän Sun und weitere Stabsoffiziere dafür plädiert hatten, das Landungsunternehmen keineswegs anlaufen zu lassen, bevor die amerikanische Air Battle Force ausgeschaltet war, hatte er befürchtet, die falsche Entscheidung getroffen zu haben – und jetzt schien sie sich als bemerkenswert vorausschauend zu erweisen. »Macht Yanlai irgendwelche Vorschläge für sein weiteres Vorgehen ?«
    »Nein, Genosse Admiral«, antwortete Sun. »Er führt das Unternehmen wie geplant fort.«
    »Unser Plan geht davon aus, daß Samar und seine Guerilla erbitterten Widerstand leisten«, stellte Yin fest, »aber Samar ist offenbar geflüchtet. Es wird Zeit, das Unternehmen zu beschleunigen – wegen der Gefahr amerikanischer Luftangriffe ist das sogar dringend notwendig. Weisen Sie Admiral Yanlai an, mit allen LSTs und Landungsschiffen zu landen, sobald die zweite Welle der Landungsfahrzeuge am Strand ist.«
    Die anwesenden Stabsoffiziere starrten Yin sprachlos erstaunt an, und Kapitän Sun blinzelte verblüfft. »Aber …
    Genosse Admiral, nach der zweiten Welle haben wir weniger als dreihundert Mann gelandet – in der Masse leicht bewaffnete Marine-Pioniere. Sie sind weder stark genug noch dazu ausgerüstet, die Landungszone zu säubern und zu sichern.
    Bei Tageslicht könnten sie vielleicht einen halben Kilometerweit landeinwärts vordringen; bei Nacht müssen sie sich darauf beschränken, den Strand zu halten. Es wäre Wahn … Entschuldigung, Genosse Admiral, meiner Überzeugung nach wäre es unklug, die großen Schiffe einzusetzen, bevor feststeht, daß die Landungszone feindfrei ist.«
    Kapitän Sun hielt dem zornigen Blick des Flottenchefs unbehaglich stand.
    Daß er Yins Entscheidung als »Wahnsinn« bezeichnet hatte, grenzte an Befehlsverweigerung, und nur seine jahrelange enge Zusammenarbeit mit Yin und die Tatsache, daß sie sich im Krieg befanden, bewahrte ihn jetzt davor, auf der Stelle entlassen zu werden.
    »Weitermachen, Kapitän«, knurrte der Admiral. »Unser Einsatzplan basiert auf der Annahme, daß Samars Truppen erbitterten Widerstand leisten und so die größte Gefahr für unsere Truppen darstellen würden. Ihr Widerstand ist bisher gering, und die von den amerikanischen Bombern ausgehende Gefahr ist sehr groß. Unsere Landungsflotte ist verwundbar. Je mehr Männer wir sicher an Land bringen können, desto besser für uns. Geben Sie Befehl, daß die Landungsschiffe sofort den Strand anlaufen sollen.«
    Mit Hilfe eines Abfragegeräts, dessen verschlüsseltes Kurzsignal die IFF-Geräte aller amerikanischen Flugzeuge im Einsatzgebiet dazu veranlaßte, mit einem ebenso kurzen Identifizierungssignal zu antworten, konnte Patrick

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