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Flug in Die Nacht

Flug in Die Nacht

Titel: Flug in Die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Teil der Nordostecke Wyomings und einen noch kleineren Teil des Nordwestens von South Dakota. Bis auf einige sanfte Hügel und rief eingeschnittene Täler war es beinahe völlig eben. In diesem rund zwanzigtausend Quadratkilometer großen Gebiet gab es nur sechs Kleinstädte – fast alle entlang der Route 212 von Belle Fourche, South Dakota, nach Crow Agency, Montana. Eine sehr unwirtliche Gegend, wahrhaft die »Badlands«, wie Westernautoren sie oft genug geschildert haben.
    Auch heute machten die Badlands ihrem Namen alle Ehre. An diesem Tag waren am Powder River schon sechzehn Männer »abgeschossen« worden.
    Die Männer »starben«, weil die Happy Hooligans aus Fargo, North Dakota, heute ungewöhnlich erfolgreich waren. Die 119th Fighter Interceptor Group war mit vier F-16 Fighting Falcon und zwei F-23 Wildcat, die sich in Zweierschichten ablösten, und zwei Tankflugzeugen KC-10 im Einsatz. Die Jäger überwachten den weiten Himmel über den Sektoren A und B des Übungsgebiets Powder River und hatten den Auftrag, jeden Eindringling »abzuschießen«.
    Diese seit einigen Wochen stattfindenden Übungen gehörten zu dem Programm, mit dem General Calvin Jarrel vom Strategie Warfare Center die ersten Besatzungen für die neue Air Battle Force ausbildete.
    An diesem Spätnachmittag überwachten zwei Jäger F-23 Wildcat das Übungsgebiet Powder River. Geführt wurde die Zweierrotte von Oberstleutnant Joséph Mirisch, dem stellvertretenden Kommodore; sein Rottenflieger war Hauptmann Ed Milo, der noch nicht allzuviel Erfahrung auf diesem Muster hatte. Sobald Milo zu ihm aufgeschlossen hatte, drückte Mirisch seine Sprechtaste und meldete sich auf der taktischen Einsatzfrequenz: »TOPPER, hier Raider Zwo-Zero mit zwei Maschinen, kommen.«
    Keine Antwort.
    »TOPPER, wie hören Sie mich?« Wieder keine Antwort.
    Dabei waren sie bestimmt in Reichweite … Was ging hier vor?
    Auf der Jägerfrequenz sagte Mirisch: »Unsere GCI-Stellung meldet sich nicht. Anscheinend müssen wir diesmal allein zurechtkommen.«
    »Zwo«, antwortete sein Rottenflieger lakonisch.
    Mirisch versuchte noch mehrmals, die Radarstellung TOPPER, die sie hätte führen sollen, über Funk zu erreichen, während die F-23 weiter auf den ins Übungsgebiet führenden Korridor zuflogen. Nachdem die Grenze passiert war, sprach er nochmals auf der Jägerfrequenz: »Raider Zwo, Verbindung zu GCI weiter negativ. Frei zum Abfliegen Ihres Suchstreifens … jetzt.«
    »Zwo«, bestätigte Milo. Auf Mirischs Befehl legte er seine Maschine in eine steile 180-Grad-Linkskurve und flog nach Südosten ins Zentrum des Übungsgebiets, während Mirisch weiter auf den Einflugkorridor zuhielt. Die beiden Jäger würden das Übungsgebiet in etwa dreißig Kilometer voneinander entfernten gegenläufigen Ovalen überfliegen, damit ihr Radar einen größeren Teil des Luftraums absuchen konnte. Sobald ein Gegner mit Radar oder visuell erfaßt war, würde die jeweils andere F-23 aufschließen, damit beide Jäger gemeinsam angreifen konnten.
    Für diesen Nachmittag war nur noch ein Übungsflug mit dem Rufzeichen Whisper One-Seven angesetzt. Der Flugzeugtyp war nicht angegeben, aber das spielte natürlich keine Rolle – er war ein »Bandit«, er war ins Gebiet der Happy Hooligans eingedrungen und würde brennend abgeschossen werden.
    Wenn sie ihn erst einmal entdeckt hatten.
    Aus unbekanntem Grund hatten die GCI-Radarstellungen Lemmon und Belle Fourche keinen anfliegenden Angreifer gemeldet – und jetzt herrschte dort Funkstille, was in General Jarrels Drehbuch bedeutete, daß sie »zerstört« waren. Aber irgend jemand war hier draußen unterwegs, und die Happy Hooligans würden ihn aufspüren …
An Bord von Whisper One-Seven
    »Zwanzig Minuten bis zum ersten Abschußpunkt, Henry«,kündigte Patrick McLanahan an. »Erwarte Freigabe fürs Zielgebiet.« Major Henry Cobb, der Pilot des Stealth-Bombers B-2 Black Knight, begnügte sich mit einem Doppelklick seiner Sprechtaste. McLanahan sah zu seinem Piloten hinüber. Henry Cobb, der in seinen siebzehn Dienstjahren bei der Luftwaffe hauptsächlich B-52 und B-1 geflogen hatte, war erst letztes Jahr nach Dreamland versetzt worden, um die B-2 zu fliegen, die General Elliott fürs HAWC organisiert hatte. Cobb war ein ausgezeichneter Pilot, den nichts aus der Ruhe bringen konnte. Er flog die B-2, als sei er eine weitere »Black Box«, ein integraler Bestandteil des riesigen vierstrahligen Bombers wie seine Tragflächen.
    Obwohl jederzeit

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