Flug in Die Nacht
stellte Ormack fest. »Der Pilot erfüllt weiter eine wichtige Funktion.«
»Und der Navigator natürlich auch«, sagte McLanahan grinsend. Er betrachtete das Instrumentenpult vor seinem Platz, aus dem die vier MFDs bereits ausgebaut waren. »Sieht genau wie die Unke Seite aus«, stellte er dann fest.
»Genau«, bestätigte Ormack. »Sie wissen doch:
Ursprünglich sollte die Maschine von zwei Piloten geflogen werden.«
»Sir, hübsche Farb-MFDs auf der rechten Seite für den Navigator wären nett«, sagte McLanahan, »aber sie wären reine Geldverschwendung. Kleine MFDs sind hübsch, nur leider nicht der letzte Stand der Technik.«
»Nicht der letzte Stand der Technik? Diese MFDs sind hochmodern und … «
»Vergleichen Sie die Arbeit des Navigators einmal mit der des Piloten«, schlug McLanahan vor. »Der Pilot kann sich zurücklehnen, nach draußen sehen und seine Maschine ruhig und gelassen fliegen. Und der Navigator? Der kann sich immer nur auf den Bildschirm konzentrieren, der ihm die im Augenblick wichtigen Informationen zeigt. Was passiert dann?
Er bekommt nicht mehr mit, was um ihn herum passiert. Auf einem der anderen Bildschirme können wichtige Dinge passieren – aber er merkt es nicht, weil er sich auf ein MFD konzentrieren muß. Diese Anordnung zwingt ihn dazu, sich zu verzetteln, und das macht ihn trotz des großen Informationsangebots viel weniger effektiv.«
»Bessere MFDs als die hier gibt’s nicht«, stellte Ormack nüchtern fest. »Sie können jede Darstellung auf einen anderen Bildschirm übernehmen, zwei Darstellungen auf einem einzigen Display erscheinen lassen und sogar alle Darstellungen ständig vom Computer auf Veränderungen kontrollieren lassen. Was ist daran nicht in Ordnung?«
»Diese MFDs stellen einfach nicht den neuesten Stand der Technik dar«, wiederholte McLanahan. »Ich denke, daß wir etwas Besseres bekommen können.«
»Ich weiß nicht, woran Sie jetzt denken, Patrick, aber ich glaube nicht, daß Sie einfach die gesamte Avionik auswechseln können … «
»Sie wollten Empfehlungen, und die bekommen Sie«, antwortete McLanahan. »Da keine Beschränkungen oder Spezifikationen vorgegeben sind, entwerfe ich das beste Cockpit, das ich mir vorstellen kann.« Er machte eine kurze Pause, bevor er hinzufügte: »Und meine Arbeit beginnt mit einem Besuch im Armstrong Aerospace Medical Research Laboratory auf der Wright-Patterson AFB.«
»Armstrong? Was … ?« Dann wurde ihm klar, worauf McLanahan hinauswollte. »Das Supercockpit-Programm? Sie wollen einen dieser riesigen Bildschirme in die B-2 einbauen?«
»Der ist für die Black Knight wie geschaffen, Sir«, antwortete McLanahan. »Der Bildschirm paßt ideal in dieses große Cockpit, und die Software läßt sich in wenigen Monaten umschreiben. Wir können in ein paar Wochen mit dem Einbau beginnen und das System innerhalb von vier Monaten im Flug vorführen. Dafür garantiere ich! « Er machte eine kurze Pause, bevor er hinzufügte: »Und sobald das Supercockpit eingebaut ist, können wir das System PACER SKY installieren, an dem General Elliott arbeitet, um Zielaufklärung über Satelliten in Echtzeit zu ermöglichen. Dann liefert der Satellit in Echtzeit Bilder des Zielgebiets, und der Computer berechnet den Flugweg und stellt ihn auf dem Super-MED vor. Wäre das nicht großartig?«
Das mußte John Ormack erst einmal verarbeiten. Obwohl er wußte, daß McLanahan von Ideen übersprudelte, hatte er nicht erwartet, daß er in so kurzer Zeit zwei so radikale Neuerungen vorschlagen würde. Die Kombination war allerdings interessant. Das Supercockpit war in den achtziger Jahren als Demonstrationsprojekt für Spitzentechnologie entwickelt, aber bisher nirgends serienmäßig eingebaut worden, und PACER SKY war eine völlig neue Idee, die erst jetzt im Einsatz erprobt wurde.
Ormack wußte, daß NIRTSats der Sky Masters, Inc., ein kombiniertes Radar-, Infrarot- und Fernsehbild der Erdoberfläche unter ihnen herstellen und an einen Fernmeldesatelliten übermitteln konnten, der es dann zur Erde übertrug. Aber der Vorschlag, dieses Bild an einen militärischen TDRS-Satelliten zu übermitteln, der es an den Feuerleitcomputer eines Einsatzflugzeugs weitergab, war brillant. Der Computer würde jedes Echo mit bekannten oder vermuteten Zielen vergleichen, seine genauen Koordinaten ermitteln und diese Werte dem Bombencomputer der Besatzung eingeben. Die Besatzung konnte dann jedes beliebige Ziel aufrufen, die Informationen auswerten
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