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Flug in Die Nacht

Flug in Die Nacht

Titel: Flug in Die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Hintermann.
    »Nein«, antwortete Pilas. »Ich habe nur die Explosion gesehen, aber das Muster war nicht zu erkennen.« Seine Stimme klang vor Aufregung unnatürlich hoch, und Tamalko bildete sich ein, die gequälten Atemzüge seines vor Angst starren Hintermanns zu hören – bis er dann merkte, daß das seine eigenen waren.
    Ich bin erledigt, sagte sich Tamalko, während auch Borillo einen Suchkreis begann. Ich bin erledigt …
An Bord des Flaggschiffs »Hong Lung«
    »Verbindung zu Adler acht-eins abgerissen, Genosse Admiral«, meldete Kapitän Lubu Vin Li ernst. »Der Pilot hat noch gemeldet, daß er nach einem feindlichen Luftangriff eine Notwasserung versucht.«
    Admiral Yin Po L’un stützte sein Kinn in eine Hand und widerstand der Versuchung, so unbeherrscht zu fluchen, wie nachdem Mißerfolg des ersten Angriffs mit Lenkwaffen Fei Lung-7. Dieser Abschuß des Flugboots Shuihong-5 war ein schwerer Verlust, der für seine Flottille fast soviel bedeutete, wie die Versenkung eines Vorpostenboots für die philippinische Marine bedeutet hätte. Dieses Seegefecht drohte allmählich außer Kontrolle zu geraten …
    »Vielleicht ist die Shuihong-5 doch heil runtergekommen«,murmelte der Admiral. „Wenshan und Xingyi sollen die Umgebung der letzten Position des Flugboots absuchen. Sorgen Sie dafür, daß die Datenübermittlung dauernd gewährleistet bleibt.« Die Wenshan verfügte über ausgezeichnete Radargerate zur See-und Luftraumüberwachung: sie konnte ihre Daten nicht nur der Hong Lung übermitteln, sondern auch als Frühwarnschiff dienen, bis Yin zu einem Entschluß gekommen war. Die Xingyi hatte sechs Lenkwaffen C801 zur Bekämpfung von Schiffszielen an Bord, die ihre Zielinformationen vom Feuerleitsystem der Wenshan erhalten konnten.
    Admiral Yin mußte eine Entscheidung treffen. Er hatte die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten. Seine erste Option: Rückzug und Umgruppierung. Yin bezweifelte, daß der philippinische Verband ihm zu den Spratly-Inseln zurück folgen würde – da seine beiden größten Einheiten beschädigt oder vernichtet waren, bestand er praktisch nur noch aus einer Fregatte der PF-Klasse und einem kleinen Vorpostenboot der LF-Klasse. Obwohl sie nur dreißig Seemeilen vor der Küste standen und philippinische Flugzeuge bereits in den Kampf eingegriffen hatten, hielt Yin das Gefecht für beendet.
    Nachdem beide Seiten einige gute Treffer erzielt, aber auch Verluste erlitten hatten, war nun eine Pause eingetreten, in der sie sich voneinander gelöst hatten.
    Seine zweite Option: bleiben und weiterkämpfen. Yin konnte den Angriff fortsetzen, indem er näher an den philippinischen Verband heranging und ihn mit Lenkwaffen oder Geschützfeuer angriff. Mit seiner letzten Fei Lung-7 hatte er endlich einen wirkungsvollen Treffer auf der Fregatte Rajah Humabon erzielt; das bedeutete aber auch, daß er zur Bekämpfung von Schiffszielen nur noch die Marschflugkörper Fei Lung-9 hatte. Fast gegen seinen Willen dachte Yin erneut daran, diese Waffen einzusetzen – und verwarf den Gedanken sofort wieder.
    Jedenfalls verfügte er noch immer über eine beträchtliche Streitmacht mit zwei Raketenschnellbooten der Huangfen-Klasse, vier Vorpostenbooten der Hegu-Klasse, zwei Vorpostenbooten der Hainan-Klasse und einem Minensucher.
    Die Schnellboote der Huangfen-Klasse waren mit Lenkwaffen Fei Lung-7 und C801 zum Einsatz gegen Schiffsziele bewaffnet, und alle Einheiten hatten ihre Mehrzweckgeschütze, die sie im Artilleriegefecht einsetzen konnten. Seine Flottille verfügte noch über beachtliche Kampfkraft.
    Aber Yins Kampfgruppe hatte erhebliche Verluste hinnehmen müssen: Sie hatte einen Minensucher, ein Vorpostenboot, das Raketenschnellboot Chagda und ein Flugboot Shuihong-5 verloren. Dafür hatte sie eine Fregatte und ein Vorpostenboot beschädigt oder vernichtet. Eine sehr unbefriedigende Erfolgsbilanz der größten Kriegsmarine der Welt im Kampf mit einer praktisch nichtexistenten Marine …
    »Wie lauten Ihre Befehle, Genosse Admiral?« fragte Kapitän Lubu ihn. »Was tun wir, sobald Wenshan und Xingyi in Position sind, um die Besatzung der Shuihong-5 aufzunehmen und im dortigen Gebiet aufzuklären ?«
    Yin betrachtete Lubu und dann die übrigen Besatzungsmitglieder auf der Brücke der Hong Lung. Aus ihren Mienen sprach wenig Kampfgeist. Statt dessen sah er überall Angst – nackte Angst. Sollte er mit diesen Jungen weiterkämpfen? Sollte er die philippinische Marine weiter mit Artillerie und Lenkwaffen

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